Suppe für den guten Zweck
31.10.2024 Kelleramt, Jonen50 Jahre Suppentag in Jonen: Eine Tradition, die nur Gewinner kennt
Etwas Feines essen und damit Gutes tun – das ermöglicht der Traditionsanlass in Jonen der ganzen Bevölkerung. Er wird am Samstag, 9. November, bereits zum 50. Mal durchgeführt. ...
50 Jahre Suppentag in Jonen: Eine Tradition, die nur Gewinner kennt
Etwas Feines essen und damit Gutes tun – das ermöglicht der Traditionsanlass in Jonen der ganzen Bevölkerung. Er wird am Samstag, 9. November, bereits zum 50. Mal durchgeführt.
Thomas Stöckli
Insgesamt 129 749 Franken sind seit 1974 zusammengekommen. Geld, das in Tansania, Ostafrika, unter anderem in medizinische Instrumente und Geräte, Medikamente, Solarenergie sowie in den Aufbau einer Neonatologie- und einer Intensivstation für Neugeborene investiert wurde. Der Suppentag in Jonen hat in den vergangenen 50 Jahren Erstaunliches ermöglicht. Am Samstag, 9. November, führen die katholische Kirchgemeinde und die Mission St. Anna den beliebten Anlass mit dem noblen Zweck wieder durch.
Dreimal Hupen als Ankündigung für den Ausschank
Zwischen 10.10 und 12 Uhr wird auf vier verschiedenen Routen durchs Dorf an insgesamt 32 Stationen Suppe ausgeschenkt – wahlweise mit oder ohne Spatz. Die Ankunft an der Haltestelle kündigt jeweils ein dreimaliges Hupen an. Das ist für die Anwohnerinnen und Anwohner das Zeichen, mit ihrem eigenen Gefäss zum Abfüllen nach draussen zu kommen. Eine Portion entspricht einem grossen Suppenlöffel, rund fünf Deziliter. Fixe Ausschank-Stationen sind zudem ab 10.30 bis 12 Uhr in der Küche der Mehrzweckhalle und von 11 bis 12 Uhr vor dem «Taverne-Chäller».
Wer den Anlass gemeinsam mit anderen Jonerinnen und Jonern geniessen will, kann sich seinen Teller Suppe mit Brot von 11 bis 13 Uhr in der Taverne gönnen. So hat der Anlass nebst der sättigenden und der wohltätigen auch noch eine verbindende Wirkung.
Mehr Fachwissen fürs St.-Anna-Spital in Tabora
Das Suppentag-Team und seine rund 25 Helferinnen und Helfer engagieren sich unentgeltlich, sodass jeder Franken des Erlöses vollumfänglich einem guten Zweck zufliessen kann. Dieses Jahr wird das Geld für das Upgrade des St.-Anna-Spitals in Tabora, Tansania, verwendet. Der Fokus liegt dabei auf dem Aufbau von Fachwissen. Durch die Anstellung von neuen Chirurginnen und Chirurgen soll das Angebot dort ausgebaut werden.
Darüber hinaus erhalten die angestellten Fachpersonen punktuell Weiterbildungen, um die Dienstleistung zu verbessern. Investiert wird auch in die Administration, etwa um dringend erwartete Laborergebnisse schneller erhalten zu können.
Frauenverein und katholische Arbeitnehmer als Initianten
Der erste Suppentag fand 1974 statt, um den Joner Theologen Pius Karpf auf seiner Mission in Tabora, Tansania, zu unterstützen. Initianten waren damals der Frauenverein um dessen Präsidentin Hedy Haas und die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB), präsidiert durch Josef Brem. «Pius Karpf war ein Jahrgänger von mir», erzählt Brem. Bis Karpf nach der ersten Sek in die Stiftsschule Einsiedeln wechselte, waren sie Klassenkameraden. Auch als Karpf 1973 in die Mission nach Tansania auszog, pflegten sie ihre Freundschaft weiter, korrespondierten per Brief und trafen sich, wenn Karpf in den Heimatferien war.
Bis zu seinem Tod 1993 hat die Suppenverein-Trägerschaft Pius Karpf insgesamt 23 000 Franken direkt überwiesen. Danach war es Brem ein Anliegen, das Engagement in Tabora fortzusetzen. Er war es, der den Kontakt zu den St.-Anna-Schwestern vermittelte. Seither gehen die Erlöse aus den Suppentagen – weitere 107 000 Franken – an deren Mission nach Tansania. «Mit diesen Spenden konnten unsere Schwestern viel Not lindern», heisst es in einem Dankesschreiben von Samuel Imbach, Leiter der Mission St. Anna. Und weiter: «Für Kinder, Frauen, Männer und ganze Familien leuchtet da und dort ein Licht auf und hinterlässt Helligkeit und Zuversicht für die Zukunft.»
Eine Gelegenheit, den Kontakt mit den Leuten zu pflegen
Josef Brem wirkte bis 2016 als Kontaktperson und Koordinator zwischen Jonen und der Stiftung St. Anna in Luzern weiter. Das Suppentag-Jubiläum will er sich nicht entgehen lassen: «Ich werde über den Mittag in der Taverne sein», verrät er. Die Suppe schenken dann andere aus. Das bietet ihm Gelegenheit, den Kontakt mit den Leuten zu pflegen.
Seit 2004 teilt sich die katholische Kirchgemeinde Jonen die Trägerschaft mit der Mission St. Anna. Organisiert wird der Suppentag seit 2008 durch das Pfarreisekretariat, unterstützt von Verantwortlichen für Kochen, Küchenpersonal und Fahrdienste.
Sie alle werden am Samstag gefordert sein. Das veranschaulichen nur schon die Bestellmengen an Zutaten: Insgesamt wurden letztes Jahr über 120 kg Gemüse, und 102 kg Siedfleisch verarbeitet. «Dieses Jahr wird es im selben Rahmen sein», so Monika Füglistaller-Rieder vom Pfarreisekretariat.