«Dieses Gefühl von Freiheit»
06.08.2024 Kelleramt, JonenNeues CD-Projekt
Co Streiff, Jazzsaxofonistin aus Jonen
Sie ist Vollblutmusikerin und Komponistin. Zurzeit arbeitet sie an ihrer neusten CD.
Zu ihrem Schaffen in den feinsinnigen Klangwelten gehört auch die Arbeit an ihrer ...
Neues CD-Projekt
Co Streiff, Jazzsaxofonistin aus Jonen
Sie ist Vollblutmusikerin und Komponistin. Zurzeit arbeitet sie an ihrer neusten CD.
Zu ihrem Schaffen in den feinsinnigen Klangwelten gehört auch die Arbeit an ihrer neuen CD. Nach dem gemeinsamen CD-Projekt mit ihrem Kollegen Russ Johnson «In Circles» steht nun eine neue Produktion an. Das Projekt ist bereits fortgeschritten und wird sich dem aktuellen Schaffen der Freiämter Jazzgrösse widmen. Wann der Tonträger erscheint, ist zurzeit noch offen.
Was dafür klar ist, Co Streiff wird mit ihren unverkennbaren Kompositionen und ihrer Spielweise eine fantastische Atmosphäre ans Jazz-Festival nach Willisau bringen. Sie spielt dort auf Einladung. --vaw
Sommerserie: Auf ein Glas Wasser mit Co Streiff, Bandleaderin, Jonen
Die Freiämterin ist Jazzsaxofonistin, Komponistin und Bandleaderin. Am bekannten
Jazz-Festival Willisau wird sie im Samstagsprogramm mit dem Co Streiff – Russ Johnson Quartett auftreten.
Bereits in jungen Jahren hat die Freiämterin Co Streiff Jazzmusik der 60er-Jahre gehört. Sie war fasziniert von den starken Persönlichkeiten, die diese Musik spielten. Sie war angezogen vom Jazz der 60er- und 70er-Jahre, der Normen sprengte und Formen öffnete. Melodie, Harmonie und Rhythmik lösten sich von den starren Schemata. «Es war ein unglaublicher Freiheitsdrang zu spüren», so Co Streiff. Das entsprach ihrem damaligen Lebensgefühl.
Was gibt Ihnen die Jazzmusik?
Co Streiff: Diese Musik war mir schon immer nahe: sie gibt mir die Freiheit, meinen persönlichen Ausdruck so zu gestalten, wie ich es als richtig oder schön empfinde. Das Üben ist für mich wie eine Meditationsübung. Und beim Konzert auf der Bühne versinke ich hochkonzentriert in der Gegenwart. Der Energieaustausch mit dem Publikum ist magisch.
Sie spielen in einem Quartett, wie erleben Sie das?
Dieses Quartett ist für mich unglaublich. Mit dem amerikanischen Trompeter Russ Johnson spiele ich schon seit 20 Jahren in verschiedenen Formationen, das schafft ein grosses Vertrauen. Das Quartett besteht seit 2009 in fast gleicher Besetzung. Wir können uns total aufeinander verlassen. Was auch immer geschieht, es entsteht Musik daraus. Unsere Kompositionen werden durch den hohen Anteil an Improvisation immer wieder neu interpretiert und bleiben spannend. Und das Zusammenspiel bleibt ein Wagnis.
2009 gab es einen Unterbruch – warum?
Wenn die Zeit rar wird und zwei Kinder da sind, wird es schwierig mit dem täglichen Üben und dem vielen Unterwegssein. Da musste ich eine Entscheidung treffen. Als Bandleaderin war ich immer daran, Tourneen zu organisieren und für grössere Projekte, wenn nötig, Subventionsgelder zu beschaffen. Dies war über die Jahre zermürbend. So habe ich mir eine Pause genommen von den Tourneen, um nicht unzufrieden zu werden.
Wie geht es weiter mit den Tourneen?
In den vergangenen zwölf Jahren habe ich sehr viel unterrichtet und wenig Konzerte gespielt. Seit 2019 setze ich wieder mehr auf die Musik. Und so habe ich dieses mir liebe Quartett reaktiviert. Bis Corona uns erneut ausbremste. Seit 2022 gehen wir mit dem Quartett regelmässig in der Schweiz auf Tournee. Zuletzt waren wir im Januar dieses Jahres in Genf, St. Gallen, Basel, Zürich, Schinznach-Dorf und Winterthur. Eine nächste längere Tour haben wir auf den Herbst 2025 geplant.
Dann kam die Einladung aus Willisau.
Ja, das ist ein Geschenk. Die Organisatoren des Jazz-Festivals Willisau haben das Co Streiff und Russ Johnson Quartett zum Festival eingeladen. Mit dabei sind mit mir und Russ Johnson an der Trompete Christian Weber am Kontrabass und Gery Hemingway am Schlagzeug.
Warum Jazz?
Es ist dieses Gefühl von Freiheit im eigenen Ausdruck. Ich habe – nach einer traditionellen Ausbildung auf der Flöte, die mir eine gute technische Basis schuf – das Saxofon weitgehend autodidaktisch und übers Ohr gelernt. So ist das Altsaxofon zu meiner Stimme geworden. Ich kann mit der Musik neue Räume eröffnen, die überraschend sind, auch für mich. Diese Musik will nicht nur den Wohlklang, sie lässt vieles zu, vor allem das Eigene. In der Improvisation mit anderen entstehen die intimsten Momente, es ist eine Verständigung ohne Worte. Es ist diese hochkonzentrierte Versenkung, wo ich die Zeit nicht wahrnehme und nur die Energie fliesst, die mich immer wieder erfüllt. --vaw
Das Co Streiff und Russ Johnson Quartett tritt am 31. August, 20 Uhr, im grossen Saal in Willisau auf.