Vielleicht sogar eine Goldgrube
22.08.2023 WohlenVerein «Leo’s Gastronomie» gegründet: In einem Jahr soll das neue Restaurant im Chappelehof eröffnet werden
Das Restaurant im Chappelehof weist eine grosse Tradition auf. Dies soll auch nach der aktuellen Sanierung so bleiben – allerdings ...
Verein «Leo’s Gastronomie» gegründet: In einem Jahr soll das neue Restaurant im Chappelehof eröffnet werden
Das Restaurant im Chappelehof weist eine grosse Tradition auf. Dies soll auch nach der aktuellen Sanierung so bleiben – allerdings mit einem ganz neuen Ansatz. Der Verein «Leo’s Gastronomie» ist die Basis für den neuen Restaurantbetrieb.
Daniel Marti
Die Idee klingt gut, der eingeschlagene Weg ist neu, die Ausrichtung ist ganz einfach und verständlich formuliert. Der neue Verein «Leo’s Gastronomie» soll in den Räumen des sanierten Chappelehofs ein Restaurant mit Angeboten für alle Altersgruppen führen. Nach viel Denk- und Vorbereitungsarbeit konnte nun der erste Eckpfeiler eingeschlagen werden: Der neue Verein wurde gegründet, viel Elan und Leidenschaft waren dabei spürbar. 59 Interessierte, mehr als ursprünglich angedacht, stimmen der Vereinsgründung, den Statuten, den Mitgliederbeiträgen und den weiteren Plänen, inklusive Tätigkeitsprogramm, einstimmig zu.
Auch der erste, vierköpfige Vorstand wurde gewählt. Der ist ab sofort tätig. Und zwar tatkräftig, denn in einem Jahr soll das neue Restaurant eröffnet werden.
Das Restaurant in die Zukunft führen
Einfach nur einen neuen Pächter oder eine neue Pächterin einstellen, diese eine Vorstellung konnte seit der Schliessung der beliebten Kulturbeiz nicht umgesetzt werden. Der Markt ist sehr herausfordernd, das Gebäude steht mitten in der Sanierung. Für den traditionellen Weg bot sich keine befriedigende Lösung an. Ein Kernteam musste deshalb neue Varianten aufzeigen. Monika Küng, Sandra Roth, Anna Galizia, Walter Minder, Rolf Küng und Andreas Matter leisteten als Kernteam wichtige Arbeit – und letztlich die Idee, dass ein neuer Verein die Trägerschaft des neuen Restaurants bilden sollte. «Es soll ein zukunftsfähiger Verein sein», präzisierte Monika Küng an der Gründungsversammlung.
Monika Küng, ehemalige Einwohner- und Grossrätin, ist eine der treibenden Kräfte. Und sie übernimmt auch gleich Verantwortung. Küng wird die erste Präsidentin des neuen Vereins – und sie ist vom Chappelehof begeistert. «Mir gefällt die gute Architektur, und der Chappelehof ist mit seiner Charakteristik einfach ein tolles Gebäude. Hier wohnen seit 60Jahren Menschen, hier finden immer wieder Begegnungen statt», betonte sie.
Irgendwie ist es auch logisch, dass die versierte Köchin die Küche besonders hervorhebt, vor allem die Chappelehof-Küche. «Die Küche ist das Herz des Hauses, und die soll auch in Zukunft weiterleben.» Auch darum leuchtet es ein, dass sich Monika Küng für die Beibehaltung der Restaurant-Tradition im Chappelehof einsetzt. «Wir wollen das Chappelehof-Restaurant in die Zukunft führen», sagt sie bestimmt und voller Überzeugung, «und zwar für die nächsten 60 Jahre.»
Erklärtes Ziel: Neuer Begegnungsort
Der nun gegründete Verein ist ein wesentlicher Schritt dazu. Der neue Verein sei die «Anstellungsbehörde» und zusammen mit einer künftigen Geschäftsstelle auch die Basis für eine neue Zukunft. «Wir wollen das so durchziehen», so Küng weiter voller Zuversicht. Die Betreibung des Restaurants zusammen mit dem Saal könne durchaus auch zur Goldgrube werden. «Denn im Saal können künftig richtige Feste gefeiert werden.»
