Eine besondere Rolle
16.12.2025 Region Unterfreiamt, Musik, VillmergenMusikgesellschaft Villmergen: Konzert im Advent mit Solistin Jana Bürger
Die Musikgesellschaft Villmergen unter der Leitung von Peter Werlen lädt zum Adventskonzert und die Zuhörer kommen in Scharen. Jeder Pfarrer wäre überglücklich über ...
Musikgesellschaft Villmergen: Konzert im Advent mit Solistin Jana Bürger
Die Musikgesellschaft Villmergen unter der Leitung von Peter Werlen lädt zum Adventskonzert und die Zuhörer kommen in Scharen. Jeder Pfarrer wäre überglücklich über so viele Kirchgänger. Ein besonderes Highlight ist das Harfenkonzert mit der Solistin Jana Bürger.
Monica Rast
Die Adventszeit ist eine Zeit, welche die Menschen einlädt, langsamer zu werden und zu geniessen, was einem guttut. Wie ein Konzert der Musikgesellschaft Villmergen. «Die Musik fördert die Gemeinschaft und bringt Licht in den Alltag», ist Moderatorin Jacqueline Meyer überzeugt.
«Fascination Fanfare» von Otto M. Schwarz ist ein Werk, das genau so tönt, wie es heisst. Ein energiegeladener Auftakt, um die Kirche mit Optimismus und Kraft zu füllen. Besonders das Eufonium mit seinem warmen, runden und unverwechselbaren Klang fällt in diesem Werk auf. Der perfekte Konzerteinstieg.
Wenn man gute Musik schätzt
Die Musikgesellschaft hat Otto M. Schwarz persönlich am internationalen Blasmusikfestival in Prag getroffen, wo er in der Fachjury sass. «Seine Bewertung der Musikgesellschaft war sehr ehrlich», meinte die Moderatorin schmunzelnd, «und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen haben sie sich entschieden, eines seiner Werke zu spielen. Ganz ohne Druck. Schliesslich erkennt man wahre Grösse daran, dass man gute Musik schätzt, auch wenn der Komponist einem am Schluss noch ein paar kritische Worte mit auf den Weg gibt.» Den Zuhörern ist die Kritik egal, sie geniessen das Werk in vollen Zügen und huldigen es mit grossem Applaus.
Das «Harfenkonzert in e-Moll op. 182» von Carl Reinecke (arrangiert von Toni Kurmann) stellt hohe Ansprüche an die Musikerinnen und Musiker und noch höhere an die Solistin.
Spezielles Konzerterlebnis
Jana Bürger hat im Alter von sieben Jahren mit dem Harfenspiel begonnen und studiert nun Harfe im Bachelor an der Zürcher Hochschule der Künste. «Der Klang der Harfe ist wunderschön und durch die Saiten an den Fingern fühle ich mich mit dem Instrument verbunden», erklärt die junge Musikerin. Und das ist nicht nur so dahergeredet. Es ist genau das Bild, das die Betrachter zu sehen bekommen, wenn Jana Bürger mit einer Eleganz das Instrument spielt. Die 22-Jährige ist eins mit der Harfe und vergisst um sich herum alles.
Das Proben war für alle Beteiligten eine grosse Herausforderung. Besonders für den 87-jährigen Otto Sorg. Für ihn ist es das letzte Konzert mit der Musikgesellschaft. Er hat seinen Rücktritt bekannt gegeben. «Ich höre auf, bevor es peinlich wird.»
Auch für die Solistin ist die Komposition eine Herausforderung: «Ich habe durch das Üben und Spielen sehr viel gelernt und mich weiterentwickelt. An Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen dazugewonnen. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden und es hat einfach nur Spass gemacht.»
Das haben auch die Zuhörer bemerkt und belohnen das Spiel mit einem grossen Applaus. Die Zugabe einer Eigenkomposition ist dann noch das Tüpfelchen auf dem i.
«Ich weiss nicht, wie es Ihnen ergangen ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass ein so grosses Instrument so filigrane Töne von sich geben kann. Und haben Sie diese Fingerfertigkeit gesehen? Fast so elegant, wie wenn man im Geheimen ein Schokopapier öffnen möchte, ohne dass es jemand bemerkt», meint die Moderatorin schmunzelnd. Nach den harmonischen Harfenklängen werden die Zuhörer auf eine Winterreise mitgenommen – zu einer Geschichte, die mit einem Schneeball beginnt.
Eine musikalische Schneeballschlacht
«Snowball Fun» von Lars Ericsen tönt wie eine Schneeballschlacht. Erst einer, dann zwei und am Schluss machen alle mit. Das Stück fängt perfekt eine wilde Schneeballschlacht ein.
Mit «Fairytale of New York» von MacGowan und Finer wird der offizielle Teil beendet. Bereits nach dem ersten Takt erkennen die Zuhörer den Klassiker und beginnen mit den Füssen mitzuwippen und mit dem Kopf im Takt zu nicken.
Das Stück aus der modernen Weihnachtsmusik ist ein Song der britischen Folk-Punk-Band The Pogues und handelt von den Gedanken eines irischen Immigranten, der nach einem Alkoholrausch in einer Gefängniszelle verweilt und von seiner verflossenen Liebe träumt.
Von anspruchsvoll bis mitreissend über gefühlvoll bis unterhaltend – die Musikgesellschaft unter der Leitung von Peter Werlen hat sich einmal mehr ins Zeug gelegt, um ein unvergessliches Konzert abzuliefern. Besonders «Cent mille chansons» beweist, dass die Welt voller Musik ist. Sie erzählt von fröhlichen Begegnungen und passt bestens in die Adventszeit. Denn das Konzert der Musikgesellschaft sorgt auch für Begegnungen. Begegnungen von Familienmitgliedern, Musikbegeisterten oder Einwohnern von Villmergen und Umgebung, die nach dem Konzert den Abend beim traditionellen Risotto gemütlich ausklingen lassen können.

