Viel Vertrauen und Zufriedenheit
24.02.2023 Region Unterfreiamt, VillmergenDie Schule Villmergen zieht ein Jahr nach Abschaffung der Schulpflegen eine positive Bilanz
Die neuen Strukturen haben sich eingespielt, Austausch und Zusammenarbeit funktionieren, die Verantwortlichkeiten sind geklärt. Auch bei der kantonalen Qualitätskontrolle ...
Die Schule Villmergen zieht ein Jahr nach Abschaffung der Schulpflegen eine positive Bilanz
Die neuen Strukturen haben sich eingespielt, Austausch und Zusammenarbeit funktionieren, die Verantwortlichkeiten sind geklärt. Auch bei der kantonalen Qualitätskontrolle gibt es Bestnoten. Und in Sachen ICT ist die Schule Villmergen jetzt wieder top unterwegs.
Chregi Hansen
Sie tauschen sich regelmässig aus. Und sie schätzen und respektieren sich. Gesamtschulleiter Iso Kalchofner und Gemeinderat René Schmidli sind das neue Führungsduo der Schule. Und ein Jahr nach der Auflösung der Schulpflege kommen beide zum gleichen Resultat: Die neuen Führungsstrukturen wurden in Villmergen sehr gut umgesetzt. «Und das ist längst nicht selbstverständlich und noch lange nicht in allen Gemeinden so», weiss Kalchofner.
Dass dies hier so reibungslos funktioniert, wundert ihn nicht. «Wir hatten schon zuvor eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Schulpflege. Die Trennung von operativer und strategischer Ebene hat bereits funktioniert», erklärt er. Umgekehrt spricht Schmidli von einer gut geführten Schule, was ihm den Einstieg erleichtert hat. «Vorher war der Gemeinderat vorwiegend für finanzielle Fragen zuständig. Neu haben wir im Rat eine gesamtheitliche Sicht, fliessen auch pädagogische Sichtweisen vermehrt in unsere Beratungen ein. Das Interesse an der Schule ist sicher gewachsen», sagt er. Auch bei ihm persönlich. «Ich will nahe dran sein und kann nun meine Erfahrung der letzten vier Jahre auf der ganzen Breite einsetzen», sagt Schmidli.
Fast täglich im Austausch
Die Abläufe haben sich eingespielt, nötige Anpassungen wurden vollzogen. Alle zwei Wochen kommen er und Kalchofner zu einer persönlichen Besprechung zusammen. «Dazwischen sind wir aber fast täglich im Kontakt», so der Gemeinderat. Es sei wichtig, nicht nur bei Entscheidungen involviert, sondern frühzeitig über die Entwicklung informiert zu sein. «Es braucht spezifisches Wissen über die Schule, damit der Gemeinderat seine Führungsfunktion wahrnehmen kann. Daher pflegen wir eine offene Information. Das schafft Vertrauen», so der Schulleiter. Man diskutiere auf Augenhöhe und wolle gemeinsam zu Entscheidungen kommen, betonen sie. Doch das Wichtigste sei, dass der Wechsel der Führungsstruktur keinen Einf luss auf die Arbeit der Lehrpersonen habe. «Ich behaupte, die meisten merken davon gar nichts», sagt Kalchofner.
Das Fazit fällt also positiv aus. Die neue Führungsstruktur hat sich bewährt, das Kompetenzreglement funktioniert, die Schule hat einen hohen Stellenwert innerhalb des Gemeinderates. Und der zuständige Gemeinderat René Schmidli findet viel Gefallen an seiner Aufgabe. «Ja, die Belastung ist hoch, aber das wusste ich schon vorher. Es ist eine sehr erfüllende Aufgabe, für unsere Zukunft – die Kinder – verantwortlich sein zu dürfen», sagt er.
Erfreuliches Resultat der Qualitätskontrolle
Dass es in der Villmerger Schule gut läuft, das sagen nicht nur die beiden Verantwortlichen, sondern zeigen auch die Resultate der kantonalen Qualitätskontrolle. «Wir haben sehr gut abgeschnitten», berichtet der Schulleiter mit Stolz. Die Prüfung der Schulqualität durch den Kanton erfolgt auf Grundlage der Online-Befragungen der Schülerinnen und Schüler ab der 4. Klasse, von Lehrpersonen und Eltern sowie den vorhandenen Schulführungsdokumenten und ausgewählten statistischen Kennzahlen. Falls keine Hinweise auf Schwierigkeiten bestehen, so ist die Prüfung dann bereits wieder abgeschlossen und auf eine vertieftere Analyse wird verzichtet. «Das ist bei uns der Fall», so Kalchofner.
Was ihn besonders freut: Die Umfragen zeigen ein überdurchschnittliches Vertrauen der Eltern in die Schule auf. Auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden liegt deutlich über dem kantonalen Durchschnitt. Das führt dazu, dass Villmergen vom Lehrermangel bisher weniger betroffen ist als andere Schulen. «Unsere Mitarbeitenden sind uns sehr treu und identifizieren sich mit der Schule», so Kalchofner. Sogar von den befragten Schülern und Schülerinnen gibt es mehrheitlich positive Bewertungen. Einzig beim Punkt Atmosphäre gab es Abstriche, dies besonders im Schulhaus Mühlematten.
