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12.05.2023 WohlenJubiläumsfest 10 Jahre Strohmuseum in der Villa im Park am Samstag, 3. Juni
Seit einem Jahrzehnt ist das Strohmuseum im idyllischen Anwesen der Isler-Villa beheimatet. Das muss gefeiert werden. Zudem gibt es ein paar Erneuerungen und sogar einen neuen Namen: ...
Jubiläumsfest 10 Jahre Strohmuseum in der Villa im Park am Samstag, 3. Juni
Seit einem Jahrzehnt ist das Strohmuseum im idyllischen Anwesen der Isler-Villa beheimatet. Das muss gefeiert werden. Zudem gibt es ein paar Erneuerungen und sogar einen neuen Namen: Schweizer Strohmuseum.
Daniel Marti
«Wir sind seit zehn Jahren mit unserem Museum in diesem schönen Haus und wir durften dabei das Strohmuseum stets weiterentwickeln», freut sich Ruth Portmann, Präsidentin der Stiftung Freiämter Strohmuseum Wohlen. Und dieses Jubiläum ist allerbeste Gelegenheit für ein grosses Fest. Ein Dorffest soll es werden, dies ist der Wunsch von Ruth Portmann. «Ein Fest für die ganze Bevölkerung. Ein Fest zum Innehalten. Ein Fest, um den Austausch unter den Menschen zu ermöglichen.» Die allgemeine Freude soll mit Wohlen und der Region geteilt werden.
Vielfältiges Jubiläumsprogramm
Ein abwechslungsreiches Programm wurde zusammengestellt für den Samstag, 3. Juni. Die Jubiläumsfeier startet um 11 Uhr und dauert bis zwei Stunden nach Mitternacht. Neben etlichen Kurzführungen und Präsentationen im Museum gibt es jede Menge Musik (siehe separater Artikel). Das Strohmuseum präsentiert sich also in seiner ganzen Vielfalt – dafür sorgt vor allem ein sechsköpfiges Organisationskomitee, das seit einem Dreivierteljahr an der Arbeit ist.
Mit dem Dorffest soll auch ganz viel Nähe versprüht werden. Der Respekt vor den Strohbaronen ist rund um die Strohindustrie immer noch leicht verhalten. «Aber bei uns braucht es keine Schwellenangst», so Portmann. «Das Programm bietet eine breite Palette für alle unterschiedlichen Interessengruppen.»
Das Jubiläumsfest soll auf hohem Niveau durchgeführt werden können. Dabei kann das OK wie sonst auch das Museum auf diverse Gönner zählen. Die Jacqueline und Rudolf Isler-Schwab Stiftung tritt als grösser Geldgeber (siehe Artikel unten) auf. Die Stiftung weist Erfahrungen auf mit Veranstaltungen im Anwesen der Villa Isler. Die Ortsbürgergemeinde, die Gemeinde Wohlen, die Freunde Strohmuseum im Park plus diverse Firmen unterstützen das Jubiläumsfest. «Dafür sind wir sehr dankbar», sagt Portmann.
Und am Jubiläumsfest wird noch etwas Weiteres gefeiert: Ein neuer Name. Aus «Strohmuseum im Park» wird «Schweizer Strohmuseum». Dieser Entscheid sei wohlüberlegt, sagt die Stiftungsratspräsidentin. Das Strohmuseum gibt es mittlerweile seit 50 Jahren, die Anfänge reichen gar bis ins Jahr 1968 zurück. Im Schloss Lenzburg wurde damals die Ausstellung «Modes paille» (Mode im Stroh) zur Geschichte der aargauischen Strohflechterei durchgeführt. Auch daraus entstand die Idee eines Strohmuseums. 1976 erfolgte die Gründung, und das erste Strohmuseum öffnete am Bankweg die Türen.
Neuerdings Schweizer Strohmuseum
Und 2013 ist das Museum in die Isler-Villa eingezogen. Der Name «Strohmuseum im Park» passte bestens zur «wunderbaren räumlichen Einbettung». Aber der Name werde nicht ganz der Abbildung des Strohmuseums gerecht, so Portmann weiter. Hier im Freiamt sei viel Knowhow erworben worden, «denn hier kam die handwerkliche Strohverarbeitung zur Industrialisierung. Und von hier aus wurde dieser Industriezweig hinausgetragen», erklärt sie. Auch Industrien an anderen Orten in der Schweiz seien gegründet worden – alles von Wohlen aus, vom Freiamt aus gesteuert. «Und der Wissenstransfer bewirkte, dass auch im Ausland industriell Stroh verarbeitet wurde.»
Selbstbewusst den neuen Namen gewählt
Die Hochblüte der Strohindustrie war zwischen 1850 und 1925. Zwischenzeitlich machte die Anzahl der Beschäftigten in der Stroh- und Heimindustrie rund 20 Prozent der Textilbranche aus. «Die industrielle Verarbeitung des Strohs war also ein bedeutender Industriezweig.» Die Strohindustrie konnte sich in Wohlen bis 1991 halten, vor 32 Jahren schloss die letzte Strohfabrik ihre Pforten.
Durch die prägende Vergangenheit sei das Strohmuseum in Wohlen im schweizerischen Kontext zu betrachten. Und der neue Name macht Sinn: Schweizer Strohmuseum. Ruth Portmann betont stolz: «Diese selbstbewusste Namensanpassung ist logisch und trägt zur entsprechenden Repräsentation bei. Das ist für uns ein grosser Schritt.» Und dieses Ereignis wird selbstverständlich auch am Jubiläumsfest gefeiert. Dann wird das neue Logo präsentiert.
Neuer Globus zeigt die Handelswege
Vielfältiges Jubiläumsfest und neuer Name. Das ist noch nicht alles. Das Museum erfährt auch ein paar Erneuerungen. Vor allem technischer Natur. So wurde der beliebte Globus erneuert. Der Erdball, ein Hingucker im Museum, streikte in der Vergangenheit immer wieder. Nun gab es einen neuen Globus, der das weltweite Netzwerk der Wohler Strohbarone aufzeigt. Dieses reichte in der Blütezeit über Paris und New York bis nach Luton oder Russland. Nun reicht ein Knopfdruck, und die Handelswege von Wohlen in alle bekannte Ortschaften werden aufgezeigt – dazu wird gleich noch auf einem Bildschirm die Geschichte dazu ersichtlich. Der Globus bleibt ein Hingucker.
Der Prologfilm, die bekannten Köpfe der Wohler Strohindustrie oder ein digitales Nachschlagewerk zu verschiedenen Strohmustern wurden ebenfalls aktualisiert. Dabei konnte das Strohmuseum auf eine umfassende Unterstützung zählen – von Stiftungen über den Swisslos-Fonds bis zu den Freunden des Strohmuseums. Die Investitionen – rund 140 000 Franken – konnten so gedeckt werden. «Diese Investitionen haben sich gelohnt. Das Strohmuseum in Wohlen ist nicht nur für das Freiamt, sondern auch schweizweit bedeutungsvoll», sagt Stiftungsratsmitglied Walter Dubler. Jubiläumsfest, neuer Name, Erneuerung – eine runde Sache, wie der Museums-Globus.