Sinnliche Ermittlungen
16.02.2024 Kelleramt, JonenAm Samstag, 9. März, feiert das Theater Jonen mit «Seitensprung ins Paradies» Premiere
Das verteufelte Sexgewerbe muss bekämpft werden. Doch was, wenn die Wollust bis ins Polizeipräsidium reicht? Mit «Seitensprung ins Paradies» parodiert ...
Am Samstag, 9. März, feiert das Theater Jonen mit «Seitensprung ins Paradies» Premiere
Das verteufelte Sexgewerbe muss bekämpft werden. Doch was, wenn die Wollust bis ins Polizeipräsidium reicht? Mit «Seitensprung ins Paradies» parodiert das Theater Jonen die Bemühungen der Zürcher Polizeibeamten in den 1980er-Jahren, dem Sexgewerbe Einhalt zu gebieten. Aufgeführt wird der Schwank in vier Akten an drei Wochenenden im März.
Celeste Blanc
Hugo Mörgeli (Alois Odermatt) hat es nicht leicht: Nicht nur, dass er die Pünktlichkeit in Person ist, auch zeichnet er sich durch Pf lichtbewusstsein im Polizeipräsidium aus. Seit nun acht Jahren erledigt er vorbildlich seinen Job. Für eine Beförderung reichte es bisher aber nicht. Anders beim Neuen, Dr. Kuno Gehrig (Cyril Weber). Dieser ist zwar erst ein Jahr bei der Polizei, ist mittlerweile aber schon Adjunkt. «Mörgeli ist schon ein armer Tropf», lacht Alois Odermatt, während er an diesem Probeabend das Arrangieren auf der Bühne beobachtet. Hier wird ein Tisch zurechtgerückt, da wird das Telefon exakt platziert. «Doch irgendwann lüpft es ihm den Hut.»
Von dieser Geschichte erzählt der neuste Schwank des Theaters Jonen. Und weist dabei eine unmoralische Komponente auf: Denn gewisse Karriereentscheidungen werden nicht über den offiziellen Weg, sondern an einem Ort getroffen, wo sich Beamte für brisante Stunden treffen. Und zu diesen zählt der gutherzige Mörgeli eben nicht.
Mit Herausforderungen konfrontiert
Bereits seit 80 Jahren bringt die Theatergruppe, die sich ursprünglich aus dem Turnverein Jonen herausgebildet hat, das Schauspiel ins Dorf. Zum ersten Mal 1944, als mit «Der Geizige» der Grundstein für den Brauch gelegt wurde. 27 Stücke wurden seither präsentiert. Dabei wurde immer der Fokus auf die Vielfalt gelegt – nebst Komödien wurden auch Klassiker, so «Der Besuch der alten Dame», inszeniert. «Das Theater Jonen ist ein wahrer Traditionsanlass im Dorf», weiss Regisseur Thomas Schönbächler, der selbst 25 Jahre auf der Bühne stand und nun seit neun Jahren Regie führt. Dabei ist «Seitensprung ins Paradies» das dritte Stück, das unter seiner Leitung aufgeführt wird. «Und dasjenige, das mich vor meine bisher grössten Herausforderung stellte», verrät er.
Bereits vor fünf Jahren hatte Schönbächler das Stück für die aktuelle Saison ausgelesen. Dann kam Corona dazwischen und mit den Verzögerungen mussten Neubesetzungen getätigt werden. «Da man das Stück anhand der Schauspielerinnen und Schauspieler aussucht, war das Finden neuer Besetzungen nicht immer einfach.» Nun ist man seit letztem Sommer vollständig und seither in den Proben vertieft. Die Stimmung im Schauspielteam ist super. «Und wir freuen uns riesig, endlich starten zu können. Mittlerweile ist bei allen eine gespannte Vorfreude zu spüren.»
Bezug zu Jonen zeichnet Cast besonders aus
Endlich durchstarten möchte auch Hugo Mörgeli. An der Seite von Gemeinderätin Ottilie Häberling (Erika Odermatt) werden nun die Ermittlungen gestartet, wo die Beamten am liebsten ihre Freizeit verbringen. Dabei nehmen der pflichtbewusste Sekretär und die streng moralische Politikerin die Sache vor Ort, genauer gesagt im Hotel Paradies am Muggensee, unter die Lupe. Und finden heraus, dass eben nicht alles mit sittlichen Dingen zu- und hergeht.
Das Stück, das von Franz Arnold und Ernst Bach geschrieben wurde und ursprünglich in Berlin spielt, ist durch Hans Gmürs schweizerdeutsche Neufassung in Zürich in den 1980er-Jahren angesiedelt. Dabei werden die Bemühungen der Zürcher Polizeibeamten im Kampf gegen das Sexgewerbe parodiert. Doch den Schwank zeichnen nicht nur lustige Szenen aus. «Das Stück zeichnet sich auch durch Tiefgang aus», so Regisseur Schönbächler. Nebst vier langjährigen Theatererprobten setzt sich das 11-köpfige Schauspielteam mehrheitlich aus Neuzugängen zusammen. «Erfahrene und Laien in einem Stück zusammenzubringen, ergibt ein interessantes Gemisch und macht die Arbeit besonders spannend», so der Regisseur. Dabei sei beim aktuellen Schauspielteam besonders auffällig, dass die gesamte Truppe mit lokalen Akteuren besetzt werden konnte. «Jede und jeder auf der Bühne hat einen Bezug zu Jonen. Auch das zeichnet den Cast nochmals besonders aus.»
Gut aufgestelltes OK leistet viel Arbeit
An insgesamt drei Wochenenden im März wird das Stück in der Mehrzweckhalle Jonen präsentiert. Wie viel Arbeit nebst den Proben noch in diesem Anlass steckt, das zeigt sich im gut aufgestellten OK. Getragen wird die Organisation von insgesamt 16 Personen aus dem Turnverein, denen Sina Haas als Präsidentin vorsteht. «Viele Junge sind diesmal in den Abläufen integriert», erzählt Mara Bütler, die im OK sowie im Vorstand des Turnvereins tätig ist. «Dadurch, dass man ein Ressort gemeinsam mit einer erfahrenen Person übernimmt, wird die Hemmschwelle für Partizipation gemindert.» Hinzu komme, dass sich das Theater über einen langen Zeitraum erstreckt. «Da jedes Amt doppelt besetzt ist, ist es auch möglich, an gewissen Tagen nicht vor Ort zu sein», so die Turnerin.
Tickets online erhältlich
Das Theater Jonen spielt das Stück «Seitensprung ins Paradies» an insgesamt drei Wochenenden. Premiere feiert der Schwank am Samstag, 9. März, 20 Uhr. Weitere Spieldaten sind: Sonntag, 10. März, um 14 Uhr sowie an den Wochenenden vom 15. und 16. März und vom 22. bis 23. März jeweils um 20 Uhr. Tickets und weitere Informationen sind auf der Homepage www.stv-jonen.ch zu finden.