Vier Personen gerettet
12.08.2025 Fischbach-Göslikon, Region BremgartenDie SLRG Sektion Baden-Brugg führte an der Reuss zwischen Fischbach-Göslikon und Bremgarten eine Rettungsübung durch
Vier Personen werden an der Reuss zwischen Fischbach-Göslikon und Bremgarten vermisst: Dieses Szenario übte am Freitagabend die ...
Die SLRG Sektion Baden-Brugg führte an der Reuss zwischen Fischbach-Göslikon und Bremgarten eine Rettungsübung durch
Vier Personen werden an der Reuss zwischen Fischbach-Göslikon und Bremgarten vermisst: Dieses Szenario übte am Freitagabend die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) Sektion Baden-Brugg. Mit dem Ergebnis ist sie sehr zufrieden.
Roger Wetli
Um 18.45 Uhr schreibt Einsatzleiter Silvio Stappung folgende Meldung in den Gruppenchat der Einsatzgruppe Wasserschloss der SLRG Sektion Baden-Brugg: «Aufgebot Flussrettung, Reuss Bremgarten, Kläranlage Bremgarten, Schlauchbootunfall.» Sofort machen sich neun ehrenamtliche Flussrettungsschwimmer aus der Region Baden-Brugg auf den Weg ins Freiamt. Bereits um 19.10 treffen die ersten Retter ein. Zwei Personen wässern in Bremgarten unterhalb der Welle mit einem speziellen Schlauchboot für Rettungen ein. Sie machen sich flussabwärts auf den Weg. Etwa gleichzeitig wässern zwei Flussrettungsschwimmer bei der Sandbank in Fischbach-Göslikon ein. Da sie die Reuss flussaufwärts nach den vermissten Personen absuchen, nutzen sie ein motorisiertes Schlauchboot, für das sie explizit eine Bewilligung haben. Zwei weitere Teams mit zwei und drei Flussrettungsschwimmern suchen zu Fuss von der Kläranlage flussabwärts und von Fischbach-Göslikon flussaufwärts nach den Vermissten.
Alle vier Teams wissen nicht, wie viele Leute bei diesem Unfall beteiligt sind. Schliesslich finden sie alle vier zu Rettendenden einzeln verteilt an den Ufern von Fischbach-Göslikon, beim Foort Eggenwil, bei der Insel beim Eichwald Bremgarten und etwas flussaufwärts in der Nähe der Kläranlage. Rund 50 Minuten nach der Alarmierung wird die erste Person im Foort Eggenwil gesichtet und in Sicherheit gebracht, bei der letzten vermissten Person geschieht das um 19.50, also etwa 65 Minuten nach Auslösung des Alarms.
Vorbereitet sein
«Mit dem Ablauf dieser Übung sind wir sehr zufrieden», erklärt Nathalie Zulauf, Presseverantwortliche der SLRG Sektion Baden-Brugg und Mitglied des Vorstands. «Es hat sich bewiesen, dass wir ein sehr eingespieltes Team sind – und das auch in einem für uns neuen Gebiet», strahlt sie. «Wir üben zwar jeden Monat. Es war aber unser erster Test an einem Flussabschnitt, den wir überhaupt nicht kennen.» Seit 1. April 2023 gehört die Einsatzgruppe Wasserschloss der SLRG Sektion Baden-Brugg zur kantonalen Rettungskette. Sie kann deshalb auch für Ernsteinsätze an der Reuss rund um Bremgarten aufgeboten werden. «Bisher hatten wir hier aber noch keinen Vorfall, für den wir ausrücken mussten», ist Zulauf erleichtert. «Trotzdem ist es wichtig, dass wir für eine solche Situation optimal vorbereitet sind.» Die Reuss in diesem Abschnitt unterscheide sich doch erheblich von den Gewässerverhältnissen rund um das Wasserschloss. «Die Orientierung vom Ufer aus ist wegen des Waldes und der Reussschleifen viel schwieriger. Man ist mitten im Wald und kommt von dort teilweise nur schwer ans Ufer. Zudem ist die Aare tiefer als die Reuss, was ganz andere Herausforderungen mit sich bringt.» Für die Übung wussten die neun ehrenamtlichen Flussrettungsschwimmer zwar, wann der Alarm erklingen würde, aber nicht wohin es geht. Die vier zu rettendenden Personen waren Rettungsschwimmerinnen der SLRG Sektion Freiamt-Reusstal. «Auch diese Zusammenarbeit war sehr gut», erklärt Nathalie Zulauf. «Dass wir die Übung hier machten, verdanken wir ohnehin einem Mitglied, das aus dem Freiamt kommt und die Sektion Freiamt-Reusstal kennt.»
Rettung kann dauern
Obwohl die Pressesprecherin den Übungsablauf sehr lobt, gibt sie zu bedenken, dass noch klarer geworden sei, wie wichtig Ortskenntnisse sind. «Daran können wir sicher noch arbeiten.» Schweizer Gewässer seien nicht beaufsichtigt, daher sei im Ernstfall zu bedenken, wie viel Zeit zwischen Alarmeingang und Rettung vergehen könne. «Bedenkt man, dass wir das ehrenamtlich tun und wir vom Zeitpunkt der Alarmierung wussten, könnte das im Ernstfall deutlich länger gehen. Da wir nicht bereitstehen und zudem die Anfahrt und Materialbereitstellung einiges an Zeit in Anspruch nimmt», gibt sie bedenken.
Umso wichtiger sei es deshalb, dass Leute, die im Fluss baden oder ihn mit Booten befahren als Minimumpräventivmassnahme Schwimmwesten tragen würden. Entscheidend sei zudem, dass man Gummiboote während der Fahrt nicht zusammenbinde. «Wir beobachteten während der Rettungsübung mehrere Personen, die sich nicht an die Regeln hielten», bedauert Nathalie Zulauf. Sie betont: «Trotz ehrenamtlicher Einsatzkräfte kann die Rettung zu spät kommen.»