Viermal Ja zur Vision
06.06.2025 Region Oberfreiamt, FinanzenMühlauer Souverän genehmigt 6,9 Millionen Franken für Schulraum und Turnhalle
1,9 Millionen Franken für einen Schulhausanbau und 4,58 Millionen Franken für eine neue Turnhalle. Es sind happige Investitionen, zu denen die «Gmeind» ...
Mühlauer Souverän genehmigt 6,9 Millionen Franken für Schulraum und Turnhalle
1,9 Millionen Franken für einen Schulhausanbau und 4,58 Millionen Franken für eine neue Turnhalle. Es sind happige Investitionen, zu denen die «Gmeind» Mühlau deutlich Ja sagt. Die Weichen für die Zukunft sind nun gestellt, die Vision für Mühlau wird schrittweise Realität.
Annemarie Keusch
«Jetzt wurden die Schulräume genug schlechtgeredet.» Es brauche nicht mehr davon. 1,9 Millionen Franken seien «verflucht viel Geld». Einverstanden waren nicht alle mit der Vision für Mühlau, wie der Gemeinderat seine Pläne nannte. Gerade der Kreditantrag für den Schulhausneubau sorgte, wie bereits an der Infoveranstaltung Mitte Mai, auch an der «Gmeind» für Diskussionen. «Wir brauchen mehr Schulraum, daran führt kein Weg vorbei», konterte Ammann Oliver Stöckli. Die Schülerzahlen zeigen dies deutlich, die Entwicklung der Bevölkerungszahlen deutet darauf hin, dass sich künftig diesbezüglich auch nichts ändert. «Ungebremstes Wachstum», nennt es Oliver Stöckli.
Deutliche Entscheide
Schon für das übernächste Schuljahr ist der Raum zu knapp. Geplant ist darum ein Anbau, ein zweistöckiger Flachdachanbau. Hier sollen ein Werkraum und ein Schulzimmer für das Technische Werken Platz finden. «Die bisherigen Räume sind nicht ideal», weiss Stöckli. Die Raumgrösse entspreche zwar knapp der Norm, der Materialund Vorbereitungsraum sei aber zu klein und auch in Sachen Belichtung, Belüftung und Wärmeschutz gebe es viel Luft nach oben. Zudem werden im Anbau ein Klassenzimmer, samt Gruppenraum gebaut. «Wir brauchen dieses, die Zahlen zeigen es.»
Ein Gruppenraum pro Klassenzimmer sei Luxus, monierte eine Stimmbürgerin. Warum dieser benötigte Schulraum nicht beim letzten Projekt vor zehn Jahren mitgebaut wurde, fragte ein Stimmbürger. «Vor zehn Jahren führten wir die gleiche Diskussionen, fragten, ob das nötig sei. Jetzt ist es nötig, die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache», betonte ein anderer Stimmbürger. Schliesslich fiel der Entscheid klar zugunsten des Schulhausanbaus von 1,9 Millionen Franken. 131 Ja- standen 25 Nein-Stimmen gegenüber. Der Bau soll noch möglichst dieses Jahr starten, damit er zeitnah bezogen werden kann. Auch, weil dadurch im jetzigen Werkzimmer Platz frei wird, den die Vereine und die Bevölkerung nützen können.
Es ist einer von vier Krediten, über die die Stimmbürger um Schulraumund Hallenprojekte zu entscheiden hatten. Der Gemeinderat und später eine Arbeitsgruppe arbeiten seit mehreren Jahren an diesem Gesamtprojekt. Im Herbst 2022 wurde der Projektierungskredit zur Sanierung der Turnhalle genehmigt, später wurde der Gemeinderat aufgefordert, visionär in die Zukunft zu denken. Eine neue Turnhalle ist das Resultat davon. Ab 2029 ist deren Bau geplant, 4,58 Millionen Franken kostet sie und wird an der Kestenbergstrasse, teilweise auf dem jetzigen Kiesparkplatz, teilweise auf dem jetzigen Rasenfeld, gebaut. Nur zwei Gegenstimmen gabs und die Planung der neuen Turnhalle kann weitergehen. Grossmehrheitlich sagten die Stimmbürger auch Ja zu den 465 000 Franken, um die Mehrzweckhalle notzusanieren. Dach und Fenster brauchen dringend Erneuerungen, damit die Halle bis zum Bau der neuen Turnhalle problemlos weitergenutzt werden kann. Ein sehr deutliches Ja gabs auch zu den 65 000 Franken, um nach dem Bau der neuen Turnhalle die Mehrzweckhalle aufzufrischen, damit sie für Events jeglicher Art ideal genutzt werden kann.