Der Saal wird bei der aktuellen Sanierung rundum erneuert und isoliert. Über dem Saal wird es künftig keine Wohnungen, sondern eine Arztpraxis geben. Das sind verbesserte Bedingungen für die künftigen Betreiber von Restaurant und Saal, die Lärmproblematik ist somit gelöst. «Wir wollen hier einen neuen Begegnungsort entstehen lassen», verspricht Monika Küng. Neben Küng wurden Barbara Oswald, Samuel Stutz und Walter Minder in den Vorstand gewählt. Barbara Oswald ist in Bünzen zu Hause, sie wohnt auf einem alten Bauernhof mit rund 3500 Quadratmetern Umschwung. Sie hat drei erwachsene Kinder und ist von der Idee, über einen Verein das Restaurant zu führen, begeistert. «Ich möchte mich hier gerne einbringen», sagt die Schwester der Präsidentin. Samuel Stutz ist ein wahrer Profi der Gastronomie. Der Lehre als Koch folgte die Hotelfachschule in Luzern, heute ist er Projektleiter im Gastronomiebereich. Er möchte gerne sein Fachwissen einbringen. Und das ist sehr willkommen. Walter Minder ist ein Kommunikationsfachmann, er ist Präsident einer Veteranen-Turngruppe und er möchte sein Know-how einbringen. «Zudem ist es doch für Wohlen sehr wichtig, dass das Chappelehof-Restaurant wieder funktioniert», sagt er.
Präsidentin Monika Küng freut sich, gleich drei Fachleute an ihrer Seite zu wissen. Sie wisse, dass sie wohl in den nächsten Jahren das Gesicht des Vereins sein werde, «aber wir wollen zusammen unser Projekt und das Restaurant zum Blühen bringen. Und wir wissen alle, das ist ein Kraftakt, eine grosse Kiste.» Küng ist als Präsidentin für drei Jahre gewählt.
Noch herausfordernde Arbeit vor sich
Und der Vorstand steht vor vielen Aufgaben. Deshalb ist mit den Vereinsmitgliedern am 23. September ein Workshop geplant. Da wird es wohl viele Inputs geben. «Das Projekt muss sich entwickeln», weiss die Präsidentin. Die Geschäftsstelle muss bestimmt werden. Mit dem Trägerverein St. Leonhard, der auch Eigentümerin der Liegenschaft ist, muss ein Mietvertrag ausgehandelt werden, es wird ein Controlling benötigt und ein Betriebskonzept. «Und es braucht unbedingt einen Businessplan», betonte Vorstandsmitglied Walter Minder.
Der Verein versteht sich laut Statuten als gemeinnützig und seine Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich. Selbstverständlich in Ergänzung mit professionellen Angestellten des Vereins. «Das ist herausfordernd», sagte Tagespräsident Rolf Küng, «darum braucht es eine Geschäftsstelle, die alles koordiniert.» Es werden neben der Freiwilligenarbeit sicher 300Stellenprozent, schätzt die Präsidentin. Der neue Verein «Leo’s Gastronomie» versteht sich übrigens explizit als Gastroverein und nicht als Organisator von Kulturveranstaltungen (wie es früher bei der Kulturbeiz war).
Eröffnung im August 2024
Es steht also noch viel Arbeit an, bis im sanierten und erneuerten Chappelehof das neue Restaurant eröffnet werden kann. Ab April 2024 will der neue Verein an die Umsetzung gehen. Im August 2024 ist die Eröffnung geplant.
Im Anschluss an die Gründungsversammlung konnte noch die Baustelle besichtigt werden. Da konnten sich die Mitglieder des neuen Vereins davon überzeugen, dass auch auf der Baustelle noch einiges ansteht, dass aber das neue Restaurant im Chappelehof eine Pracht werden kann. Rund 50 Plätze werden wohl künftig angeboten. Und ein moderner Saal, der auch ohne Restaurantsdienstleistung gebucht werden kann. Davon verspricht sich die Präsidentin einiges. Vielleicht sogar eine Goldgrube, wie sie mehrfach betonte. Wichtig ist jedoch, dass das neue Restaurant unter der Führung von «Leo’s Gastronomie» ein Begegnungsort wird.
Die Finanzen
Ein wichtiger Punk ist die Finanzierung eines Restaurantbetriebs. Oder: Wie finanziert sich der Verein «Leo’s Gastronomie?» Mit Mitliederbeiträgen, ehrenamtlicher Mitarbeit der Vereinsmitglieder, mit Erträgen aus eigenen Veranstaltungen und aus Leistungevereinbarungen. Weiter auch aus Spenden und Zuwendungen aller Art.
Bei den Mitgliedern sind vier Kategorien vorgesehen: Mitglied bis 25 Jahre (25 Franken), Aktivmitglied (100 Franken), Gönner (300 Franken), Gold-Member. Diese vier Kategorien wurden an der Gündungsgeneralversammlung gutgeheissen. Neue Mitglieder sind stetig willkommen.