Vielfältige Kultur – toller Erfolg
07.11.2023 Villmergen, Region UnterfreiamtVierte Villmerger Kulturnacht der reformierten Kirchgemeinde ein «Volltreffer»
Bereits gehört die herbstliche Kulturnacht alle zwei Jahre zur Tradition des bewegten Jahresablaufs der Reformierten Kirchgemeinde Wohlen-Villmergen. Am vergangenen Samstag wurde ...
Vierte Villmerger Kulturnacht der reformierten Kirchgemeinde ein «Volltreffer»
Bereits gehört die herbstliche Kulturnacht alle zwei Jahre zur Tradition des bewegten Jahresablaufs der Reformierten Kirchgemeinde Wohlen-Villmergen. Am vergangenen Samstag wurde zum vierten Mal zu diesem kulturell vielfältigen Abend in der reformierten Kirche Villmergen eingeladen.
Das «OK-Team Kulturnacht 2023» der Evangelisch-Reformierten Kirchgemeinde Wohlen-Villmergen unter der Leitung von Ernst Wütschert darf für sich in Anspruch nehmen, mit dieser Kulturnacht in verschiedener Hinsicht buchstäblich «den Nagel auf den Kopf» getroffen zu haben. Zu Beginn um 17 Uhr war die Kirche zur grossen Freude der Organisatoren bis auf den letzten Platz besetzt. Es dürfte der «MüMa»-Schülerchor (Mühlemattschule Villmergen, 3.–6. Klasse) gewesen sein, welcher als Erstauftretender zahlreiche Familien zum Besuch des Anlasses bewogen hat. Die 52 Kinder treffen sich wöchentlich einmal zum Proben. Unter der Leitung von Rahela Brunner und Jolanda Schärli ist dieser Kinderchor top motiviert, fröhliche Lieder zum Besten zu geben. Pfarrer Markus Opitz hiess die Gäste namens der gastgebenden Kirchgemeinde willkommen und zeigte sich erfreut über das reichhaltige Unterhaltungsangebot.
Das Programm liess zwischen 18 und 23 Uhr, mit Ausnahme einer halbstündigen Pause, alle 30 Minuten andere Interpreten auftreten, was zur bewegenden Vielfalt der Kulturnacht beitrug. Die Abwechslung beim Programmablauf hat wohl dazu beigetragen, dass viele Besucherinnen und Besucher es vorzogen, dem Geschehen über längere Zeit zu folgen, höchstens mit einem unterbrechenden Besuch der einladenden Kafi-Stube im Untergeschoss der Kirche.
Perfekte Vorstellung
Ansagerin Verena Schiess verstand es perfekt, die auftretenden Interpreten sympathisch vorzustellen und auch über ihre Instrumente informativ zu berichten. Als 16-jähriges Jungtalent konnte sie die Fricktalerin Fabienne Dubuis begrüssen, welche sich als virtuose Hackbrettspielerin outete: «Ich spiele schöne Musik aus aller Welt», so die Frickerin, welche bereits seit ihrem neunten Lebensjahr mit dem 135-Saiten-Instrument vertraut ist. Als Idol bezeichnet sie Nicolas Senn, mit welchem sie schon einen gemeinsamen Auftritt hatte. Klassische Musik gehört zu ihrem Repertoire wie auch die Volksmusik. Ihre Stücke beinhalteten vielfältige Melodien, so aus Bulgarien wie aus Mexiko, wobei allerdings das schweizerische «Luegid vo Bärg ond Tal», nebst Appenzeller Weisen, nicht fehlen durfte.
Virtuose Einzelinterpreten
Als weiterer virtuoser Solist erwies sich Drehorgelexperte und -musikant Hans Ruedi Schmid aus Villmergen. Er machte seine Aufwartung mit der eigens in rund 3000 Arbeitsstunden hergestellten Drehorgel, welche er fachkompetent vorstellte. Sie besteht aus Orgelwerk mit Pfeifen, Blasbalg, Spieltraktur, Stiftwalze. Zwei Jahre benötigte er für die Planung, alsdann drei Jahre für die Erstellung. Das in der Schweiz schon seit rund 200 Jahren bekannte Instrument kennt man vor allem von Marktanlässen, wo es so richtig zur Marktatmosphäre beiträgt, wie auch von Konzerten. Im 19. Jahrhundert gelang dem Instrument in der Schweiz der Durchbruch, nachdem es vorgängig schon in mehreren anderen Ländern Beachtung erlangt hatte. «Als Drehorgelbauer benötigt man nebst der Freude am Musizieren ein technisches und handwerkliches Flair sowie eine gut eingerichtete Werkstatt», bekannte der erfolgreiche Musikant. «Es geht darum, auch etwas Nostalgie aufrechtzuerhalten», so Hans Ruedi Schmid zu seinem musikalischen Engagement. Schwungvoll gab er die Töne zum Besten, wobei er auch altbekannte Lieder seinem musikalischen Kasten entlockte, so die Melodien «O mein Papa» und «Griechischer Wein».
Die «Gruppe Trello» hat schon als Kinder zusammen gespielt und ist heute noch top motiviert. Die Geschwister Esther und Guido Arnet bilden zusammen mit ihrem Neffen Silvan Fischbacher dieses familiäre Trio, welches sich nach einem griechischen Folk benannt hat.
Leidenschaftliche Rosinenpicker
Am Samstagabend konnten nur die Geschwister Arnet anwesend sein, welche mit Akkordeon (Esther) und Violine (Guido) brillierten. Hohe Klassik zeichnet ihr Repertoire aus. Sie bezeichnen sich als «Rosinenpicker», die aus allen Musikgenres auswählen, was ihnen gefällt.
Unter dem Motto «Los zue – sing mit» lud das «Gaudium-Ensemble», bestehend aus Willi Müller, Vreni und Eugen Eichenberger, Peter und Ruth Muntwyler, Sonja Rohr und Ela Eelhein, zum frohen Mitsingen ein. Im späteren Teil des bunten Abendprogramms vermochte die Dixie-Gruppe Koch mit ihrem Dixieland-Jazz das Publikum zurück in die 1960er-Jahre zu versetzen, was auf Begeisterung stiess. Die «Roundabout», Damaris Varone mit ihrer Gruppe, bot «Streetdance», während Marcel Brühlmann, Marc Gacond und Thomas Saxer, begleitet von Gitarre, Ukulele und Bass, mit Mundartsongs überraschten. Schliesslich zählte auch Kriminalroman-Autor Peter Beeli zu den Mitwirkenden mit einer Moderation über den neuen Krimi «Wolfseisen».
Keinen Aufwand gescheut
Das OK-Team Kulturnacht 2023 scheute keinen Aufwand, um ein ansprechendes Programm für die diesjährige Kulturnacht präsentieren zu können.
Das zahlreiche Publikum honorierte diese Bemühungen mit einem starken Aufmarsch und regelmässigen Applausen bis zum Schluss. Selbst beim Festbeizli im Untergeschoss durfte man sich einer regen Besucherschaft erfreuen. Die Kulturnacht war mit tollem Erfolg gekrönt. --tre