Ins beste Licht gerückt
07.05.2024 Region Unterfreiamt, VillmergenJahreskonzert der Musikgesellschaft Villmergen unter dem Motto «The Mystery of Lights»
Unter der feurigen Leitung von Peter Werlen präsentierte sich die Villmerger «Musig» von ihrer besten Seite und bewies, dass Blasmusik auch frisch und modern ...
Jahreskonzert der Musikgesellschaft Villmergen unter dem Motto «The Mystery of Lights»
Unter der feurigen Leitung von Peter Werlen präsentierte sich die Villmerger «Musig» von ihrer besten Seite und bewies, dass Blasmusik auch frisch und modern klingen kann. Trotz den vielen tollen Songs war der Höhepunkt aber ein anderer.
Chregi Hansen
Es ist ein besonderer Moment. Sowohl für die Musikgesellschaft wie auch für Moderatorin Esthi Sorg. Sie darf ein ganz besonderes Mitglied ehren: ihren eigenen Vater. Otto Sorg ist seit sage und schreibe 70 Jahren aktives Mitglied der MGV. Und wird darum in Kürze zum eidgenössischen Ehrenveteranen ernannt.
Musizieren scheint der Familie Sorg im Blut zu liegen. Schon Otto Sorgs Grossvater war Mitglied und Protokollführer der «Schnurrantia», wie die Musikgesellschaft früher hiess. Und Sohn Otto Sorg junior musiziert ebenfalls in der MGV. «Die Proben waren ihm so wichtig, dass die Ferien immer so gelegt wurden, dass er am Donnerstagabend daheim war», erinnert sich Moderatorin Esthi Sorg in ihrer sehr persönlichen Würdigung. Und sie hat sich ans Rechnen gemacht: Zählt man alle Stunden für Proben und Auftritte zusammen, kommt man auf rund 3½ Arbeitsjahre. Dazu kommen Hunderte von Stunden in anderen Funktionen, etwa als langjähriger Aktuar. Der Applaus für den Jubilar will zu Recht fast nicht mehr enden.
Ebenfalls geehrt wird an diesem Abend Edi Willisegger. Er kommt auf 50 Jahre aktives Musizieren. Dazu hat er sich 20 Jahre lang im Vorstand engagiert. Beide Jubilare dürfen als Dank während des Stücks «Garden Party» Pause machen und dabei ein kühles Bier geniessen.
Blasmusik in modernster Form
Die Abkühlung konnten sie sicher gut gebrauchen, denn das Tempo in diesem Konzert ist hoch. «Wir wollen uns von unserer besten Seite zeigen, uns von alten Zöpfen trennen und beweisen, dass Blasmusik Jung und Alt gleichermassen begeistern kann», verspricht Präsident Urs Köpfli in seiner Einleitung. Und dass dies keine leeren Worte sind, beweisen die Musikanten und Musikantinnen in den folgenden zwei Stunden. Auf einen Marsch wartet das Publikum vergeblich, dafür gibt es unter anderem Musik aus zwei verschiedenen Musicals, ein sinfonisches Werk, einen Rockklassiker der Gruppe «Doors» und sogar einen dramatischen Auftakt mit dem bekannten Intro von «Also sprach Zarathustra» von Richard Strauss. Doch egal ob Pop, Jazz, Rock oder Klassik, die «Musig» beherrscht alle Stilrichtungen.
Alle Register durften glänzen
Moderatorin Esthi Sorg erinnert das Publikum daran, dass das Licht durch die Brechung Farben erzeugt. Und passend dazu wechselt während der Stücke immer wieder das Licht im Saal und auf der Bühne. Aber auch in der Musik, so Sorg weiter, gibt es verschiedene Klangfarben. «Malerei und Musik stehen sich daher sehr nahe», so die Moderatorin. Das wird nirgends so deutlich wie im Titelstück des diesjährigen Konzerts, «The Mystery of Lights». Dem bekannten Komponisten Otto M. Schwarz gelingt es dabei, mit seinen Melodien das Lichtspiel am Himmel zu beschreiben. Von den Sternschnuppen über die Nordlichter bis zum explosiven Feuerwerk. Die Reise durchs All, sie ist ein musikalisches Vergnügen, bei dem Tempo und Stimmung immer wieder wechseln.
Und genau dies ist das Erfolgsrezept des Programms. Die Musikgesellschaft präsentiert sich immer wieder neu, aber stets auf hohem Niveau. Und auch die Solisten wechseln sich ab und holen sich den verdienten Applaus. Dirigent Peter Werlen, der das Ensemble mit vollem Körpereinsatz führt, lässt die verschiedenen Instrumente und Register nacheinander glänzen. Und immer wieder werden kleine Überraschungen eingestreut. Etwa der Einmarsch der Perkussionisten durchs Publikum bei «Light my Fire» oder die Pfeif- und Gesangseinlage beim fröhlichen «Always look on the bright Side of Life» zum Programmende. Wobei dies nicht das Ende war und weitere Zugaben folgen.
Für den Nachwuchs wird gesorgt
Auch das Drumherum stimmt an diesem Abend. Die Verpflegung, der Service und auch die Dekoration sind vom Feinsten. Und zum Auftakt zeigt das Jugendbläserensemble der Musikschule mit bekannten Melodien aus den Filmen «Star Wars» und «Harry Potter», dass auch der Nachwuchs Gefallen findet an der Blasmusik.