Zentrum wächst in die Höhe
31.05.2023 Berikon, MutschellenMitreden bei der Entwicklung Welschloh
Im Gebiet zwischen dem Restaurant Stars and Stripes und der Migros soll höheres Bauen möglich werden. Der Gemeinderat hat ein Entwicklungsleitbild für die Kernzone Welschloh ausschaffen lassen. Entstehen soll ein ...
Mitreden bei der Entwicklung Welschloh
Im Gebiet zwischen dem Restaurant Stars and Stripes und der Migros soll höheres Bauen möglich werden. Der Gemeinderat hat ein Entwicklungsleitbild für die Kernzone Welschloh ausschaffen lassen. Entstehen soll ein gemeindeübergreifendes Zentrum.
Erika Obrist
Im Gebiet Bolleri in Rudolfstetten-Friedlisberg, da wo einst der Spar und der Laden der Firma Elektra Fröhli standen, wird bereits gebaut. Hier entstehen ein acht- und ein vierstöckiges Geschäfts- und Wohngebäude sowie ein grosszügiger Platz. Auf der anderen Seite der Bellikerstrasse, im Gebiet Welschloh in Berikon, soll Ähnliches möglich werden. «Dieses Gebiet im Zentrum ist sehr wichtig für die Weiterentwicklung der Gemeinde Berikon», sagte Gemeinderätin Petra Oggenfuss an einer Orientierung der Bevölkerung. Leider stiess der Informationsanlass auf sehr geringes Interesse: Nicht einmal ein Dutzend Leute wollte wissen, wohin die Reise gehen soll im Welschloh.
Mit Grundeigentümern gesprochen
Das Gebiet zwischen Bern-, Bellikerund Steinhügelstrasse, von der Garage Mutschellen und dem Restaurant Stars and Stripes bis zur Migros, soll völlig neu gestaltet werden. Die Möglichkeiten der Bebauung sind in einem kommunalen Entwicklungsrichtplan festgehalten. Hier könnten Mehrfamilienhäuser mit vier bis acht Stockwerken entstehen. In den Gebäuden zur Bern- und Bellikerstrasse hin sind im Erdgeschoss «publikumsorientierte Nutzungen» vorgesehen. Also Verkaufsläden, Gastronomie und Fachgeschäfte. So wie sie heute bereits vorhanden sind. Vorgesehen sind zudem drei Gestaltungsschwerpunkte: Plätze zum Verweilen, nicht nur für künftige Bewohnerinnen und Bewohner. «Der Richtplan ist eine Vision», so Gemeinderätin Petra Oggenfuss. «Er gibt die Eckwerte einer künftigen Entwicklung vor.» Eckwerte, die für die Behörden verbindlich sind.
Betroffen von diesen Eckwerten sind in erster Linie die Grundeigentümer. Es ist rund ein Dutzend, davon eine Stockwerkeigentümerschaft. «Wir haben bereits mit ihnen gesprochen», so Petra Oggenfuss weiter. Die Rückmeldungen seien grundsätzlich positiv. Die Eigentümer wissen, dass sie bei der Umsetzung des Richtplans zusammenarbeiten müssen. «Allerdings sind ihre Vorstellungen, wann gebaut werden könnte, sehr unterschiedlich.»
Gestaltungspläne ausschaffen
Die Details des Richtplans, an dem seit bald zehn Jahren getüftelt wird, stellte Beat Lattmann vom Büro «sa_ partners» vor. Geschaffen werden soll eine homogene Struktur mit Punktbauten und einer hohen Durchlässigkeit für den Fuss- und den Veloverkehr. Die höchsten Gebäude, sieben bis acht Stockwerke, sollen in der Mitte des Areals entstehen. Die Grünflächen müssen öffentlich zugänglich sein. Entlang der Bellikerstrasse könnte eine Promenade mit Bäumen entstehen. Die Ausnützungsziffer beläuft sich auf 0.9 bis 1.6. Der Wohnanteil in den Gebäuden muss 70 Prozent betragen. Das Parkieren erfolgt unterirdisch; Lärmschutzwände sind nicht vorgesehen.
Für die ganze Kernzone gilt eine Gestaltungsplanpflicht. Da das Areal kaum in einem Zug überbaut werden dürfte, wurde es in drei Teilgebiete unterteilt. Das erste umfasst das Gebiet zwischen Migros und Welschlohstrasse, das zweite die heutigen Gebäude entlang der Bellikerstrasse zwischen Migroszufahrt und Welschlohstrasse, das dritte das Gebiet zwischen Bernstrasse und Welschlohstrasse. Ist jemand bauwillig, so muss für das entsprechende Teilgebiet ein Gestaltungsplan ausgeschaffen werden.
Nutzungsplanung anpassen
«Die Eigentümer bestimmen, wann gebaut wird», beantwortete Petra Oggenfuss die Frage nach dem Zeitpunkt der Umsetzung. Das Ausschaffen eines Gestaltungsplans könne frühestens im nächsten Jahr beginnen. Zuvor hat die Bevölkerung die Möglichkeit, ihre Vorschläge im Rahmen der Mitwirkung zum Entwicklungsrichtplan Welschloh einzubringen. Dies muss bis 20. Juni erfolgen. Pläne und Begleittext können auf der Gemeindeverwaltung eingesehen werden; man findet die Unterlagen auch auf der Homepage der Gemeinde.
Danach geht der kommunale Richtplan in die Vernehmlassung zu den Nachbargemeinden, zum Regionalplanungsverband und zum Kanton. Noch in diesem Jahr möchte der Gemeinderat den Richtplan Welschloh verabschieden.
Damit so gebaut werden kann, wie im Richtplan Welschloh vorgesehen, muss auch die Bau- und Nutzungsordnung in diesem Gebiet angepasst werden. Über diese Anpassung befindet dann die Gemeindeversammlung. Es wird also noch einige Zeit dauern, bis aus der «Vision Welschloh» Wirklichkeit wird.
Allerdings steht heute schon fest, dass sich das Zentrum verändern wird. «Das ist die Geburtsstunde der Stadt Mutschellen», so das Fazit eines Teilnehmers nach der Präsentation. Auch wenn man sieht, dass im Gebiet Bolleri in Rudolfstetten-Friedlisberg der erste Schritt dazu gemacht wird. Und nach dem Welschloh folgt dann ja noch das Areal Bahnhof.