Ammann bleibt weiblich
30.09.2025 Mutschellen, Berikon, Wahlen, ParteienIn Berikon folgt die GLP-Politikerin und Frau Vizeammann Petra Oggenfuss Feldgrill als Frau Gemeindeammann auf Rosmarie Groux (SP). Vizeammann wird Patrick Stangl von der Mitte. Mit dem Rücktritt von Rosmarie Groux verliert die SP ihren Sitz im Beriker Gemeinderat. SP-Kandidat Anthony Paine ...
In Berikon folgt die GLP-Politikerin und Frau Vizeammann Petra Oggenfuss Feldgrill als Frau Gemeindeammann auf Rosmarie Groux (SP). Vizeammann wird Patrick Stangl von der Mitte. Mit dem Rücktritt von Rosmarie Groux verliert die SP ihren Sitz im Beriker Gemeinderat. SP-Kandidat Anthony Paine schaffte die Wahl mit deutlichem Abstand zu SVP-Kandidat Yves Blülle klar nicht.
Erfolgreicher zweiter Versuch
Blülle bewarb sich bereits im Juni 2024 für den Gemeinderat. Er unterlag damals aber Roland Koller und versuchte es jetzt erneut. «Ich werde meine Ideen im Rat einbringen und versuchen, Mehrheiten dafür zu finden», versprach er. --red
Im zweiten Anlauf hats geklappt
Gemeinderat wird bürgerlicher
24 Jahre lang war die SVP nicht mehr im Beriker Gemeinderat vertreten. Nun wurde Ortsparteipräsident Yves Blülle in die Exekutive gewählt. Problemlos schafften die vier Bisherigen die Wiederwahl. Neue Frau Gemeindeammann ist Petra Oggenfuss Feldgrill, neuer Vizeammann Patrick Stangl.
Erika Obrist
Der Beriker Gemeinderat, der ab nächstem Jahr die Geschäfte führt und verantwortet, ist jung. Jung an Amtsjahren und jung an Lebensjahren. Der Jüngste mit 27 Jahren ist Yves Blülle, SVP. Er wurde neu in die Exekutive gewählt. Er erhielt 752 Stimmen und liess damit den ebenfalls neu kandidierenden Anthony Paine (SP, 673 Stimmen) deutlich hinter sich. Mit Blülle ist nach 24 Jahren die SVP, die wählerstärkste Partei im Dorf, wieder im Gemeinderat vertreten. Er hatte schon bei der Ersatzwahl im Juni 2024 kandidiert, unterlag damals aber Roland Koller (parteilos). «Ich freue mich sehr über die Wahl», sagte er am Sonntagnachmittag. «Ich werde meine Ideen einbringen und versuchen, Mehrheiten dafür zu gewinnen.» Der Aufwand für das neue Amt sei abschätzbar und als selbstständiger Unternehmer könne er sich seine Zeit einteilen.
Der unterlegene Anthony Paine bedauerte, dass die SP nicht mehr im Gemeinderat vertreten sein wird. Er habe nach dem Rücktritt von Gemeindeammann Rosmarie Groux mit seiner Kandidatur der Bevölkerung ein Angebot gemacht. «Der Gemeinderat ist bürgerlicher geworden», bilanzierte er. Die SP sei nun in der Opposition. «Diese Rolle müssen wir konstruktiv annehmen und unsere Anliegen der Bevölkerung klar aufzeigen.»
Wie der Vater, so die Tochter
Die vier Bisherigen Roland Koller (parteilos, 1099 Stimmen), Petra Oggenfuss Feldgrill (GLP, 1038 Stimmen), Stefan Bieri (FDP, 1013 Stimmen) sowie Patrick Stangl (Mitte, 1013 Stimmen) haben die Wiederwahl problemlos geschafft. Petra Oggenfuss ist neue Frau Gemeindeammann, Patrick Stangl neuer Vizeammann.
Die 52-jährige Petra Oggenfuss ist mit bisher vier Amtsjahren die Dienstälteste im Rat und auch die älteste an Lebensjahren. Schon ihr Vater Peter war Gemeinderat und Ammann. Ihr Interesse an der Dorfpolitik sei schon am Familientisch geweckt worden, sagte sie. Obwohl sie sich bezüglich Wiederwahl sicher gewesen sei, habe sich das Warten auf das Endergebnis angefühlt wie in der Schule auf die Note bei der Rückgabe einer Prüfung. Für sie gelte es nun, ihren Rollenwechsel intern anzugehen, die Ressortverteilung an die Hand zu nehmen und Legislaturziele zu definieren. «Die Herausforderungen sind bekannt», sagte sie und meinte damit nicht nur die Finanzen.
Ebenfalls seit vier Jahren ist der 49-jährige Patrick Stangl im Amt. «Ich bin froh, dass die Bevölkerung mir das Vertrauen wiedergeschenkt hat», betonte er. Der frontale Angriff auf seine Person in einem Leserbrief im Wahlkampf habe ihn zwar getroffen. «Ich habe ihn aber gelassen hingenommen, da der Inhalt des Leserbriefs mit den Tatsachen nicht übereinstimmte.» Und dass der Gemeinderat mit einer Stellungnahme darauf reagiert habe, zeige deutlich, dass die «Chemie» im Rat stimme.
Stehtisch gezimmert
Mit Fortdauer des Wahlkampfs sei er etwas nervös geworden, so der 45-jährige Stefan Bieri, der seit März 2023 im Gemeinderat ist. Trotzdem sei er von seiner Wiederwahl überzeugt gewesen. Dass FDP und SVP zusammengespannt haben im Wahlkampf, sei logisch, da beide Parteien ähnliche Schwerpunkte setzten in ihrer Arbeit. «Nun müssen wir schauen, wie wir das Steuersubstrat in der Gemeinde erhöhen können, um die Finanzen wieder ins Lot bringen zu können», blickte Bieri voraus. Wichtig dabei sei, dass sich in Berikon wieder Gewerbe ansiedeln könne.
Keine Bange bezüglich Wiederwahl hatte der 47-jährige Roland Koller. Er ist seit Juni 2024 im Gemeinderat. «In dieser kurzen Zeit konnte ich noch keinen Schaden anrichten», scherzte er. Die Diskussionen im Gemeinderat seien konstruktiv und wertvoll, das solle auch künftig der Fall sein.
Er überraschte die kleine Runde im Gemeindehaus, zu der Gemeindeammann Rosmarie Groux eingeladen hatte, mit einem selbst gezimmerten, zusammenlegbaren Stehtisch. «Hoffentlich findet sich dafür ein Plätzchen im Verwaltungsgebäude», so Koller.