Einwohnerratspräsident Marc Läuffer
Sechs Jahrzehnte Einwohnerrat. Das ist auch für den amtierenden Einwohnerratspräsidenten Marc Läuffer eine beeindruckende Zeitspanne. «Deshalb ein grosses Dankeschön an alle Personen, die während den ...
Einwohnerratspräsident Marc Läuffer
Sechs Jahrzehnte Einwohnerrat. Das ist auch für den amtierenden Einwohnerratspräsidenten Marc Läuffer eine beeindruckende Zeitspanne. «Deshalb ein grosses Dankeschön an alle Personen, die während den letzten 60 Jahren im Einwohnerrat mitgewirkt haben», so der Höchste im Dorf, «denn in den letzten 60 Jahren war der Einwohnerrat für die Gemeinde sehr hilfreich.»
Zu viel Ideologie anstatt klare Fakten?
Der politische Prozess sei jedoch in den letzten Jahren oder Jahrzehnten komplexer geworden, räumt Läuffer ein. Es benötige mehr Detailwissen, das nicht immer alle Ratsmitglieder mitbringen können. Das will er nicht als Vorwurf werten, sondern das bringen die Veränderungen und die schnelllebige Zeit einfach mit. Er nennt dabei das Budget einer so grossen Gemeinden wie Wohlen als Beispiel. Ein solches umfassendes Zahlenwerk könne die Menschen rasch einmal überfordern, Politinteressierte eingeschlossen. Aber grundsätzlich habe das Dorfparlament für die grösste Freiämter Gemeinde sicherlich eine grosse Bedeutung, so Marc Läuffer.
Auch ihm kommen natürlich auch kritische Stimmen zu Ohren, die schon mal die Abschaffung des Einwohnerrates fordern. Einwohnerrat oder Gemeindeversammlung? Da sei dann der Einwohnerrat schon das kleinere Übel, sagt er. Bei einer Gemeinde mit über 18 000 Einwohnerinnen und Einwohnern würde sich bei einer «Gmeind» auch die Logistikfrage stellen. Welcher Raum bietet dafür genügend Platz? Und werde ein Geschäft einer grösseren Interessensgruppe bei einer «Gmeind» behandelt, könne mit einem Grossaufmarsch einer solchen Gruppierung stark der Entscheid beeinflusst werden. Diese Gefahr gibt es beim Einwohnerrat nicht.
«Letztlich ist der Einwohnerrat jedoch ein Spiegelbild der Gesellschaft», sagt Marc Läuffer. Dabei stören ihn vor allem die schnellen Wechsel im Rat. «Wer für vier Jahre gewählt ist, soll auch für vier Jahre im Rat tätig sein», fordert er ganz klar. «Denn mit den ständigen Wechseln geht immer auch Wissen verloren.» Und dann bringt der Einwohnerratspräsident noch einen weiteren kritischen Punkt an: «Inzwischen sind viele Entscheide ideologisch geprägt, dabei sollten doch die Fakten im Vordergrund stehen. Das wäre wünschenswert.» Auch hier nennt er ein Beispiel: «Bei der Budgetsitzung reden immer alle Ratsmitglieder vom Sparen, und danach winken sie während des ganzen Jahres alle Ausgaben durch.»
Keine Feierlichkeiten vorgesehen
Zurück zu den 60 Jahren Einwohnerrat. Marc Läuffer hat diesbezüglich keine Feier geplant. Am 8. Dezember wird die letzte Einwohnerratssitzung des Jahres stattfinden. Das sind dann 60 Jahre und drei Tage nach den ersten Einwohnerratswahlen vom 5. Dezember 1965. Dann werde er für das 60-Jahr-Jubläum sicherlich in irgendeiner Art und Weise Platz und Erwähnung finden, verspricht er.
Auch laut Gemeinderat ist keine spezielle Feier vorgesehen. «Im Dezember endet die laufende Legislatur. In diesem Rahmen gibt es traditionellerweise einen würdigen Abschluss», lässt der Gemeinderat ausrichten. --dm