Der Gesang von Kindern
30.09.2025 Bremgarten, Vereine, Schule, JugendGV des Projekts Synesius bringt eine neue Präsidentin und spannende Einblicke in laufende Projekte
Das Bremgarter Hilfswerk unterhält zwei Schulen in Kenia, die Schülerinnen und Schülern neue Perspektiven bieten. An der GV vor ein paar Tagen wurde ...
GV des Projekts Synesius bringt eine neue Präsidentin und spannende Einblicke in laufende Projekte
Das Bremgarter Hilfswerk unterhält zwei Schulen in Kenia, die Schülerinnen und Schülern neue Perspektiven bieten. An der GV vor ein paar Tagen wurde Bilanz über die Arbeit in Afrika gezogen – und Karin Koch Wick als neue Präsidentin gewählt.
Das Projekt Synesius hat seinen Ursprung in Bremgarten und ist bereits seit über 20 Jahren aktiv mit den Schwerpunkten Bildung – Nahrung – Gesundheit. Seine Philosophie ist und bleibt es, «die Ärmsten auf Augenhöhe» zu unterstützen. «Es reicht nicht, nur Bildung zu fördern, denn wer hungrig und krank ist, kann sein Potenzial nicht ausschöpfen», erklärt Co-Präsident Hanspeter Ernst in seiner Präsentation des Jahresberichts. Deshalb finanziert das Projekt den 450 Schülerinnen und Schülern der unterstützten Schulen in Kenia zwei Mahlzeiten am Tag und unterhält an beiden Standorten eine «Synesius Dispensary», eine kleine Apotheke, die die gesundheitliche Versorgung mit kostenlosen Medikamenten und kleinen medizinischen Dienstleistungen sicherstellt.
Vorstandsmitglied erzählt von den Menschen vor Ort
«Wir wollen nicht zeigen, dass wir es besser wissen, sondern auch von ihnen lernen. Deshalb stellen wir ihnen lediglich das Baumaterial für die Schulen zur Verfügung», erklärt Vorstandsmitglied Vanik Kaufmann. Das Ziel sei, dass die Bevölkerung die Gebäude selbst baue und so als Teil ihrer Gesellschaft akzeptiere. Kaufmann reist jedes Jahr nach Kenia und besucht die unterstützten Schulen. Vor Ort könne er am besten beurteilen, woran es noch mangle. Die Reisen bezahle er aus der eigenen Tasche. «Ich bin der Meinung, ein Franken aus den Spendengeldern soll auch als Franken vor Ort ankommen.»
Dieses Jahr ist er zum ersten Mal unangekündigt in den Schulen in den Slums von Nairobi und auf dem Land in Bungoma aufgetaucht. Er wollte wissen, wie der Alltag der Schule aussehe und ob alles funktioniere. «Ich bin sehr zufrieden», resümiert Kaufmann. Als er die Schule betreten habe, hörte er als Erstes den Gesang von Kindern – und fand ein emsiges Kommen und Gehen in der «Synesius Dispensary» vor. Das Projekt verzeichnet bereits Erfolge, wie Kaufmann berichtet. So schneiden die Absolventinnen und Absolventen der unterstützten Schulen im Schnitt besser ab als jene anderer Schulen. Die ersten zwei können nun sogar die Universität besuchen. «Es erfüllt mich mit Freude zu sehen, was wir vor Ort alles bewirken können», so das Vorstandsmitglied.
Landflucht entgegenhalten
In Zukunft möchte sich das Projekt Synesius vermehrt auf das St. LillyNikki Education Centre in Bungoma nahe der Grenze zu Uganda konzentrieren. Dort werden zusätzlich zur Schule auch Mais angebaut und Tiere gehalten. Damit möchte das Projekt der Landflucht entgegenhalten und eine Lebensgrundlage schaffen für die Menschen. Die Eier werden bereits auf dem Markt verkauft, in Zukunft könnte man vielleicht Honig produzieren, um diesen auch zu verkaufen. So würde das Projekt Schritt für Schritt selbstständiger, erzählt Vanik Kaufmann.
Doch Synesius muss sich auch gewisse Fragen stellen. So zum Beispiel, wie viel Sinn es macht, Geld in Infrastruktur zu investieren, und ob es Sinn machen würde, die Schule in Nairobi mit der benachbarten American School zusammenzuführen. Allgemein möchten sie sich weniger auf die Schule in der Stadt konzentrieren, da sie nicht noch mehr Leute in die Städte locken möchten, sondern lieber auf dem Land die Bedingungen verbessern. All dies werde sorgfältig abgeklärt, versichert Hanspeter Ernst bei seiner Präsentation. «Bei keinem anderen Projekt sieht man so unmittelbar den Einfluss der eigenen Spenden», betont die frischgebackene Präsidentin Karin Koch Wick am Ende stolz. Sie ist ein langjähriges Mitglied des Projekts und gut vernetzt in verschiedenen Gremien.
Nun tritt sie die Nachfolge von Stephan Gottet an (vgl. Bericht dieser Zeitung vom 19. September). «Am Synesius-Verein schätze ich vor allem die Wertschätzung und die Zusammengehörigkeit», sagte sie an der GV. «Diese möchte ich als Präsidentin weiterhin pflegen.» --gum