Zugang zum Züriwasser sichern
27.06.2025 Kelleramt, Arni, BaugewerbeErsatz und Ausbau der Wasserleitung zwischen Arni und Aesch stehen vor dem Abschluss
Neu und mit erhöhter Kapazität: Nach der Querung der Islisbergstrasse steht das wichtige Leitungsbau-Projekt der Vereinigten Wasserversorgung Oberlunkhofen-Arni-Islisberg vor ...
Ersatz und Ausbau der Wasserleitung zwischen Arni und Aesch stehen vor dem Abschluss
Neu und mit erhöhter Kapazität: Nach der Querung der Islisbergstrasse steht das wichtige Leitungsbau-Projekt der Vereinigten Wasserversorgung Oberlunkhofen-Arni-Islisberg vor dem Abschluss. Ab 2026 soll auch Unterlunkhofen Zürichsee-Wasser bekommen.
Thomas Stöckli
Sie sei «die Hauptschlagader für die Wasserversorgung der Region», sagt Heinz Schmidmeister, Präsident der Vereinigten Wasserversorgung Oberlunkhofen-Arni-Islisberg, über die knapp zwei Kilometer lange Wasserleitung zwischen Arni und Aesch. Seit den 1970er-Jahren besteht dieser Netzzusammenschluss mit der Gruppenwasserversorgung Amt, welcher den drei genannten Kelleramt-Gemeinden Zugang zu Zürichsee-Wasser ermöglicht. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 80 Jahren hätte die Leitung noch 30 Jahre vor sich. Dass dem nicht so ist, legt der Wasserverlust nahe, der zuletzt bei 30 Kubikmetern pro Tag lag. Als Grund nennt Brunnenmeister Fredi Humbel Lochfrass, also punktuelles Durchrosten der Rohre aus duktilem Gusseisen. Wobei die Lecks so klein seien, dass sich nichts habe finden lassen.
Strassenbelag geschont und Verkehrsfluss ermöglicht
Künftig wird die Leitung nicht mehr rosten. Ersetzt wird sie nämlich durch Rohre aus Polyethylen, wie sie im Gebiet der Vereinigten Wasserversorgung seit über 25 Jahren Standard sind. «Damit haben wir durchweg gute Erfahrungen gemacht», sagt Schmidmeister. Unter der Erde sei der Kunststoff keiner UV-Strahlung ausgesetzt und somit mindestens so langlebig wie alternative Materialien. Die Biegsamkeit der Rohre ermöglicht es zudem, jeweils acht der zwölf Meter langen Elemente vorzuschweissen und in knapp hundert Meter langen Stücken effizient zu verlegen. Die Druckprobe muss erst am Schluss erfolgen. «So viel Vertrauen hat der Hersteller in sein Produkt», so Humbel.
Und diese Fertigstellung rückt nun näher. Nur noch ein paar Meter fehlen bis zum Reservoir. Mit der Querung der Kantonsstrasse gegen Islisberg in Arni stand diese Woche die letzte Hürde an. Hier hat sich die Wasserversorgung für eine Spülbohrung entschieden. Ein Verfahren, das zwar etwas Mehrkosten verursacht, dafür aber die Strasse und damit den Verkehrsfluss nicht tangiert. Bohrungen statt Gräben sind sonst eher im Bereich von privaten Gärten üblich. Wobei bei privaten kleinen Rohren mit Pressvortrieb gearbeitet wird, wie Humbel präzisiert. Auf der aktuellen Baustelle sind die Dimensionen allerdings ganz andere, statt eines Lochs mit 100 Millimeter Durchmesser sind es 400 Millimeter, veranschaulicht Heinz Schmidmeister. Mit dem Ersatz wurde die Dimensionierung der Leitung nämlich von 200 auf 315 Millimeter erhöht.
Maximalbedarf abgesichert
Ab 1.1.2026 hat die Vereinigte Wasserversorgung bei der Gruppenwasserversorgung Amt einen Bedarf von bis zu 2500 Kubikmeter Wasser pro Tag angemeldet. Das ist die Höchstmenge, die gemäss aktueller Vereinbarung bezogen werden darf. Für diese Menge entrichten die angeschlossenen Kelleramt-Gemeinden der Vertragspartnerin jenseits der Kantonsgrenze eine Pauschale, quasi als Grundgebühr. «Im Jahresschnitt brauchen wir nicht einmal die Hälfte davon», sagt der Brunnenmeister. Allerdings gehe es darum, auch den Spitzenverbrauch im Sommer abdecken zu können. Der tatsächliche Bezug wird dann zusätzlich verrechnet.
Bei einer Leitungskapazität von 3700 Kubikmeter Wasser pro Tag und einem versicherten Maximalbezug von 2000 Kubikmetern blieb bisher eine Reserve von 1700 Kubikmetern. «Dieses Potenzial wollten wir nicht abgeben», sagt Schmidmeister mit Hinweis auf den anstehenden Netzzusammenschluss mit Unterlunkhofen, der per Anfang 2026 erfolgen soll. Deshalb habe man die Leitungskapazität auf 4700 Kubikmeter pro Tag erhöht. «Sicher bis 2040 sind wir damit gut aufgestellt», zieht Schmidmeister Bilanz.
Verursacherprinzip verletzt
Für das Erneuerungsprojekt hat die Abgeordnetenversammlung am 21. Oktober 2020 gut eine Million Franken genehmigt. Die Vergrösserung der Dimensionierung bringt Mehrkosten von rund 180 000 Franken mit sich. Weiter schenken Massnahmen im Bodenschutz tüchtig ein. So muss der kontaminierte Humus im Strassenbereich als Sondermüll entsorgt werden. Allein dafür dürften rund 100 000 Franken anfallen. Dass diese Kosten nicht der Verursacherin – der Strasse – auferlegt, sondern über den Wasserzins finanziert werden sollen, findet man bei der Vereinigten Wasserversorgung zumindest fraglich: Das könne ja nicht im Sinne des Gesetzgebers sein, so Schmidmeister.