Starke Marktstellung erarbeitet
03.06.2025 Region Unterfreiamt, Dottikon, GewerbeEnorme Kapazitätserhöhung bei Dottikon ES – neue Trocknungsanlage eingeweiht
Mit der Inbetriebnahme der neuen Trocknungsanlage bringt das riesige Investitionspaket nun erstmals eine markante Erhöhung der Produktionskapazitäten. Bei der ...
Enorme Kapazitätserhöhung bei Dottikon ES – neue Trocknungsanlage eingeweiht
Mit der Inbetriebnahme der neuen Trocknungsanlage bringt das riesige Investitionspaket nun erstmals eine markante Erhöhung der Produktionskapazitäten. Bei der Medienkonferenz zeigte sich CEO Markus Blocher überzeugt, dass die Dottikon ES weiter expandieren wird.
Patrick Fischer
Rund 830 Vollzeitstellen bietet heute das Dottiker Chemieunternehmen, welches in den letzten fünf Jahren über 550 Millionen Franken investiert hat und in naher Zukunft weitere 150 Millionen in die Erweiterung seiner Produktionskapazitäten investieren wird. Die auf eine 112-jährige Geschichte zurückblickende Firma produziert auf dem etwa 600 000 Quadratmeter grossen Areal in erster Linie Pharma-Wirkstoffe und Feinchemikalien für die klinische Phase neuer Medikamente.
Seit 20 Jahren ist das Unternehmen an der Schweizer Börse kotiert, und das Geschäftsjahr 2024/25 lief ziemlich gut, wie Mehrheitsaktionär und CEO Markus Blocher nicht ohne Stolz verkündete. Neben dem Umsatz (385,2 Millionen Franken, plus 18,4 Prozent) ist auch der Reingewinn (105,6 Millionen Franken, plus 30,9 Prozent) deutlich gestiegen. Und die Aussichten sind – trotz der weltweiten Unsicherheiten – ziemlich rosig, zumal mit den neuen Anlagen sowohl die Kapazitäten als auch die Flexibilität deutlich erhöht werden.
Grösste Anlage dieser Art
«Elf der 99 Moleküle der 200 meistverkauften Medikamente weltweit kommen aus Dottikon», sagt Blocher und deutet damit an, welche Marktstellung sich das Unternehmen in den letzten Jahren erarbeitet hat. Auf eine Dividende warten die Aktionäre jedoch weiterhin vergebens, weil das erwirtschaftete Geld für Investitionen benötigt wird. «Dividende gibt es dann, wenn wir keine guten Ideen mehr haben», beantwortete Blocher eine entsprechende Frage eines Analysten.
Die neu erbaute Mehrzweckanlage ist ebenso fertiggestellt wie die Trocknungsanlage, die im Anschluss an die Medienkonferenz feierlich eingeweiht und der Produktion übergeben wurde. Die imposante Mehrzweckanlage mit ihren 12 Reaktoren ist noch in der Inbetriebnahme – ein Prozess, der sich über mehrere Monate erstreckt und zahlreiche Prüfungen und Abnahmen beinhaltet. Den produktiven Betrieb dürfte sie gemäss Dottikon ES im Lauf des nächsten Jahres aufnehmen. Einen Schritt weiter ist man da bei der neuen, hochmodernen Trocknungsanlage, die am letzten Mittwoch im Rahmen der Medienkonferenz offiziell eingeweiht und im Beisein von CEO Markus Blocher eröffnet wurde.
Genauso wie bei der Mehrzweckanlage – gemäss Blocher der grössten dieser Art in der westlichen Welt – wurden in einem ersten Schritt erst 50 Prozent der möglichen Kapazitäten installiert. Sowohl die Mehrzweck- als auch die Trocknungsanlage kann bei Bedarf also nochmals in gleicher Grösse erweitert werden. Bei der Mehrzweckanlage sind die Gebäude dazu bereits gebaut, bei der Trocknungsanlage das benötigte Baufeld gleich nebenan reserviert. Die hochmodernen Anlagen beeindrucken sowohl durch ihre technische Komplexität wie auch durch das klinische Ambiente, das teilweise mehr an ein Spital denn an eine Fabrik erinnert. Viele Schleusen und Reinräume prägen die eingeweihte Trocknungsanlage mit ihren vier Kugeltrocknern, in welchen die Halbfabrikate nach einem Produktionsschritt wieder lagerfähig gemacht oder für die nächste Verarbeitungsstufe aufbereitet werden.
Expansion nach China oder in die USA kein Thema
Auf etwa 30 Milliarden schätzt CEO Blocher den Markt für «small molecules», den Bereich der chemischen Industrie, in dem sich die Dottikon ES eine starke Marktstellung erarbeitet und damit ein Stück des Kuchens gesichert hat. Er betont die Vorteile der Ein-Standort-Strategie und erteilt Ideen für eine Expansion nach China oder Amerika eine klare Absage: «Diese Märkte verstehe ich nicht, und es ist hier bei uns schon schwierig genug, erfolgreich zu wirtschaften. Es gibt ja auch genügend Beispiele, dass es kein Selbstläufer ist, in diesen Ländern erfolgreich zu sein. Und aktuell geht die Entwicklung sowieso wieder in die andere Richtung, um die Abhängigkeiten zu verringern.» Das tönt nach rosigen Aussichten für den Standort Dottikon. Entsprechend gut war die Stimmung bei der offiziellen Eröffnung im Beisein von Gemeindeammann Roland Polentarutti. Beim anschliessenden Rundgang nahm sich Markus Blocher viel Zeit für die Fragen der etwa 30 angereisten Journalisten und Analysten, und auch beim anschliessenden Apéro riche gab es noch einen interessanten Austausch und viel Lob für die gewährten Einblicke in die brandneuen Produktionsanlagen.