Nicht nur Ein-, gleich Vierklang
16.12.2025 Kelleramt, JonenSo plant die Fischer Bau AG die Überbauung des jetzigen Werkareals
Am Joner Siedlungsrand entsteht bald neuer Wohnraum. «Vierklang» heisst das Projekt, das als Siegerin aus einem Projektwettbewerb hervorging. Nun zeigten Gemeinde und Bauherrschaft der ...
So plant die Fischer Bau AG die Überbauung des jetzigen Werkareals
Am Joner Siedlungsrand entsteht bald neuer Wohnraum. «Vierklang» heisst das Projekt, das als Siegerin aus einem Projektwettbewerb hervorging. Nun zeigten Gemeinde und Bauherrschaft der Bevölkerung, wie sich die Überbauung ins Dorf einfügt.
Annemarie Keusch
Markus Fischer erinnert sich, wie es einst in diesem Gebiet Jonens aussah. Das Pfäffler-Quartier gab es nicht. Das Haus, in dem er aufwuchs, war eines der wenigen, das mit schönem Blick auf das Reusstal, am westlichen Dorfrand, bereits stand. «Natürlich, seither ist einiges passiert», weiss Fischer. Und er sorgt gleich selber dafür, dass dem auch in Zukunft so ist. Die Fischer Bau AG ist keine Baufirma mehr. Infolge der Nachfolgeregelung gingen die Mitarbeiter und der operative Baumeisterbereich in die Notter Gruppe mit Sitz in Wohlen über. Der Werkhof blieb seither Basis für die regionale Versorgung von Baudienstleistungen. Zwar gibt es die Fischer Bau AG nach wie vor, sie konzentriert sich aber mittlerweile auf Immobilien-Projekte und tritt als Generalunternehmerin auf. Markus Fischer sagt: «Die Nutzung dieser Parzelle als Gewerbe ist schlicht nicht mehr nötig.»
Zwei Jahre ist es her, seit die Joner Stimmbevölkerung der Umzonung eben dieser Parzelle zustimmte. Wohn- und Gewerbezone, statt wie vorher reine Gewerbezone. «Das macht Sinn», ist Gemeinderat Luigi Alberti überzeugt. So sah es auch die Stimmbevölkerung, Diskussionen gab es kaum, Gegenwind erst recht nicht. Aber Interesse. So auch an diesen beiden Tagen, an denen Gemeinderat und Bauherrschaft präsentieren, was denn anstelle des jetzigen Werkareals gebaut werden soll.
22 Wohnungen in vier Baukörpern
Alberti und Fischer sind natürlich überzeugt vom Projekt. «Eine richtige Aufwertung», sagt Gemeinderat Luigi Alberti. Weil mit den Wohnungen das gesamte Gebiet vom Werkverkehr entlastet werde. Oder weil die Fröschmattstrasse auch nachher nicht stark befahren werde und als Radweg erhalten bleibt. Eine Tiefgaragenlösung ab Einfahrt in die Strasse machts möglich. Zudem passe es in die Topografie von Jonen. Alberti wählt ganz bewusst das Wort Einklang, schliesslich heisst das Siegerprojekt «Vierklang»: Vier Baukörper, total 22 Wohnungen, von zweieinhalb bis fünfeinhalb Zimmer. Das Projekt der Urs Müller Architekten und Planer AG aus Wohlen und der Wurzel-Raum GmbH aus Mettmenstetten setzte sich gegen vier andere Projekte durch.
Dass es überhaupt ein Wettbewerbsverfahren gab, war Auflage bei der Umzonung. «Um die Parzelle qualitativ bestmöglich zu nutzen», sagt Gemeinderat Luigi Alberti. Er weiss, dass Wohnungen auch in Jonen sehr gefragt sind. «Ich bin überzeugt, dass auch diese Wohnungen sehr attraktiv sein werden auf dem Markt.» Die moderne Architektur, die vielen Grünflächen, die grossen Fenster. Auch Markus Fischer ist begeistert vom Projekt und bezeichnet dieses als «ästhetisch sehr schön». Dass die Gebäudehöhe in der Bau- und Nutzungsordnung beschränkt wurde, bringt für das Pfäffler-Quartier Vorteile, weil der geplante Neubau die Sicht auf die Reussebene nicht wegnimmt.
Viel Grün- und Freifläche
5562 Quadratmeter werden verbaut, rund gleich viel Fläche auf der Parzelle bleibt grün. «Das war uns extrem wichtig.» Alle Architekturbüros mussten ein Landschaftsplanungsbüro miteinbeziehen. Weil die neue Überbauung im Westen des Dorfes den Übergang von Natur zu Siedlungsfläche schafft. Dass dies gelingt, das betont die Jury auch im entsprechenden Bericht: «Das Umgebungskonzept verspricht sehr viel. Für die Bewohnenden interessante, unterschiedlich nutzbare Aussenräume mit hoher Privatsphäre, für die Flora und Fauna ein attraktives Lebensraummosaik und für die Passanten ein sanfter Übergang in den Siedlungsraum oder in umgekehrter Richtung in den offenen Landschaftsraum.»
Gemeinderat Luigi Alberti spricht von einem Gewinn fürs Dorf. Mehr Steuereinnahmen, Abgaben als Folge der Aufzonung. «Vor allem aber in Sachen Qualität und optischem Gewinn für unsere Gemeinde.» Damit sei das Ziel des Projektwettbewerbs erfüllt worden, an prominenter Lage im Dorf werde qualitativ hochstehend gebaut. Bis es so weit ist, wird es aber noch dauern. Das Richtprojekt dient als Grundlage für die Ausarbeitung eines Gestaltungsplanes, zudem die Bauherrschaft laut Bau- und Nutzungsordnung verpflichtet ist. «Ein Prozess, der viel Zeit braucht», sagt auch Markus Fischer. Vorprüfungen, Genehmigungsverfahren, Baueingabe, Baubewilligungsverfahren – bis «Vierklang» in Jonen steht, fliesst trotz Begeisterung bei Bauherrschaft und Gemeinde noch viel Wasser die Reuss entlang, ohne dass dessen neue Anwohner ihm dabei zusehen können.