Schulraumplanung: Erste Ergebnisse im Frühling
«Hier machen sich die knappen Platzverhältnisse bemerkbar und sorgen für gewisses Konfliktpotenzial, sodass Streitigkeiten aus der Freizeit viel leichter in den Schulbetrieb einfliessen können», erklärt der Schulleiter. Das Mühlematten sei damals für 12 Klassen gebaut worden und beherbergt jetzt 16. «Der Handlungsbedarf ist erkannt und erste Massnahmen wurden ergriffen. Zum Beispiel mit unterschiedlichen Pausen- und Empfangszeiten», erklärt Kalchofner weiter. Auch die Schulsozialarbeit sei am Thema dran. Gleichzeitig relativiert er. «Die Ergebnisse der Prüfung in diesem Bereich sind nicht etwa schlecht. Aber für uns sind sie Grund genug, um genauer hinzuschauen.»
Das Thema des knappen Schulraums ist längst bekannt. «Bei der Eröffnung des Schulhauses Mühlematten hatten wir rund 800 Schüler. Nun sind es schon über 950, Tendenz steigend», sagt René Schmidli. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich schon länger mit der Problematik und wird diesen Frühling ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit an einer Informationsveranstaltung vorstellen. «Die Abklärungen haben viel Zeit in Anspruch genommen, da das Thema Schulraum ganzheitlich über alle Stufen und Infrastruktur analysiert wurde. Aber jetzt sind wir dann so weit», so der Gemeinderat. Auf die Schnelle kann das Problem aber nicht gelöst werden. Daher brauche es organisatorische Anpassungen im Betrieb und eine gute Zusammenarbeit zwischen den Schulzentren. Und die sei in Villmergen vorhanden.
Beim ICT-Kredit vermutlich unter Budget
Auch wenn René Schmidli noch nicht sagen kann, welche Ergebnisse und Empfehlungen die Arbeitsgruppe präsentieren wird – ohne Investitionen wird es nicht gehen. Da ist es doch positiv, kann eine andere grosse Anschaffung abgeschlossen werden. Und dies vermutlich sogar unter Budget. Die Rede ist vom Ersatz der ICT-Struktur, für die an der Winter-«Gmeind» 2021 ein Kredit in der Höhe von 1,325 Millionen Franken bewilligt wurde. Die Anschaffung erfolgte ausgerechnet in einer Zeit, in der eine grosse Knappheit an Geräten und Bauteilen bestand und es immer wieder zu Lieferverzögerungen kam. «Die Umrüstung ist aber fast abgeschlossen, die neuen Geräte sind im Einsatz und haben sich im Schulalltag bewährt. Es fehlen nur noch einige wenige Peripherie-Geräte», kann der Schulleiter berichten.
Dabei gehe es eben nicht nur um neue Geräte. Auch die ganze Infrastruktur bezüglich Netzwerk und W-Lan-Verbindung wurde angepasst sowie überall auf Screens gesetzt als Visualisierungslösung. «Gerade im Beschaffen der Netzwerke spürten wir die schwierige Situation auf dem Markt», sagt Kalchofner. Trotzdem deutet vieles darauf hin, dass die Kreditabrechnung positiv ausfällt, dies auch dank dem guten externen Partner. Der Schulleiter lobt speziell auch die Leistung der Bauverwaltung und der Hauswarte. «Wir als Schule sind der Bevölkerung dankbar für den bewilligten Kredit. Der Umgang mit ICT gehört heute zu den Schlüsselkompetenzen für junge Menschen. Daher ist es wichtig, dass wir sie entsprechend schulen können», sagt er. Ebenso wichtig sei aber auch die Weiterbildung der Lehrpersonen, damit die Geräte auch sinnvoll eingesetzt werden.
Den internen Zusammenhalt noch mehr stärken
Vieles läuft also gut an der Schule Villmergen. Trotzdem setzt man sich auch in Zukunft hohe Ziele. «Wir haben einen Mehrjahresplan entwickelt», erklären Kalchofner und Schmidli. In diesem nimmt die Digitalisierung weiterhin ein grosses Gewicht ein. Dazu kommt die Konsolidierung bei der Umsetzung des Lehrplans 21 und die Weiterentwicklung des Churer Modells. Wichtig ist den Verantwortlichen aber auch der gute interne Zusammenhalt über die Stufen hinweg. «Es braucht verbindende Anlässe, damit die Schule weiterhin als Einheit wahrgenommen wird», sagt Kalchofner. Denn das führt zu einem guten Klima. Und trägt dazu bei, dass Villmergen auch in Zukunft genügend Lehrpersonen findet. «Bisher sind wir in dieser Beziehung gut unterwegs. Wir tun alles, damit das so bleibt», betont Gesamtschulleiter Iso Kalchofner.