Mit dem «Ahösle» starteten die Jahrgänger in ihre Fasnachtszeit
Inspiriert von der Geschichte des Rattenfängers von Hameln wollen die 50-Jährigen von Villmergen ihr eigenes Dorf von den Mäusen befreien. Weil die sich aber als festfreudig ...
Mit dem «Ahösle» starteten die Jahrgänger in ihre Fasnachtszeit
Inspiriert von der Geschichte des Rattenfängers von Hameln wollen die 50-Jährigen von Villmergen ihr eigenes Dorf von den Mäusen befreien. Weil die sich aber als festfreudig erweisen, sind sie bis zum Ende der Fasnacht noch auf der Strasse und in den Beizen unterwegs.
Chregi Hansen
Vor dem Güüggibrunnen hatten sich an diesem Abend nicht nur enorm viele Zuschauer und Zuschauerinnen versammelt, sondern auch etliche Mäuse in allen Grössen und Schattierungen. Da gab es traditionelle und moderne, farbige und graue, Männlein und Weiblein, alle bunt geschminkt und mit einem breiten Lachen zwischen den Barthaaren. Dazu einige wenige Rattenfänger in edlen Kostümen, welche versuchten, der Mäuseplage Herr zu werden.
Das Güüggen lockt die Mäuse an
Unter den Gewändern der Mäuse und der Rattenfänger verbargen sich die aktuellen Jahrgänger. Eine zwar eher kleine Gruppe, die sich aber nicht lumpen lässt und den Villmergern eine tolle Fasnacht bieten will. Und beim traditionellen «Ahösle» am Abend vor dem Schmudo stellten sie ihre Kreativität und ihr Engagement bereits ein erstes Mal unter Beweis. Der Auftakt ist jedenfalls geglückt – und macht Lust auf mehr.
Die 73er haben sich für ihr Motto von der Legende des Rattenfängers von Hameln inspirieren lassen. Und die bekannte deutsche Sage flugs zur bekanntesten Freiämter Sage umgewandelt. Präsident Urs Koepfli berichtete von der grossen Mäuseplage, welche das Dorf Villmergen heimgesucht habe. «Sogar vor den Mehlsäcken im ‹Kaiser&Korn› machten die Tiere nicht halt», erzählte Köpfli. Die Not war so gross, dass man einen Mäusefänger beauftragte, das Dorf von der Plage zu befreien. Wie das vor sich gehen soll, stellten die 73er in einem kleinen Stück zur Schau.
Dafür schnappte sich der Rattenfänger eine Flöte und versuchte die Tiere anzulocken. Doch dieses Kunststück misslang, zu gering waren seine musikalischen Fähigkeiten. Doch mit einem kleinen Horn erzielte er erste Erfolge. Folgerichtig erkannte der Fänger, dass ihm mit einem grossen Horn sicher die ganze Herde folgen wird. Und ein grosses Horn respektive Güüggi hat schliesslich jeder Jahrgänger stets dabei. Und so entschloss er sich, all die Mäuse frühmorgens am schmutzigen Donnerstag güüggend aus den Häusern zu locken und sie zum grossen Fasnachtsfeuer im Wald zu führen. Bis dahin wurde die Figur beim Güüggibrunnen flugs in einen Mäusefänger verwandelt, damit die bisher gefangenen Mäuse vor Ort auf den Morgen warteten.
Noch lange unterwegs
So ganz ernst hat der Fänger aber seine Arbeit wohl nicht genommen. Jedenfalls sind die Mäuse gestern den ganzen Tag über im Dorf gesehen worden. «Wir freuen uns, können wir die Fasnacht wieder so feiern, wie es in Villmergen üblich ist. Mit all ihren traditionellen Anlässen», erklärte Präsident Koepfli. Das heisst, dass alle Mäuse – sowohl diejenigen mit Jahrgang 1973 wie auch alle anderen – noch einige Tage lang auf den Strassen und in den Beizen unterwegs sein und für viel Stimmung sorgen werden. Ob sie dann am Aschermittwoch wirklich alle verschwunden sind, das wird die Zukunft zeigen. Bis dahin wird der Rattenfänger seine Schar noch lange güüggend durchs Dorf treiben. Und die Mäuse werden ihm noch so gerne folgen. Und überall für Stimmung sorgen.