Weil Bäume Leben bedeuten
13.10.2023 WohlenDer Wohler Herbert Wiederkehr engagiert sich für ein Entwicklungsprojekt in Uganda
Zehn Jahre lang lebte und arbeitete Herbert Wiederkehr als Entwicklungshelfer in Uganda. Dank dem Verein «Friends of Teco» ist er mit der Gegend immer noch eng verbunden. Ein ...
Der Wohler Herbert Wiederkehr engagiert sich für ein Entwicklungsprojekt in Uganda
Zehn Jahre lang lebte und arbeitete Herbert Wiederkehr als Entwicklungshelfer in Uganda. Dank dem Verein «Friends of Teco» ist er mit der Gegend immer noch eng verbunden. Ein spezielles Augenmerk legt der Verein auf den Erhalt des Regenwaldes. Am 19. Oktober informiert Wiederkehr über das Projekt.
Chregi Hansen
Am Blue Water Ocean Film Festival in San Diego gewann der Film «The Forest Guardian» eine Auszeichnung. Im Zentrum der Dokumentation steht Mugissa Ssezi, der sich mit seinem Team um den Wald kümmert, der benachbart zur Handwerkerschule wächst, in der Herbert Wiederkehr als Entwicklungshelfer tätig war. «Wir haben Mugissa Ssezi damals eingestellt. Vom Film wussten wir nichts. Es war für uns alle vom Verein eine schöne Überraschung», sagt der Wohler.
Der rund neunminütige Film weckt viele Erinnerungen bei ihm. 1984 hat er sich für Interteam verpflichtet und kam nach Munteme. Wenige Jahre zuvor hatte die Mission Weisse Väter hier eine Schule eröffnet, um Handwerker auszubilden, das Teco. Herbert Wiederkehr hatte sich für 3 Jahre verpflichtet, blieb aber 15. Seither reist er regelmässig wieder nach Uganda. Nachdem die Schule wegen falscher Führung in Schieflage geraten war, gründeten ehemalige Mitarbeiter den Verein «Friends of Teco». Auch Wiederkehr trat dem Verein bei. «Wir waren immer im Kontakt mit anderen Ehemaligen. Uns war nicht egal, was aus dem Projekt wird», sagt er.
In Uganda werden viele Wälder abgeholzt
Anfangs setzte sich der Verein dafür ein, dass die Schule wieder ihren eigentlichen Zweck erfüllt. Seit dies der Fall ist, kümmert er sich um den angrenzenden Wald. «Wir hatten das Glück, über das Bistum ein Stück Regenwald pachten zu können mit dem Ziel, diesen zu schützen und teilweise wieder aufzuforsten», erzählt der Wohler. Dies auch, weil in Uganda Wälder im grossen Stil abgeholzt werden. Geht es in diesem Stil weiter, gibt es in 40 Jahren in Uganda keinen Wald mehr. Damit verschwindet aber eine wichtige Lebensgrundlage für Menschen und Tiere. «Weil es kaum noch andere Wälder gibt, leben bei uns heute rund 60 Schimpansen und vier bis fünf weitere Primatenarten», so der Wohler, der es schätzt, bei seinen Besuchen im Wald unterwegs zu sein und die Tiere zu beobachten.
Hohe Schutzwürdigkeit
Der rund 5 Quadratkilometer grosse Itoya Forest rund um die Handwerkerschule hat sich in den vergangenen Jahren prächtig entwickelt. Mugissa Ssezi und sein Team leisten grosse Arbeit, forsten regelmässig auf, betreiben dazu gar eine eigene Baumschule. Genutzt wird nur das Holz, das durch Stürme am Boden liegt. Eine wissenschaftliche Untersuchung kommt zum Schluss, dass es sich um einen intakten Wald mit natürlicher Altersstruktur und hohem ökologischem Wert handelt. Gezählt wurden unter anderem 311 verschiedene Baum- und Pflanzenarten und 151 Vogelarten. Der Bericht spricht von einer hohen Schutzwürdigkeit.
Diesem Schutz hat sich der Verein «Friends of Teco» verschrieben. Dazu gehöre auch, die Nachbarn vermehrt einzubeziehen, erklärt Wiederkehr. «Es braucht deren Akzeptanz. Denn es kommt vor, dass die Affen aus unserem Wald ihre Felder plündern», sagt er. So erklärt man ihnen beispielsweise, wie sie für das Kochen weniger Holz benötigen. Und warum es wichtig ist, auf die Umwelt achtzugeben. «Früher wurde viel Holz aus unserem Wald gestohlen, das hat sich gebessert», freut sich der Wohler.
Touristen sollen Einnahmen bringen
Doch für den Schutz benötigt der Verein auch die nötigen Finanzen. So entstand die Idee, das Gebiet für den Ökotourismus zu öffnen. Aktuell ist man daran, einfachste Gästehäuser zu bauen – wobei Wiederkehr bei seinen Besuchen tatkräftig mithilft. «Wir wollen nicht die Massen anlocken. Sondern Menschen, welche der Natur nahe sein wollen. Bei uns können sie ganz viele Tiere beobachten», sagt er. Weil das Gebiet genau zwischen zwei grossen Nationalparks liegt, bietet sich ein Halt in Munteme quasi an. «Das Projekt ermöglicht uns gewisse Einnahmen, die dann wieder dem Schutz des Waldes dienen», erklärt der Wohler.
Für Unterstützung werben
Am Informationsabend vom 19. Oktober in der Kanti-Aula will der frühere Entwicklungshelfer das Projekt vorstellen und in Wort und Bild die Geschichte von Anfang bis heute aufzeigen. Unterstützung erhält er von Leo Engeler, dem Präsidenten des Vereins. Die Einfühung hält Josef Sachs. Und natürlich ist auch der preisgekrönte Film zu sehen. Dies in der Hoffnung, auch ein wenig Spendengelder zu sammeln. «Es ist verrückt. Mit unserem Projekt zum Schutz des Waldes kommen wir nicht an die grossen Töpfe ran», bedauert Wiederkehr. Darum sind auch die kleinsten Beiträge so wichtig. Denn Bäume bedeuten Leben. Wie sagt es Mugissa Ssezi am Ende des Filmes so treffend: «Jeder sollte einen Baum pflanzen.» Denn wenn man sonst auch nichts hat, Bäume kann man nutzen zum Bauen, Kochen und Heizen.
Informationsabend in der Kanti-Aula: Donnerstag, 19. Oktober, 19 bis 21 Uhr. Eintritt frei.