Für jedes Jahr ein besonderes Lied
14.10.2025 Region Unterfreiamt, Villmergen, MusikAusverkauftes Jubiläumskonzert des Akkordeonorchesters «fis-à-dis» in Villmergen
Was einst als spontane Idee einiger ehemaliger Musikschüler begonnen hat, ist zu einem richtigen Orchester geworden, welches Jahr für Jahr sein Publikum ...
Ausverkauftes Jubiläumskonzert des Akkordeonorchesters «fis-à-dis» in Villmergen
Was einst als spontane Idee einiger ehemaliger Musikschüler begonnen hat, ist zu einem richtigen Orchester geworden, welches Jahr für Jahr sein Publikum begeistert. Das Jubiläum wurde ausgiebig gefeiert – trotz einer sehr schwierigen Vorgeschichte.
Chregi Hansen
Und dann kann das eine oder andere Mitglied auf der Bühne die Tränen nicht zurückhalten. Mit einem ebenso rührenden wie liebevollen Video gedenkt das Orchester zum Auftakt des Konzerts seines im Frühling verstorbenen Dirigenten Jörg Gurtner. Seit der Gründung hat er das Orchester geleitet und geprägt.
«Wir wussten schon lange von seiner Krankheit, aber hätten uns gefreut, wenn er das Jubiläum noch erlebt hätte», erklärt Präsidentin Corina Furrer vor dem Konzert. Im Video schauen die Musiker und Musikerinnen auf die Zeit mit ihm zurück und erzählen die eine oder andere Anekdote. Dabei wird spürbar, wie gut die Zusammenarbeit war. Eigentlich wollte Gurtner nur ein Jahr bleiben, daraus wurden dann deren neun. «Wir sagen Danke für diese lange und doch viel zu kurze Zeit», heisst es dazu im Video. Bevor das Orchester eines von Gurtners Lieblingsliedern spielt, ein Medley mit Melodien von Udo Jürgens.
In den letzten Jahren stetig gewachsen
Gurtner hat den damals sehr jungen Mitgliedern des Orchesters geholfen, den eigenen Stil zu entwickeln. Gegründet wurde «fis-à-dis» vor zehn Jahren und bestand zu Beginn hauptsächlich aus früheren Mitgliedern eines Orchesters der Musikschule Seetal. «Wir kamen damals aus der Schule und wollten weiter gemeinsam Musik machen», erzählt Oliver Burger. Und weil einige der Mitglieder aus Villmergen und Umgebung stammten, hat das Orchester hier sein Zuhause. Geprobt wird im Schulhaus Hilfikon – der Raum wird aber langsam eng. Das anfangs aus 15 Personen bestehende Ensemble zählt heute 23 Mitglieder. Neben den vielen Akkordeons gehören auch Querflöten, Klavier und Schlagzeug zum Instrumentarium.
Inzwischen hat «fis-à-dis» auch wieder einen Dirigenten. «Es war nicht einfach, ausgerechnet im Jubiläumsjahr standen wir ohne Leitung da», berichtet Corina Furrer. Doch mit Adrian Heimgartner scheint dem Orchester ein Glücksgriff gelungen zu sein. Der neue Dirigent und die Musiker und Musikerinnen harmonieren bestens, wie der erste gemeinsame Auftritt beweist. «Er übernimmt viel von früher, bringt aber auch neue Ideen ein», lobt Oliver Burger. Die gute Stimmung auf der Bühne überträgt sich auch schnell auf das Publikum, das bei den Liedern mitklatscht und auch mitsingt.
Für die Musiker und Musikerinnen im Alter von 16 bis ü40 ist es ein ganz besonderer Auftritt. «Unsere Jahreskonzerte waren schon immer sehr gut besucht. Aber heute ist es erstmals komplett ausverkauft», freut sich die Präsidentin. 300 Zuschauer und Zuschauerinnen sitzen dicht gedrängt in der Mehrzweckhalle, geniessen vor dem Auftritt ein feines Znacht und gönnen sich in der Pause ein Stück Kuchen vom grossen Dessertbuffet, auf das die charmante Moderation bei fast jeder Ansage augenzwinkernd aufmerksam macht.
Der Spass soll nicht zu kurz kommen
Überhaupt wird viel gelacht an diesem Abend. «Wir sind durchaus ambitioniert und wollen immer besser werden, aber vor allem soll das Mitmachen bei uns Spass machen», erklärt Burger. Und das macht es offenbar, denn es kommen regelmässig neue Mitglieder dazu. Und fast niemand hört auf. «Der Grossteil ist fast seit Anfang an dabei», so Furrer. Zum Proben trifft sich das Orchester alle zwei Wochen, und neben dem grossen Jahreskonzert stehen jeweils kleinere Auftritte bei Firmenjubiläen oder Geburtstagsfeiern auf dem Programm. Dabei muss «fis-à-dis» kaum Werbung machen, wird stets weiterempfohlen. «Viele sind skeptisch, wenn sie hören, dass wir ein Akkordeonorchester sind. Aber wir beweisen eben, dass dieses Instrument ganz vielseitig genutzt werden kann. Spielen auch sehr moderne Lieder. Musik, die wir selber mögen», erklärt die Präsidentin weiter.
Das Programm wird zu einer Zeitreise
Und das ist am Jahreskonzert in der ausverkauften Mehrzweckhalle nicht anders. Aus Anlass des Jubiläums wurde das Motto «Celebration» gewählt, und das Konzert selber wird zu einer Zeitreise. Aus jedem der bisherigen Jahreskonzerte wurde ein Stück ausgewählt. Die Auswahl reicht von volkstümlichen Klängen à la «Trauffer» über Filmmusik bis hin zu Rockklassikern, etwa von «Status Quo». Bilder, Videos und die Hilfe eines befreundeten Lichttechnikers sorgen dafür, dass das Orchester auch gut in Szene gesetzt wird.
«Uns ist es wichtig, dass auch das Drumherum stimmt. Für uns als kleinen Verein ist so ein Abend zwar ein Riesenaufwand. Aber wir können zum Glück auf grosse Unterstützung zählen», so Oliver Burger. So ist seit Jahren die Musikgesellschaft Villmergen im Service-Einsatz – umgekehrt hilft «fisà-dis» an deren Konzert mit. «Uns war es von Anfang an wichtig, dass wir uns im Dorf engagieren. Das hat sicher geholfen, dass wir heute ein volles Haus haben», freut sich Präsidentin Corina Furrer.
Die vielen Zuschauer sind das eine, noch besser ist aber die gute Stimmung an diesem Abend. Und am Schluss sind alle Tränen weggewischt und strahlen die Gesichter aller Beteiligten.