Wieder im alten Gemeindehaus
08.08.2025 Region Bremgarten, ZufikonAb Montag werden Realschüler und die Musikgrundschule am alten Ort unterrichtet
Die Platznot an der Zufiker Schule führt dazu, dass ab nächster Woche eine Realschulklasse und die Musikgrundschule im alten Gemeindehaus Platz finden. Bereits seit zwei Jahren ...
Ab Montag werden Realschüler und die Musikgrundschule am alten Ort unterrichtet
Die Platznot an der Zufiker Schule führt dazu, dass ab nächster Woche eine Realschulklasse und die Musikgrundschule im alten Gemeindehaus Platz finden. Bereits seit zwei Jahren werden dort Oberstüfler in Französisch unterrichtet. Das alles soll bis zur Vollendung des Schulhausneubaus so bleiben.
Roger Wetli
«Der Gemeinderat und die Finanzkommission waren und sind sehr flexibel. Sie werden jetzt auf einen Teil ihrer Räume in den nächsten drei bis vier Jahren verzichten», ist Giovanni Soricelli dankbar. Der Gesamtschulleiter und sein Team müssen ab Montag Schüler im alten Gemeindehaus unterrichten lassen – also exakt in dem Haus, in dem bereits früher Schule stattfand. Soricelli besuchte als Kind dort die Sekundarschule, wo die Oberstufenschüler seit zwei Jahren Französisch büffeln.
Mit nur einer 1.-Real-Klasse gerechnet
Neben diesem ehemaligen Schulzimmer wird jetzt auch das grosse Büro des Gemeindeammanns zu seinem ursprünglichen Zweck zurückgeführt. Ab Montag ist es das Klassenzimmer für rund 15 1.-Real-Schülerinnnen und -Schüler. Der Ammann selbst zügelt in einen kleineren Raum. In der obersten Etage befindet sich das Zimmer der Finanzkommission. Diese nutzt neu ein anderes Sitzungszimmer. Dafür wird dort ab Montag Musikgrundschule unterrichtet.
«Da es sich um ehemalige Schulzimmer handelt, konnten wir die Zimmer innerhalb des Gemeinderatsbudgets einrichten», erklärt Gemeinderätin Gabriela Bereuter, welche das Ressort Schule betreut. «Einzig die Beleuchtung für das Realschulzimmer mussten wir erneuern. Dazu kamen noch die Einrichtungen für die Informatik. Ansonsten greifen wir auf bereits vorhandenes Mobiliar zurück und mussten auch keine Umbauten tätigen.» Angepasst wird der Platz vor der heutigen Gemeindebibliothek, auf dem bereits früher die Schüler ihre Pausen verbrachten. «Die Realschüler werden für die grossen Pausen zum regulären Pausenplatz auf der gegenüberliegenden Strassenseite laufen. In den kleinen Pausen bleiben sie aber hier», so Soricelli. «Wir versuchen, mit einfachen Mitteln diesen Platz für diese Pausen zu gestalten.»
Alle rücken zusammen
Diese Reaktivierung ehemaliger Schulzimmer wird aufgrund steigender Schülerzahlen nötig. «Eigentlich rechneten wir damit, dass wir ab dem kommenden Schuljahr 25/26 nur eine 1. Realschule betreiben. Ab Dezember 2024 zeichnete sich aber immer mehr ab, dass wir wohl eine zweite 1. Realschule benötigen», blickt Giovanni Soricelli zurück. «Nach den Sportferien waren die neuen Schülerzahlen fix und wir hatten die Gewissheit.» Er habe sich deshalb frühzeitig an den Gemeinderat gewandt. «Neben dem regulären Schulbetrieb und den Vorbereitungen auf das Zufikerfäscht erhöhte diese Lösungsfindung für zusätzlichen Schulraum die Belastung noch mehr.»
Umso dankbarer ist der Gesamtschulleiter für die gefundene Lösung. Er gibt zu bedenken: «Am kommenden Montag starten wir statt mit den bisherigen 508 Schülern mit 542 Schulpflichtigen. Wir beliessen es deshalb nicht nur dabei, im alten Gemeindehaus neuen Schulraum zu schaffen, sondern rückten auch auf der regulären Schulanlage näher zusammen.» Als Beispiel nennt er den Theorieraum der Kochschule, der jetzt ein separates Schulzimmer ist. Aber auch das bisherige Lernatelier wurde ein zusätzliches reguläres Schulzimmer, während das Lernatelier künftig in einem Gruppenraum stattfindet.
Blicken Gabriela Bereuter und Giovanni Soricelli in die Zukunft, sehen sie aufgrund des Alters der hier wohnenden Kinder, dass sie die Schuljahre 25/26, 26/27 und 27/28 mit je einer zusätzlichen 1. Primarschulklasse starten werden müssen. In drei Jahren würden sie nach aktuellen Berechnungen 18 Primarschulklassen betreiben, im vergangenen Jahr waren es 15. «Danach gibt es wohl kein starkes Wachstum mehr», vermutet Gabriela Bereuter. «Als Basis nehmen wir die Bautätigkeit in unserem Dorf, die bald abnehmen dürfte. Von der Einwohnerzahl her sind wir aktuell knapp unter 5000. Sie wird sich wohl um diese Marke einpendeln.» Mit den aktuellen Massnahmen würden sie nach aktuellem Stand des Wissens bis 2028 durchkommen. «Und falls nicht, könnten wir im alten Gemeindehaus noch ein weiteres Zimmer für die Schule umnutzen, in dem sich aktuell ein Sitzungsraum befindet», weiss Bereuter.
Neue Schulräume frühestens ab Schuljahr 29/30
Tatsache bleibe aber, dass Zufikon mehr Schulraum benötige. Der Planungskredit für die Schulhauserweiterung wurde im Frühling 2024 genehmigt. «Wir sind daran, den Baukredit zu erarbeiten», versichert die Gemeinderätin. «Die neu erstellten zusätzlichen Räume können wir aber wohl frühestens auf das Schuljahr 29/30 beziehen.» Immerhin brauche es während des Neubaus keine Ersatzschulzimmer. Diese waren während der Renovation des Schulhauses A vor etwa zehn Jahren nötig. «Auch damals wurde im alten Gemeindehaus unterrichtet», weiss Giovanni Soricelli. «Dass das alte Gemeindehaus und die Schulanlage so nahe beieinanderliegen, ist ein unglaublicher Glücksfall und macht vieles einfacher.» Da jede Klasse regelmässig die Gemeindebibliothek besuche, sei den Schülern der Weg ins alte Gemeindehaus sehr vertraut. «Auch deshalb sehen wir in der Reaktivierung des alten Gemeindehauses als Schule die ideale Lösung.»