Weiterhin flexibel bleiben
23.05.2025 Bremgarten, Dottikon, Region UnterfreiamtGV der Mütter- und Väterberatung des Bezirks Bremgarten in Dottikon
Die Zahl der Geburten nahm im letzten Jahr zu und damit auch die Anzahl der Hausbesuche und Konsultationen. Und mit dem kantonalen Projekt «Frühe Förderung» kommt weitere ...
GV der Mütter- und Väterberatung des Bezirks Bremgarten in Dottikon
Die Zahl der Geburten nahm im letzten Jahr zu und damit auch die Anzahl der Hausbesuche und Konsultationen. Und mit dem kantonalen Projekt «Frühe Förderung» kommt weitere Arbeit auf die Beratungsstelle zu. Darum sollen die Mittel aktuell nicht gekürzt werden.
«Seit ich im Vorstand mitwirke, und das sind doch schon einige Jahr, gab es noch nie einen Antrag aus den Reihen der Gemeinden», erklärte Präsident Renato Sanvido gleich zu Beginn der Versammlung. Diesmal war es anders. Unterlunkhofen wünschte sich eine Reduktion der Beiträge von derzeit 5 Franken pro Einwohner auf neu 4.50 Franken.
Reduktion hätte Signalwirkung
Tatsächlich verzeichnet die Rechnung der Mütter- und Väterberatung jedes Jahr einen grösseren Gewinn. Im vergangenen Jahr waren es 16 000 Franken, das Vermögen stieg damit auf 213 000 Franken. Bisher galt die Regel, dass ab einem Vermögen von 200 000 Franken ein Teil des Geldes an die Gemeinden zurückfliesst. Finanziell komme es auf das Gleiche heraus – ob man weniger einzahle oder später wieder etwas zurückbekomme, ist sich auch Unterlunkhofen bewusst. «Wir finden eine Reduktion der Beiträge um 10 Prozent aber besser, dies hätte eine Signalwirkung im Budgetprozess», begründete Gemeinderat Samuel Felber den Antrag. Die Reduktion würde dazu führen, dass die Rechnung in den kommenden Jahren defizitär ist, «aber das können wir uns leisten. Und ab einer gewissen Grenze können wir den Betrag wieder erhöhen.»
Beim System der Rückzahlungen bleiben
Grundsätzlich habe er Sympathien für den Vorschlag, entgegnete Sanvido. Trotzdem stellte sich der Vorstand gegen den Antrag. Das System der Rückzahlung habe sich bewährt. Mit der Reduktion des Beitrags hingegen nehme das Vermögen stetig ab. Und damit verliere die Beratungsstelle auch an Flexibilität. «Es kommen in Zukunft einige neue Aufgaben auf uns zu, etwa im Bereich Frühförderung», so der Präsident. Auch soll das erfolgreich angelaufene Projekt MaPaGroKi auch auf andere Gemeinden ausgeweitet werden. Vermehrt greift auch der KESD auf das Fachwissen der Beratungsstelle zurück. Daher könnten die Kosten auch mal steigen. Und es gebe keine Garantie, dass die Gemeinden später einer Erhöhung wieder zustimmen. «Etwas streichen geht schneller, als etwas einführen», weiss Sanvido genau.
Auch andere Gemeindevertreter sahen dies ähnlich. Der Spardruck bei der Budgetierung sei zwar da, aber die Auswirkungen des Antrags sind minim. «In Wohlen als grösste Gemeinde wären dies 9000 Franken pro Jahr. Angesichts der stetig steigenden Kosten im Gesundheitswesen würden wir davon gar nichts spüren», meinte etwa Roland Vogt. Der Bezirk Bremgarten sei zudem mit 5 Franken pro Einwohner einer der günstigsten im Kanton. Der Antrag wurde dann auch mit grossem Mehr abgelehnt. In der Folge aber wurde eine Rückzahlung an die Gemeinden in der Höhe von 63 000 Franken beschlossen. Damit sinkt das Vermögen auf 150 000 Franken. «Das ist eine gute Grundlage für die kommenden Jahre», so der Präsident.
Nächstes Jahr steht der Wechsel der Teamleitung bevor
In seinem Jahresbericht sprach er von einem eher ruhigen Jahr. Nach mehreren grossen Projekten in den vergangenen Jahren befinde man sich nun in einem Stabilisierungsprozess. Neu verfügt die Mütter- und Väterberatung über eigene Flaggen, die an den Standorten der Beratung aufgestellt werden und den Weg weisen. Zudem beschäftigt sich der Vorstand bereits mit dem anstehenden Wechsel in der Teamleitung – die langjährige Leiterin Brigitte Koller wird Ende 2026 die MVB verlassen. «Wir möchten uns lieber zu früh als zu spät mit dem Thema befassen», erklärt Sanvido.
Neuer Treff ein Erfolg
Brigitte Koller selber berichtete über den erfolgreichen Start des Projekts MaPaGroKi. Zweimal pro Monat können sich in Berikon Mütter, Väter und Grosseltern samt ihren Kleinkindern treffen. Bei jedem Treffen gibt es Inputs zu einem bestimmten Thema. daneben bliebt viel Zeit zum Spielen für die Kinder, den Austausch unter den Eltern und Gespräche mit den Mitarbeitenden der Beratungsstelle. «Es ist ein sehr niederschwelliges Angebot. Dadurch wenden sich auch Personen mit Fragen und Problemen an uns, die sonst nie in die Beratung kommen würden», so Koller. Damit reagiert die MVB auch auf den Wegfall der Chrabbelgruppen in vielen Gemeinden. Ab September soll es das Angebot auch in Zufikon geben. «Wir sind zudem auf der Suche nach einem passenden Ort im Gebiet Wohlen, Villmergen oder Dottikon», so die Stellenleiterin.
Im vergangenen Jahr verzeichnete die Beratungsstelle 455 Hausbesuche bei insgesamt 797 Geburten. Dazu kommen 3498 Konsultationen, 545 telefonische Beratungen und 428 per Mail. Im Rahmen des kantonalen Projekts «Frühe Förderung 3 FF3» kam es zu 93 Hausbesuchen. Dabei geht es um die Abklärung der sprachlichen Fähigkeiten, der motorischen Entwicklung und dem sozialen Verhalten von Kindern im Alter von drei Jahren. Ziel ist es, Auffälligkeiten in der Entwicklung rechtzeitig zu erkennen und Massnahmen einzuleiten, damit sich das Kind und seine Familie weiterhin gut entfalten können. Hier kommt jetzt auch das Team der Beratungsstelle zum Einsatz. «Wir sind die Experten, wenn es um Kleinkinder geht», so Koller. --chh
