Ein Jahrhundert gelebte Geschichte: Schloss Hallwyl feiert 100 Jahre als Museum
Seit 1925 lädt das Wasserschloss Besucherinnen und Besucher dazu ein, die Vergangenheit zu erleben. Zum Jubiläum tritt Wilhelmina von Hallwyl in einer neuen szenischen Führung ...
Ein Jahrhundert gelebte Geschichte: Schloss Hallwyl feiert 100 Jahre als Museum
Seit 1925 lädt das Wasserschloss Besucherinnen und Besucher dazu ein, die Vergangenheit zu erleben. Zum Jubiläum tritt Wilhelmina von Hallwyl in einer neuen szenischen Führung auf. Diese faszinierende Frau hat das Schloss öffentlich zugänglich gemacht und massgeblich geprägt.
Seit der Eröffnung als Museum im Jahr 1925 hat sich das Schloss Hallwyl zu einem der bedeutendsten Kulturgüter der Schweiz entwickelt. Die imposante Schlossanlage erstreckt sich über drei Inseln im Naturschutzgebiet am Aabach. Die Ausstellungen im rund 900-jährigen Schloss vermitteln die Baugeschichte und geben Einblick in die Lebenswelten der einstigen Besitzerfamilie von Hallwyl.
Auch der Alltag der Untertanen wie Bauern und Müller ist Thema. Aus dem Verliesturm erklingen derweil die schaurigen Klagen der Gefangenen. Nach dem Besuch im Museum lädt der idyllische Schlosshof mit Bistro zum Verweilen ein. Museum Aargau bietet für Gruppen und Schulen Führungen und Workshops zu ausgewählten Themen an. Regelmässig finden Veranstaltungen (unter anderem die Mosttage) statt.
Eine starke Frau brachte das Schloss zu neuem Glanz
Die neue szenische Führung widmet sich einer besonderen Persönlichkeit: Wilhelmina von Hallwyl (1844–1930). Die historisch interessierte und kunstverständige Frau setzte sich für die Restaurierung des Schlosses und den Rückbau von Umbauten ein.
Ihr Vater war Kaufmann und Besitzer des damals grössten schwedischen Holzunternehmens. Als reiche Tochter erhielt Wilhelmina eine standesgemässe Erziehung und Ausbildung. 1865 traf sie Walter von Hallwyl, den sie später heiratete.
Traditionsbruch
Im 14. Jahrhundert schlossen die vier Söhne von Johans I. einen Vertrag, um die Zersplitterung der Hallwyler Herrschaft zu verhindern. In diesem wurde festgehalten, dass der gesamte Besitz – und damit Schloss Hallwyl – in die Hand des ältesten Sohns gelangen sollte. So war das Schloss 1861 in den Besitz von Hans übergegangen, Walters älterem Bruder. Doch in der Wirtschaftskrise von 1874 verlor er viel Geld.
Um zu verhindern, dass das Schloss für die Familie verloren geht, drängte Wilhelmina ihren Mann dazu, es seinem Bruder abzukaufen. Dadurch beendete Wilhelmina die Tradition und gründete 1924 die Hallwil-Stiftung.
Damit stellte sie sicher, dass das Schloss nicht mehr bewohnt und verändert werden durfte und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Sie legte den Grundstein für das heutige Museum: Seit 100 Jahren ist das Schloss Hallwyl öffentlich zugänglich.
Die neue szenische Führung «Wilhelmina, die Sammlerin» gibt einen Einblick in ihre Gedankenwelt. Auf einem Rundgang berichtet die letzte Schlossbesitzerin von ihrer Beziehung zum Schloss Hallwyl. Die öffentliche Führung findet zum ersten Mal am Sonntag, 25. Mai, statt. Sie kann auch für Gruppen gebucht werden. --pd
Infos: www.schlosshallwyl.ch