Politik zu den Bürgern bringen
18.04.2023 Region Unterfreiamt, SarmenstorfFDP Sarmenstorf lädt am Donnerstag, 27. April, zu einer Podiumsdiskussion ein
Die Sendung «Arena» im Schweizer Fernsehen lockt jeden Freitag viele Zuschauer vor die TV-Geräte. Die FDP Sarmenstorf bringt jetzt Arena-Feeling ins eigene Dorf. Fünf ...
FDP Sarmenstorf lädt am Donnerstag, 27. April, zu einer Podiumsdiskussion ein
Die Sendung «Arena» im Schweizer Fernsehen lockt jeden Freitag viele Zuschauer vor die TV-Geräte. Die FDP Sarmenstorf bringt jetzt Arena-Feeling ins eigene Dorf. Fünf Politiker diskutieren über die Sicherheitspolitik, darunter eine Nationalrätin und ein Regierungsrat.
Chregi Hansen
Meinrad Baur, Gemeindeammann von Sarmenstorf und Präsident der örtlichen FDP, erinnert sich noch gut. «Vor der nationalen Abstimmung zum Schengen-Beitritt organisierten wir ein Podium. Der ‹Ochsen›-Saal war brechend voll», erzählt er. Damals sei auch an den Stammtischen intensiv über politische Themen diskutiert worden. Heute gebe es leider nur noch zwei richtige Beizen mit Stammtischen. «Das Milizsystem ist aber darauf angewiesen, dass sich die Bürger für die Politik interessieren», fügt der Lokalpolitiker an.
Und dieses Interesse wollen er und seine Partei wieder wecken. Wobei er und Initiant Rico Köchli Wert darauf legen, dass es sich nicht um einen FDP-Anlass handelt. «Der Anlass wird zwar von der FDP Sarmenstorf organisiert, aber richtet sich an alle Personen, unabhängig von ihrer politischen Überzeugung», sagt Köchli, der Kassier der Ortspartei. Er war es, der die Idee zu diesem Event hatte. Und den Vorstand überzeugen konnte. «Zum einen wollen wir wieder aktiver werden. Zum anderen wollen wir über die Parteigrenzen hinaus etwas machen», sagt er. Und so lädt die FDP Sarmenstorf am Donnerstag, 27. April, 20 Uhr, zu einem Podium in die Mehrzweckhalle ein. Thema des Abends: Wie geht es weiter mit der Schweizer Sicherheitspolitik? «Eigentlich hätten wir das Thema gerne an eine aktuelle Abstimmung gekoppelt, aber derzeit bietet sich da keine an. Das Thema Sicherheitspolitik aber hat mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine an Bedeutung gewonnen», erklärt Köchli. Das sieht Baur ähnlich. «Das Thema Sicherheit beschäftigt auch viele Schweizer», hat er erfahren.
Soll nicht nur um militärische Aspekte gehen
«Der Ausbruch des Ukrainekriegs durch den Angriff Russlands löste in ganz Europa Bestürzung aus und sorgt bis heute für eine neue Politik des ganzen Westens. Vielseitig sind nicht nur die Herausforderungen und Auswirkungen auf uns alle, sondern auch die Meinungen von links bis rechts, wie damit umgegangen werden soll. Wie geht es weiter mit der Schweizer Sicherheitspolitik?», heisst es dazu im Einladungsschreiben. Dabei gehe es nicht nur um militärische Aspekte, betonen die beiden, sondern beispielsweise auch um Fragen der Versorgungssicherheit oder auch um die innere Sicherheit.
Spannende Zusammensetzung
Die Liste der Teilnehmer kann sich dabei sehen lassen. Mit dabei sind Maja Riniker, Nationalrätin der FDP; Dieter Egli, Regierungsrat, SP; Roland Vogt, SVP-Grossrat aus Wohlen; David Sommer, Mitglied der Juso und der GSOA, sowie Travis Schmidhauser, Lokalmatador aus Sarmenstorf und Vorstandsmitglied der Jungfreisinnigen Freiamt. Köchli hat Freude an diesen Namen. Maja Riniker ist Mitglied der Sicherheitspolitischen Kommission und Expertin der Partei in Sachen Rüstungsfragen. Dieter Egli hat als Vorsteher des Departements Volkswirtschaft und Inneres die Polizei und die Strafverfolgung unter sich. Roland Vogt wiederum arbeitet selber bei der Polizei. Dazu kommen zwei junge Politvertreter, die unterschiedlicher nicht sein können. Zum einen der linke GSOA-Vertreter, zum anderen der Jungfreisinnige. «Dazu leben fast alle zumindest in der Nähe unserer Region, womit ein weiterer Bezug gegeben ist. Es sind Leute, die man bei uns kennt», so Köchli.
Moderation selber übernehmen
Auch Präsident Baur zeigt sich beeindruckt von der Teilnehmerliste. «Dass er all diese Personen nach Sarmenstorf locken konnte, das ist eine grosse Leistung. Dass Rico sich selber auch als Moderator auf das Podium setzt, kommt noch dazu», lobt er den Einsatz seiner Vorstandskollegen. Tatsächlich habe man sich lange überlegt, wen man für die Leitung engagieren könne. Schliesslich hat sich Rico Köchli entschieden, es selber zu machen. «Mich interessiert das Thema sowieso und mich reizt diese Aufgabe», sagt er. Um ihr gewachsen zu sein, bereitet er sich akribisch vor, liest sich ein, führt Vorgespräche mit den Teilnehmern. «Ich bin mir bewusst, dass es eine anspruchsvolle Aufgabe ist. Aber ich traue mir das zu», sagt er.
Schon jetzt Fragen einreichen
Er will das Gespräch in verschiedene Themenblöcke aufteilen und nicht nur moderieren, sondern auch mal nachfragen, nachbohren oder auch auf Widersprüche hinweisen. Zudem soll sich auch das Publikum einbringen können. So haben Interessierte jetzt schon die Möglichkeit, via Homepage der Partei Fragen einzureichen, welche ihnen unter den Nägeln brennen. Und auch am Anlass besteht die Möglichkeit, sich einzubringen. Spätestens beim anschliessenden Apéro. «An der Gemeindeversammlung machen wir die Erfahrung, dass da immer intensiv weiterpolitisiert wird», schmunzelt Baur.
Er sieht das Ganze als Versuch, der Politik im Dorf wieder mehr Leben einzuhauchen. «Wir hoffen, dass sich viele die Zeit nehmen und sich aus erster Hand informieren lassen. Und zwar direkt vor Ort», sagt der Präsident. Sollte das Podium ein Erfolg werden, so gibt es sicher schon bald eine Wiederholung. Mögliche Themen gibt es ja genug.