Lehrpersonen sensibilisieren
03.10.2025 Bremgarten, Schule, ParteienInterpellation von Annetta Schuppisser (GLP)
Die Bremgarter Grossrätin hat gemeinsam mit Ruth Müri (Grüne, Baden) und Alain Burger (SP, Wettingen) einen Vorstoss zum Thema Grenzverletzungen an Schulen eingereicht.
Annetta Schuppisser ...
Interpellation von Annetta Schuppisser (GLP)
Die Bremgarter Grossrätin hat gemeinsam mit Ruth Müri (Grüne, Baden) und Alain Burger (SP, Wettingen) einen Vorstoss zum Thema Grenzverletzungen an Schulen eingereicht.
Annetta Schuppisser wendet sich mit einer Interpellation zum Thema Sensibilisierung von Lehrpersonen im Umgang mit Grenzverletzungen an den Regierungsrat. «Schulen sind zentrale Orte der Persönlichkeitsentwicklung. Sie müssen sichere Räume sein, in denen Kinder und Jugendliche frei von Angst, Übergriffen und subtilen Formen von Grenzverletzungen lernen und sich entfalten können», heisst es darin. In der Schweiz zeige sich immer wieder, dass grenzüberschreitendes Verhalten – auch wenn es nicht unmittelbar strafrechtlich relevant ist – nachhaltige negative Folgen für die Betroffenen haben kann. «Solche Vorfälle verwässern die Grenzen zwischen professioneller Nähe und unangemessener Vertraulichkeit. Sie können den Boden bereiten für schwerwiegendere Übergriffe bis hin zu sexueller Belästigung oder Gewalt», schreibt die Bremgarter GLP-Grossrätin im Vorstoss, den sie als Sprecherin gemeinsam mit Ruth Müri und Alain Burger in Aarau einreichte.
«Gerade junge Frauen sind besonders häufig von solchen Situationen betroffen.» Besondere Aufmerksamkeit verdiene insbesondere der Sportunterricht. «Durch die körperliche Nähe und die spezifische Gestaltung gewisser Spiele können unbeabsichtigt Situationen geschaffen werden, die Schülerinnen und Schüler in ein Gefühl der Unsicherheit oder des Unbehagens versetzen», heisst es in der Interpellation. Auch unreflektierter Einsatz von Nähe oder Körperkontakt könne problematisch sein.
Fünf konkrete Fragen
Deshalb sei es zentral, Lehrpersonen zu sensibilisieren und zu schulen – sowohl darin, grenzüberschreitende Aktivitäten zu vermeiden oder pädagogisch verantwortungsvoll zu gestalten, als auch darin, Anzeichen von Unbehagen frühzeitig zu erkennen und professionell darauf zu reagieren, finden die Interpellatoren. Deshalb wenden sie sich mit fünf konkreten Fragen an den Regierungsrat:
1. Welche verbindlichen Vorgaben bestehen im Kanton Aargau, um Lehrpersonen für die Vermeidung von grenzüberschreitenden Situationen zu sensibilisieren?
2. Welche Inhalte sind in der Ausund Weiterbildung an der Pädagogischen Hochschule FHNW in Bezug auf Nähe und Distanz, Machtgefälle und geschlechtsspezifische Aspekte verbindlich vorgesehen?
3. Wie wird sichergestellt, dass sowohl neue als auch erfahrene Lehrpersonen kontinuierlich auf mögliche Grenzverletzungen vorbereitet und geschult werden?
4. Welche Melde- und Interventionsmechanismen gibt es an Aargauer Schulen, wenn Schülerinnen und Schüler sich durch Aktivitäten im Unterricht unwohl fühlen?
5. Plant der Regierungsrat zusätzliche Massnahmen zur Stärkung der Sensibilisierung – etwa verpflichtende Module in der Lehrerbildung, gezielte Weiterbildungen für Sportlehrpersonen oder kantonale Richtlinien?
Mit der Interpellation wollen die Einreichenden erreichen, dass das Bewusstsein für Nähe und Distanz im schulischen Alltag geschärft wird und klare Strukturen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen bestehen. --red