Stefan Sprenger, Redaktor.
Sie essen nur Reis und Hunde. Sie verpesten die Luft. Und ihr bester Exportartikel hat die Welt erobert: das Coronavirus. China muss mit vielen Vorurteilen kämpfen. Der Verzehr von Hundefleisch ist aber ...
Stefan Sprenger, Redaktor.
Sie essen nur Reis und Hunde. Sie verpesten die Luft. Und ihr bester Exportartikel hat die Welt erobert: das Coronavirus. China muss mit vielen Vorurteilen kämpfen. Der Verzehr von Hundefleisch ist aber längst verboten – in der Schweiz ist es für den Eigengebrauch übrigens erlaubt. Aber einige der Vorurteile sind wahr. Das mit der schlechten Luft zum Beispiel. Es heisst, dass jährlich 1,6 Millionen Menschen in China aufgrund der Luftverschmutzung sterben. China ist Weltmeister in Sachen schmutzige Energie – und hat eine gigantische Bedeutung für das Weltklima. Das Land verursacht rund 90 Prozent des Emissionsanstiegs in den letzten zehn Jahren. Dickes Aber: Gleichzeitig ist China bei der Expansion erneuerbarer Energien mit riesigem Abstand führend. Präsident Xi Jinping hat jüngst neue Klimaziele für das «Reich der Mitte» (1,4 Milliarden Einwohner) veröffentlicht. Wir alle hoffen. Dazu ein passendes – natürlich chinesisches – Sprichwort: «Hoffnung ist wie Zucker im Tee. Auch wenn sie noch so klein ist, versüsst sie alles.»
In China besonders verbreitet ist die Handysucht. Ja, noch einiges mehr als in den westlichen Ländern. Doch wie auch hier ist eine Gruppe am meisten betroffen: Kinder und junge Menschen. Denn: Bis zum Alter von 25 ist der Teil des Gehirns, der für Selbstkontrolle zuständig ist, noch nicht vollständig ausgebildet. Aber das Belohnungszentrum sehr wohl. China – in der Landessprache Zhong-guo genannt – ist aber offensichtlich cleverer als wir. Denn während in unseren Breitengraden darüber diskutiert wird, hat China schon seit vier Jahren ein Handyverbot (an Grund- und Mittelschulen). Vor wenigen Tagen folgt ein Gesetz, das aufhorchen lässt. Die Regulierung, was online gepostet werden darf, wird drastisch verschärft. Einfach erklärt: Influencer, die über ernsthafte Themen wie Finanzen, Gesundheit, Medizin, Recht oder Bildung sprechen, müssen nun entsprechende Abschlüsse oder Zertifikate vorweisen. Das Ziel: Falschinformationen eindämmen und Nutzer schützen. Influencer, die ohne Nachweis von Qualifikationen über diese Themen sprechen, müssen mit Bussgeldern von bis zu 100 000 Yuan (11
000 Franken) rechnen. Auch hier ein passendes Zitat aus dem Reich der Mitte: «Die Weisheit des Lebens besteht im Ausschalten der unwesentlichen Dinge.»