Keine Erhöhung des Steuerfusses
6,9 Millionen Franken summieren sich mit diesen vier Projekten. Bis 2031 sollen sie alle realisiert sein. Eine Erhöhung des Steuerfusses werde aus heutiger Sicht weder für die Investitionen noch wegen der Abschreibungen notwendig. «Das Wachstum und die höheren Steuereinnahmen helfen uns, diese Projekte zu finanzieren», betonte Ammann Oliver Stöckli. Über 725 000 Franken wurden etwa vom Ertragsüberschuss des letzten Jahres in eine entsprechende Vorfinanzierung gefüllt. Auch darum machte der Gemeinderat ganz viele Vorteile geltend – für die Schule, für die Vereine, für die Bevölkerung. Und er überzeugte ebendiese Bevölkerung mit dem, was in den letzten Monaten und Jahren ausgearbeitet wurde. «Grossartig», kommentierte Ammann Stöckli die vier Ja-Entscheide. «Danke für Ihr Wohlwollen der nächsten Generation gegenüber», meinte Johanna Jutz, die für die Schule zuständige Gemeinderätin. Und Schulleiter Stefan Koch war die Erleichterung deutlich anzusehen, der Stein, der ihm vom Herzen fiel, war quasi hörbar – trotz der grossen Menge an Stimmberechtigten in der Mehrzweckhalle.
Nun geht es los mit der Realisierung, die Notsanierung und der Anbau Schulhaus sollen noch dieses Jahr angegangen werden. Geplant ist, den Anbau bereits nächstes Jahr in Betrieb zu nehmen.
Die Beschlüsse
Von den 842 Stimmberechtigten nahmen 168 an der «Gmeind» teil. 169 wären nötig gewesen, damit die Beschlüsse definitiv gefasst werden. Nun unterstehen sie dem fakultativen Referendum. Ohne Diskussion sagten die Anwesenden Ja zum Protokoll, zum Rechenschaftsbericht und zur Jahresrechnung. Auch der Kreditantrag über 454 000 Franken für die ersten beiden von drei Etappen der Reservoirleitung Grundwasserpumpwerk – Schmidtenacher – Hoobüel und der Kreditantrag über 130 000 Franken für eine Sanierungsleitung Luzernerstrasse, Liegenschaften 44 bis 48, erfolgten ohne Gegenstimme. Grossmehrheitlich sagten sie auch Ja zu den 465 000 Franken für die Notsanierung der Mehrzweckhalle und die 65 000 Franken für die Auffrischung der Mehrzweckhalle. 25 Nein- standen 131 Ja-Stimmen für 1,9 Millionen Franken für einen Schulhausanbau gegenüber. Deutlich fiel auch der Entscheid zu 4,58 Millionen Franken für den Neubau einer Turnhalle – 159 Ja- zu 2 Nein-Stimmen.
Unter Verschiedenem informierte der Gemeinderat über aktuelle Projekte. Am 18. Juni, 19.30 Uhr, findet eine Infoveranstaltung statt. Thema ist die Petition bezüglich Busanbindung, die mit rund 200 Unterschriften eingereicht wurde. «Wir wollen die Meinung der gesamten Bevölkerung abholen», betonte Gemeinderat Peter Suter. Im letzten Sommer ging auch eine Initiative zu Tempo 30 auf einzelnen Strassen im Oberdorf ein. «Der Gemeinderat hat entschieden, im ganzen Oberdorf Tempo 30 einzuführen», verkündete Suter. Schliesslich hätten alle Quartiere denselben Schutz verdient. Wer will, kann gegen dieses Vorhaben zu gegebener Zeit Einwendung erheben. Zudem informierte Suter, dass frühestens 2027 mit der Sanierung der Reussstrasse und dem Ausbau der Reussbrücke gestartet wird. --ake