Weiteren Meilenstein gesetzt
10.09.2024 Villmergen, Region UnterfreiamtEinweihungsfeier des erweiterten Wasserreservoirs Bergmättli in Villmergen
Der Grundstein der Villmerger Wasserversorgung wurde 1895 gelegt. Seither haben die Gemeindewerke immer wieder investiert, damit die Gemeinde über genügend Wasser verfügt. Jetzt ...
Einweihungsfeier des erweiterten Wasserreservoirs Bergmättli in Villmergen
Der Grundstein der Villmerger Wasserversorgung wurde 1895 gelegt. Seither haben die Gemeindewerke immer wieder investiert, damit die Gemeinde über genügend Wasser verfügt. Jetzt wurde die Kapazität des Reservoirs gleich verdoppelt.
Chregi Hansen
Wie wichtig es für jede Gemeinde ist, der eigenen Wasserversorgung Sorge zu tragen, wird an diesem Festtag deutlich. Während oben im Bergmättli gefeiert wird, muss unten im Tal ein grösserer Wasserrohrbruch repariert werden. «Im Vergleich zu anderen Gemeinden kommt dies bei uns relativ wenig vor, da unsere Leitungen im Schnitt sehr jung sind», erklärt Brunnenmeister Sven Taucher. Dass es nun genau am Tag der Einweihung des neuen Reservoirs passiert, ist darum fast schon Ironie des Schicksals.
Die Feierlaune lassen sich aber die Verantwortlichen von Gemeinde und Gemeindewerken dadurch nicht verderben. Und die gute Stimmung ist verständlich. Denn die Erweiterung des Reservoirs Bergmättli ist für die Gemeinde ein weiterer Meilenstein, wie Gemeindeammann Ueli Lütolf in seiner Ansprache betont. Dass das Reservoir mitten im Wald liegt, passt zudem bestens. «Denn 40 Prozent des Trinkwassers stammen aus dem Wald», macht Lütolf deutlich.
3,7 Millionen Franken investiert
Die Wasserversorgung sei eine der zentralen Aufgaben einer Gemeinde, fährt der Gemeindeammann fort. Denn Wasser wird immer mehr zum raren Gut, zu dem man Sorge tragen muss. «Unsere Anlagen und unser Netz sind in einem sehr guten Zustand», lobt er die Verantwortlichen der Gemeindewerke. Mit der Erweiterung des Bergmättli habe man nun dafür gesorgt, dass die Villmerger Bürger, aber auch das Gewerbe, die Industrie und die Feuerwehr auch in Zukunft über genügend Wasser verfügen. Lob hätten aber auch die Bürger und Bürgerinnen verdient, welche die Kredite für die nötigen Investitionen jeweils genehmigen. Im Fall des Bergmättli sind es fast 3,7 Millionen Franken, welche vor vier Jahren gesprochen wurden.
Alles fing 1895 an
Gross ist die Freude an diesem Tag auch bei Martin Hössli, dem Geschäftsleiter der Gemeindewerke. Er lädt das Publikum in seiner Ansprache auf eine Zeitreise ein. Fast auf den Tag genau vor 129 Jahren, am 8. September 1895, wurde in Villmergen im Rahmen des Jugendfestes die erste zentrale Wasserversorgung eingeweiht. Damals reichte ein Trinkwasserspeicher von 400 000 Litern, von hier floss das Wasser in 4300 Metern Rohrleitungen ins Tal zu 25 Überflurhydranten, wo sich die Bürger bedienen konnten. Die Kosten für Reservoir und Netz beliefen sich auf 91 500 Franken – also ein Bruchteil der heutigen Kredite.
1934 wurde mit einem zweiten Reservoir die bisherige Speichermenge verdoppelt, für den Bau viele arbeitslose Beschäftigte der Strohindustrie eingesetzt. 1993 folgte schliesslich der Bau des Reservoirs Bergmättli mit einer Speicherkapazität von 2 Millionen Litern, was in etwa 11 111 gefüllten Badewannen entspricht, wie Hössli ausgerechnet hat. Nun also wurde die Kapazität des Bergmättli nochmals verdoppelt, «und wir haben hier Platz für eine weitere Etappe, wenn es nötig wird. Allerdings sollten die jetzigen Kapazitäten bis 2055 reichen», so der Geschäftsleiter. Gleichzeitig wurde die bestehende Anlage saniert und eine zweite Leitung ins Dorf verlegt, um die Versorgungssicherheit zu erhöhen. Wobei nur ein Teil des benötigen Wassers aus den Quellen im Rietenberg stammt. Der grösste Teil des Villmerger Trinkwassers stammt aus den Grundwasserpumpwerken.
Die Einweihung des erweiterten Bergmättli wurde zu einem Volksfest. Wobei die vielen Besucher das Reservoir und eine Brunnenstube besichtigen, bei einem Wettbewerb eine Ballonfahrt gewinnen und sich mit Speis und Trank verköstigen lassen können. Damit holen die Gemeindewerke das nach, was zum 125. Geburtstag wegen Corona nicht möglich war. «Wir wollten damals den Leuten schon zeigen, wofür wir das Geld benötigen, das sie bewilligen. Und sind froh, dass es diesmal klappt», sagt Brunnenmeister Sven Taucher, bevor er ins Reservoir geht und dort den Leuten erklärt, wie das Ganze funktioniert. Die Behebung des Wasserrohrbruchs im Tal überlässt er für einmal anderen. Schliesslich hat auch er es verdient, etwas zu feiern.