Starkstromleitung Reusstal beschäftigt die «Gemüter» weiterhin
Seit 16 Jahren engagiert sich der Verein «Verträgliche Starkstromleitung Reusstal – VSLR» gegen die geplante neue Starkstromleitung Niederwil–Obfelden der ...
Starkstromleitung Reusstal beschäftigt die «Gemüter» weiterhin
Seit 16 Jahren engagiert sich der Verein «Verträgliche Starkstromleitung Reusstal – VSLR» gegen die geplante neue Starkstromleitung Niederwil–Obfelden der Swissgrid. An der Generalversammlung markierte der Verein eine weitere Etappe seines Wirkens.
Stefan Treier
Der vom Präsidenten Stephan Bärtschi vorgetragene Jahresbericht 2024/25 enthielt einige brisante Aspekte. Wie er ausführte, ist die Auflage des Freileitungsprojektes Niederwil–Obfelden noch diesen Herbst vorgesehen. Es wird eine Freileitung mit über 90 Meter hohen Masten geplant, welche den Wald von Niederwil bis Besenbüren überspannt. Es wäre zu erwarten, dass sich die Leitungsführung harmonisch in die Landschaft eingliedern würde. Doch soll die Leitung, so die Absicht der Swissgrid, weithin sichtbar über die Hügelzüge verlaufen. Dadurch erwirkt die Netzbetreiberin einen markanten Eingriff in die einmalige Moränenlandschaft.
Der Präsident betonte nachdrücklich: «Eine Erdverkabelung bietet weniger Gefahren für den Menschen.» Dies auch darum, weil der Boden sicherer ist. «Freileitungen beinhalten Nachteile für Mensch und Tier und führen oft auch zu Abwertungen von Liegenschaften.» Es sei nicht unbekannt, dass Menschen mit Wohnsitz in der Nähe von Starkstromleitungen sich über gesundheitliche Beeinträchtigungen beklagen.
Text für Mustereinsprache vorbereitet
Da man im Vorstand des VSLR davon ausgeht, dass gegen das Plangenehmigungsgesuch der Swissgrid zur Erneuerung der bestehenden 220-kV-Leitung Niederwil–Obfelden durch eine 380-kV-Leitung Einsprache zu erheben ist, ist er vorsorglich tätig geworden. Er hat sich unter Beizug eines Juristen bereits um die Erstellung einer Hilfe für mögliche spätere Einsprecherinnen und Einsprecher bemüht.
Allen Interessentinnen und Interessenten wird eine Mustereinsprache zur Verfügung gestellt. In einer Anleitung sind zudem mögliche Kernpunkte einer Einsprache umschrieben. Diese äussern sich zu den Themen Landschafts- und Umweltschutz, zu nicht aktualisierten Daten, der falschen Darstellung von Energieverlusten und Kosten wie letztlich der unhaltbaren Interessenabwägung.
Diese Anleitung ist in Papierform erhältlich und wird auch über die Website des Vereins abrufbar sein. Es erscheint dem Verein als wichtig, Einsprachen gegen das Plangenehmigungsgesuch möglichst breit abzustützen, wodurch man sich bessere Erfolgsaussichten verspricht. Verschiedene Gemeinden werden voraussichtlich auch Einsprachen erheben.
Vorstandsmitglieder im Amt bestätigt
Alle zwei Jahre stehen beim Verein VSLR die Erneuerungswahlen für den Vorstand an. Die bisherigen Mitglieder stellten sich der Wiederwahl und wurden von der Versammlung einhellig im Amt bestätigt.
Um die Geschicke des Vereins werden sich demnach auch inskünftig bemühen: Stephan Bärtschi, Niederwil, als Präsident; Isabella Braunwalder, Niederwil, als Aktuarin; Esther Marty, Niederwil, als Kassierin; Samuel Boutellier, Nesselnbach; Hans Kneubühler, Fischbach-Göslikon; Gottfried Stöckli, Niederwil; Ursula Vanal-Haug, Hermetschwil; alle als Vorstandsmitglieder.
Geldsammelaktion – Grundlage für Einspracheführung
Um ein mögliches Einspracheverfahren im Bedarfsfall ans Bundesverwaltungsgericht weiterziehen zu können, benötigt der Verein zumindest leihweise einen grösseren Geldbetrag. Geht ein Verfahren zugunsten des Vereins aus, wird der Betrag umgehend wieder zurückbezahlt, ansonsten müsste er als Spende angesehen werden. Es wird damit gerechnet, das Geld bis in zirka einem Jahr zu benötigen.
Als Nächstes wird nun die Projektauflage erwartet, welcher der Vorstand und wohl einige Mitglieder des Vereins «Verträgliche Starkstromleitung Reusstal» die volle Aufmerksamkeit widmen werden.