Waldumgang mit Förster Leonz Küng
Fichten, Eschen und Falken standen im Zentrum des Waldumgangs in Dottikon. Den ersten beiden geht es nicht besonders gut. Letztere werden auch zur Jagd eingesetzt. Allerdings ohne tote Tiere am Schluss.
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Waldumgang mit Förster Leonz Küng
Fichten, Eschen und Falken standen im Zentrum des Waldumgangs in Dottikon. Den ersten beiden geht es nicht besonders gut. Letztere werden auch zur Jagd eingesetzt. Allerdings ohne tote Tiere am Schluss.
Vincenz Brunner
Ein Waldumgang ist genau das Richtige an einem heissen Samstagnachmittag. Dies dachten sich wohl einige Dottiker und Hägglinger, jedenfalls erschienen sie zahlreich am Waldumgang bei der Dottiker Waldhütte.
Am ersten Posten zeigte Förster Leonz Küng Fichten, die wegen des Borkenkäfers oder, wie sie der Experte nennt, Buchdruckerkäfers gefällt werden mussten. Wird ein solcher Schädling gesichtet, dauert es nur wenige Tage, bis der Baum gefällt wird, damit sich die Käfer nicht vermehren. «Je früher man sie findet, desto besser», so der Förster. Gefällt werden die Bäume mit einem Vollernter einer externen Firma. Da ein solches Fahrzeug 800 000 Franken kostet, kann sich der Forstbetrieb kein eigenes leisten.
Auf und ab
«Wir hatten in den letzten fünf Jahren viel zu wenig Niederschläge im Wald. Die Klimaerwärmung lässt sich im Wald nicht wegdiskutieren. Wir müssen uns anpassen. Ich habe hier als Kind das Skifahren gelernt, das wird es wohl nicht mehr geben», erklärt Leonz Küng. Besonders unter der Trockenheit leidet die Fichte: «Sie hat keine Zukunft, da sie ein Flachwurzler ist und nicht an das Wasser kommt.» Küng hofft, dass sie sich rechtzeitig anpassen kann. Ebenfalls einen schweren Stand hat die Esche, sie ist von der Eschenwelke bedroht, einer Baumkrankheit aus Ostasien.
Durch Krankheit oder Käfer befallenes Holz kann meist nur als Energieholz, also für die Energieproduktion, verkauft werden. Da hilft die Nähe zu Bremgarten, das rund 40 000 Kubikmeter Holz jährlich für seine Wärmeerzeugung benötigt. Während der herbeibeschworenen Energiekrise waren die Preise für Holz zwischenzeitlich sehr hoch, mittlerweile sind sie aber wieder gefallen.
Andere Vögel vertreiben
Am dritten Posten zeigte Nico Küng, Sohn des Försters und bald am Ende seiner Ausbildung, den Umgang mit einem Allzweckbagger. Gekonnt schnitt er Bäume ab und führte ein regelrechtes Ballett mit seinem Fahrzeug vor. Zum Abschluss präsentierte Falkner Norbert Wyssen seine Vögel und erzählte einiges zur Jagdfalknerei. In der Tat sprach er länger als zuvor der Förster und sein Sohn.
Wyssen ist der einzige vollberufliche Jagdfalkner in der Schweiz und bietet seine Dienste vor allem Grosskonzernen und Reitställen an, die Probleme mit Tauben oder Krähen haben. Diese können den Stall oder die Produktion verunreinigen. Ziel ist es nicht, mit den Falken alle Tiere zu erlegen, sondern sie zu vergrämen, also zu vertreiben. Denn die Tauben und vor allem die Krähen sind intelligente Tiere und verschwinden, wenn es gefährlich für sie wird. Da seine Falken und Habichte verschiedene Jagdmethoden und Einsatzgebiete haben, hat er rund ein Dutzend Vögel unter seinen Fittichen. «Sie haben es bei mir schöner als in der Natur und fühlen sich sicher», so Wyssen. Nach rund drei Stunden wurde der Waldumgang mit einem Imbiss auf einem nahe gelegenen Bauernhof beendet.