Die Spitze des Eisberges
06.06.2025 Wohlen, Musik, SchulePodiumskonzert der Talentförderung der Regionalen Musikschule
Wenn sich Talente einer Musikschule zusammenschliessen, dürfen die Zuhörer Grosses erwarten. So ist das Podiumskonzert der Regionalen Musikschule der Höhepunkt und krönender Abschluss ...
Podiumskonzert der Talentförderung der Regionalen Musikschule
Wenn sich Talente einer Musikschule zusammenschliessen, dürfen die Zuhörer Grosses erwarten. So ist das Podiumskonzert der Regionalen Musikschule der Höhepunkt und krönender Abschluss des Schuljahres zugleich.
Monica Rast
Nervosität lag in der Luft. Bei den Eltern vielleicht noch eine Spur mehr als bei den Musikschülerinnen und -schülern. Etwas zügig kam Sascha Kyburz in den Saal. Wie es sich anhörte, sollte er zeitgleich in unterschiedlichen Proben sein. Doch der junge Mann wirkt gelassen, er sei vorbereitet und richtete für den Auftritt sein Notenständer.
Vom Nebenzimmer hörte man das Einstimmen der Instrumente. Schon hier bemerkte man, dass die Musikschüler keine Anfänger mehr waren. Die jungen Talente haben alle das mCheck-4-Level und mehr.
«Die Talentförderung ist ein kostenloses Zusatzangebot, das die Musikschule anbietet», begrüsste Markus Beeler, Schulleiter, die Konzertbesucher. «Es spielt die Spitze des Eisberges. Ich habe ein wenig der Vorproben gehört und es tönt sehr gut. Sie dürfen sich, was die Qualität angeht, auf ein gutes Konzert freuen.»
«Wir sind glücklich und stolz»
Dies begann mit der Talentförderung Klassik unter der Leitung von Hristo Kouzmanov und Teodor Dimitrov. «Wir sind glücklich und stolz, wenn wir das Gelernte präsentieren können. Es ist für die Schüler ein wichtiger Moment, weil er am meisten Spass macht», meinte Kouzmanov. «Alleine üben ist manchmal mühsam. Das kenne ich auch von mir, aber wenn man mit anderen gemeinsam musikmachen kann und diese Musik dann auch präsentiert, ist es ein super Moment.»
In der Talentförderung Klassik haben die Lehrer immer mit unterschiedlicher Besetzung zu tun. Dieses Jahr waren es eher wenige und deshalb wurde nur in zwei Gruppen gearbeitet. Kouzmanov und Dimitrov sind aber immer auf der Suche nach weiteren Schülern. Ihnen ist es wichtig, dass ihre Schüler interessiert sind, mehr als durchschnittlich üben und in der Musik weiterkommen möchten. Es geht ihnen auch darum, dass die Schüler gemeinsam mit anderen üben. «Musik ist ein sozialer Event», ist Kouzmanov überzeugt. «Genau das wollen wir an unserer Schule zeigen.»
Junge Talente präsentierten ihr Können
Das Klassikprogramm begann mit Michelle Lee und Tim Geyer. Zuerst ein Stück von Bach, gefolgt von einer schwierigen Sonate von Händel. «Was Händel sich für die Geige ausdachte, musste auch ich rhythmisch erst entziffern. Und die machen das echt super», lobte der Lehrer seine Schüler.
Das nächste Talent war Kevin Angstmann. Der ibw-Preisträger 2022 und Musikwettbewerbteilnehmer hat sich auf seinen Auftritt sehr gut vorbereitet und zusammen mit Kouzmanov wurde am Mentalen gearbeitet. Der fleissige Schüler präsentierte Edward Grieg «Zug der Zwerge», ein virtuoses und kraftvolles Stück. Nach dem Solo gesellte sich Sascha Kyburz mit seiner Blockflöte dazu und sie verzauberten die Zuhörer mit «Sonata Presto» von Pepusch.
Kaum war der Applaus abgeklungen, stand Hristo Kouzmanov auf und wollte sein Cello holen. Lachend erinnerte ihn Sascha Kyburz, dass er zuerst noch ein Solo spielen wird. Hier stellte sich die Frage, wer nervöser war – Lehrer oder Schüler.
Während des Vortrages herrschte auf der Seite der Zuhörer absolute Stille. Nur vom Klang der Blockflöte wurde das Spiel unterbrochen. Unbeschwert kam die Melodie daher, doch am erleichterten Ausatmen von Kyburz bemerkte man, wie anstrengend das Stück eigentlich war. «Obwohl Sascha in der Ausbildung ist, ist er voll dabei und spielt auch noch in der Formation Jazz, Pop, Rock mit», erzählte Kouzmanov voller Stolz. Das «Jazz, Pop, Rock»-Programm stand unter der Leitung von Dimitris Kapiris und Daniel Amrein. Es wurde in verschiedenen Formationen gespielt. Mal mit Gesang von Luana Varrese, mal ohne. Besonders Merve Akgün und Martin Meier verzauberte das Publikum mit einem Stück von Ludovico Einaudi und Meier doppelte mit einem Solostück von Jon Schmidt nach. Bei «Viva la Vida» von Coldplay gaben die talentierten Musikerinnen und Musiker nochmals alles und präsentierten einen krönenden Abschluss.
Vielseitige Talentförderung
Zwischen 40 und 50 Schülerinnen und Schüler besuchen die Talentförderung der Regionalen Musikschule. Einige von ihnen mit sehr grossem Erfolg bei Musikwettbewerben.
Doch nicht nur Musizieren gehört zum Unterricht. Es wird auch an der mentalen Stärke gearbeitet und ein Besuch im KKL Luzern sorgte für unvergessliche Erinnerungen. Doch um wirklich gut zu sein, reichen Workshops und Coaching nicht, es braucht auch Privatstunden und viele Übungsstunden. «Es ist wie beim Spitzensport», verglich Markus Beeler die Leistung der Schüler und bedankte sich bei ihnen für das grossartige Konzert. «Es ist immer wieder wunderbar, ein solches Konzert zu hören und anbieten zu können.»
Mit dem Podiumskonzert geht das Musikschuljahr zu Ende, doch man darf sich auf weitere Konzerte nach der Sommerpause freuen.