Wie ein schöner Flug
24.03.2023 Region Unterfreiamt, FahrwangenSina gibt ein Konzert in der näheren Umgebung – am 1. April tritt sie in Möriken auf
Sie gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Sängerinnen der Schweiz. Und lebt seit vielen Jahren in der Region, genauer in Fahrwangen. Doch für ...
Sina gibt ein Konzert in der näheren Umgebung – am 1. April tritt sie in Möriken auf
Sie gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Sängerinnen der Schweiz. Und lebt seit vielen Jahren in der Region, genauer in Fahrwangen. Doch für Konzerte von ihr muss man meist reisen. Am Samstag, 1. April, macht Sina aber auf ihrer Tour halt im Gemeindesaal in Möriken.
Chregi Hansen
«Das wird eine Premiere: Als eingeheiratete Aargauerin freue ich mich sehr auf dieses Konzert in meiner Nähe. Das Lokal ist toll – ich und meine Band, die um zwei Bläser gewachsen ist, werden die grosse Bühne mit Freude bespielen. Und ganz wichtig: Das ist kein Aprilscherz», so die Botschaft von Sina.
Seit dem Herbst ist die Walliser Sängerin mit Wohnsitz im Aargauer Seetal wieder auf Tour. Nun also tritt sie erstmals in ihrem Wohnkanton auf. Sie freut sich extrem. «Vor ein paar Wochen war ich bei einem Auftritt von Bänz Friedli und habe gestaunt, was die in Möriken-Wildegg für ein schönes Kulturlokal gebaut haben», berichtet sie. «Diese Bühne nun mit meiner Band zu bespielen, wird ein Vergnügen.» Und über bekannte Gesichter im Publikum freut sie sich immer. «Wenn ich im Wallis die Leute in den ersten drei Reihen kenne, dann werde ich aber schon etwas hibbelig», fügt sie an. Als zusätzliches Highlight für alle Aargauer Fans wird auch der Badener Musiker Adrian Stern Teil der Band sein.
Magische Momente
Im Zentrum des Konzerts stehen die Songs des neuen Albums «Zitsammläri», welches letzten Herbst erschienen sind. Diese haben die Fans begeistert. Das spürt sie vor allem bei den Livekonzerten. «Dort erhalte ich die direktesten und ehrlichsten Reaktionen und merke sofort, wenn ein Song berührt. Diese Energie zwischen dem Publikum und uns Musikern ist magisch und passiert einfach. Oder eben nicht. Auf der aktuellen Tour haben wir mit den zusätzlichen Bläsern einen Sound, der die Songs noch grooviger, aber auch tragender macht», berichtet sie. Die Resonanz ist so gut, dass die Tour bis Ende September verdichtet wurde.
Aufgenommen wurden die neuen Songs vor gut einem Jahr in einem Hotel an den Giessbachfällen. An diese Zeit hat die Sängerin noch heute sehr gute und lebendige Erinnerungen. «Ich freue mich, im April mit der ganzen Band genau dort zu spielen und einige Erinnerungen an diese 10 Tage im geschlossenen Hotel wieder wach werden zu lassen», sagt sie. Inzwischen aber haben sich die Songs entwickelt. «Nach rund 20 Konzerten haben wir den Kompass über Bord geworfen und lassen uns treiben im Wissen, dass wir gut ans Ziel kommen. Eigentlich die schönste Phase auf einer Tour», sagt Sina.
Durststrecken überbrücken
Die Songs hätten jetzt eine Selbstverständlichkeit erhalten, musikalische Abläufe und Texte sind verinnerlicht. Nun führen Energie und Emotionen durchs Konzert. «Ideen für Arrangements und Anpassungen passieren aber schon noch, diese fliessen ganz selbstverständlich zum Beispiel beim Soundcheck ein», erklärt die Sängerin. Doch was mag die Künstlerin lieber? Das Feilen an Songs oder das Auftreten? «Für mich ist es die Kombination. Wenn man einer Idee folgt und diese zu fliegen beginnt, dann ist das ein Glücksmoment. Die Fertigstellung ist dann mit viel Handwerk verbunden. Auch dieser Prozess ist bereichernd, wenn es nicht allzu viele Durststrecken gibt auf dem Weg zum fertigen Song», sagt sie.
