Mehrwert dank Mitwirkung
13.06.2025 Kelleramt, Theater, Oberlunkhofen, Schule, JugendFür das Theaterprojekt an der Schule Oberlunkhofen werden Eltern mit eingespannt
Am 26. Juni zeigen die Schülerinnen und Schüler der ersten und zweiten Klasse in Oberlunkhofen das Zirkus-Theater, das sie seit den Frühlingsferien einstudieren. Die ...
Für das Theaterprojekt an der Schule Oberlunkhofen werden Eltern mit eingespannt
Am 26. Juni zeigen die Schülerinnen und Schüler der ersten und zweiten Klasse in Oberlunkhofen das Zirkus-Theater, das sie seit den Frühlingsferien einstudieren. Die Kostüme, Requisiten und Bühnenbilder haben sie diese Woche selbst gestaltet.
Thomas Stöckli
«Das werde ich noch bereuen», sagt Lehrerin Olivia Gumann und lacht, während sie in die selbst genähte Clown-Latzhose schlüpft. Luisa Jablonski soll es nicht besser gehen. Für die Kollegin nimmt sie eine überdimensionale Brille und eine rote Clownnase mit. So herausgeputzt stellen sich beide dem Fotoshooting.
Bereits zum zweiten Mal haben die initiativen Lehrerinnen mit ihren Erstund Zweitklässlern in Oberlunkhofen gemeinsam ein Theaterprojekt lanciert. An den Texten und Liedern feilen sie mit den Kindern schon seit den Frühlingsferien an jedem Freitagmorgen. «Das Auswendiglernen ist der zähe Teil», sagt Gumann, «aber auch der zahlt sich aus», schiebt sie nach. Dafür beschere ihr das Singen jedes Mal Hühnerhaut.
Bereichernde Zusammenarbeit
«Für diese Art von Schule leben wir, Luisa und ich», sagt Olivia Gumann. Und Luisa Jablonski spinnt den Faden weiter: «Die Kleinen dürfen von den Grossen lernen – und natürlich auch umgekehrt.» Aktuell läuft die Projektwoche. Das ist die Zeit, in der die Schülerinnen und Schüler ihre Kostüme nähen und ausdekorieren, das Bühnenbild gestalten und Dankeskarten basteln. Die sind für die Eltern gedacht. Ohne deren Unterstützung wäre ein Projekt in dieser Form nämlich nicht denkbar.
Entsprechend sind ganz viele Mamis, einige wenige Papis und weitere Freiwillige aus dem Umfeld der Kinder am Wirken. «Insgesamt gegen 40 Leute», sagt Olivia Gumann. Rund acht helfen gleichzeitig basteln und nähen, manche leisten auch mehr als eine der zweistündigen Schichten. «Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist cool», sagt Luisa Jablonski. «Hier geht es mal nicht um schulische Leistungen oder um das Verhalten. Man kann zusammen lachen, einen Kafi trinken. Alle sitzen im gleichen Boot und sind am Abend voller Farbe.»
35 Paar Clownschuhe basteln
Die Unterstützung durch die Eltern ermöglicht es, viel mehr umzusetzen, als regulär denkbar wäre. In Eins-zu-eins-Betreuung mit Leuten, die sich mit Nähmaschinen auskennen, dürfen die Kinder ihre Kostüme selber herstellen.
Und dabei ist durchaus Individualität gefragt. Schliesslich soll das Theaterpublikum die verschiedenen Clown-Rollen im Theater unterscheiden können. «Beim letzten Theaterprojekt war das einfacher, da waren die Kinder verschiedene Tiere», so Gumann.
Beim Projekt vor zwei Jahren habe die Dynamik unter einigen Vätern zu einem hochwertigen Bühnenbau geführt. Diesmal beschränkt man sich auf einfachere Bastelmaterialien wie Karton und Pappmaché. Doch auch so entstehen ganze Zirkuswagen, dazu werden Requisiten gebastelt wie Feuerreifen mit Krepppapier-Flammen, eine Wahrsagerkugel und 70 überdimensionale Clownschuhe.
400 Zuschauer erwartet
Nach der Projektwoche steht nun noch der Feinschliff an. Im Idealfall ist dies die Ruhe vor dem Sturm, der unweigerlich kommt. Der 26. Juni wird ein langer Tag für die beiden Lehrerinnen. Vom Einrichten der Stühle und der Technik am Morgen über die Vorbereitungsarbeiten mit den Kindern und dem gemeinsamen Essen bis hin zur eigentlichen Vorführung, dem anschliessenden Apéro und dem Aufräumen zum Schluss. Beim letzten Mal seien das insgesamt 17 Stunden gewesen, blicken sie zurück.
Zur Vorführung dürfen die Kinder je zehn Besucherinnen und Besucher mitbringen. Erfahrungsgemäss wird das auch ausgekostet. So rechnen die Lehrerinnen mit rund 400 Zuschauern. Schliesslich wollen die Kinder nicht nur den Eltern und Geschwistern zeigen, was sie geleistet haben, sondern am liebsten auch den Grosseltern, Gotti und Götti sowie den Freunden und Nachbarn.