Von den begonnenen Songs in den letzten bald 30 Jahren seien einige auf der Strecke geblieben, die erfolgversprechend begannen. Aber das gehöre dazu. Genauso wie der Weg aus dem stillen Kämmerlein auf die öffentliche Bühne. «Mir als kommunikativem Menschen gefällt dieser Schritt vors Publikum. Ich bin aber dann auch froh, wenn nach den ersten Konzerten etwas Ruhe und Sicherheit einkehrt ins System», fügt sie an.
Auch wenn das neue Album im Mittelpunkt steht, so präsentiert Sina natürlich auch Songs aus früheren Zeiten. «Ich habe inzwischen schon etwas Erfahrung, was den dramaturgischen Bogen eines Konzerts angeht», schmunzelt sie. Die Herausforderung liege darin, aus den inzwischen 14 Alben ein Set zu formen, das kurzweilig, überraschend, aber auch musikalisch daherkommt – in einem Mix aus aktuellen und älteren Songs. Auf dieser Tour sind es zusätzlich die Bläserarrangements, die auch bekanntere Lieder wie «Hinnär diär» oder «Emma» neu erstrahlen lassen. «Für das Sommerprogramm werde ich das Set sicher nochmals Open-Air-gerecht anpassen», sagt sie.
Heute dominiert die Vorfreude
Die Walliserin kann inzwischen auf eine lange Karriere zurückblicken. Ihre ersten musikalischen Erfolge feierte sie 1983, also vor 40 Jahren. Diese lange Erfahrung hilft ihr heute. «Am Anfang meiner Karriere war mir oft speiübel vor Konzerten. Ich hab mich damals gefragt, wie lange ich das noch auf mich nehme. Mit den Jahren wurde die Nervosität weniger und die Vorfreude grösser. Heute ist es oft ein schöner Flug durch zwei Stunden voller Freude und Energie. Es hat sich also doch gelohnt, das auszuhalten», schaut sie zurück. Zudem bietet eine Tour immer die eine oder andere amüsante Geschichte. So auch diesmal. «Für unser Konzert in der Mühle Hunziken hat sich unser Schlagzeuger vorgenommen, den Weg von Willisau nach Rubigen mit dem Velo zu fahren. Nachdem sein Navi den Geist aufgegeben hatte und er sich gäbig verfuhr, hat ihn ein Kollege kurzfristig in sein Auto geladen und ans Konzertort gefahren. Nach einer kalten Dusche war der Musiker dann wieder frisch», erzählt die Sängerin ein Beispiel.
Nächstes Projekt in der Pipeline
Noch stehen viele Konzerte auf dem Programm. Doch die Künstlerin aus dem Seetal hat bereits ein neues Projekt im Köcher. «Ab Januar 2024 wird man mich mit zwei Autoren, die auch beim aktuellen Album mitgearbeitet haben, auf der Bühne sehen. Der Titel ist schon definitiv: Songs und Gschichtä. Ein feinsinniger Abend zwischen Literatur, Musik und Kabarett. Jetzt gehts an die Umsetzung. Darauf freue ich mich sehr», erzählt sie. Doch bis dahin wird sie noch viele tolle Konzerte geben. Beispielsweise am 1. April in Möriken. «Es wird groovig bis gefühlvoll mit neuen Songs bis zurück zum Pfarrerssohn. Also ich würde auf jeden Fall hingehen», lacht Sina.
Samstag, 1. April, 20 Uhr, Gemeindesaal Möriken. Tickets: starticket.ch.