Verena Anna Wigger, Muri.
Seit 43 Jahren bin ich als Schnitzelbänklerin in Muri unterwegs. Zuhören, aufschnappen, etwas witzige Würze hinzugeben. Optimalerweise entsteht dann eine gelungene Schnitzelbank. Die Frage ist immer, ...
Verena Anna Wigger, Muri.
Seit 43 Jahren bin ich als Schnitzelbänklerin in Muri unterwegs. Zuhören, aufschnappen, etwas witzige Würze hinzugeben. Optimalerweise entsteht dann eine gelungene Schnitzelbank. Die Frage ist immer, warum lachen die Menschen? Mal lachen sie hier, mal da? – Wenn nicht, singt vielleicht einer einen anderen Refrain. Alles schon vorgekommen.
Es ist 1997, als ich am Donnerstagabend in Adelburg, einem Fasnachts-Stadtteil in Muri, unterwegs bin. Meine Verse dem Publikum vortrage und es mit den Besuchern lustig habe. Damals tönte es etwa so:
Die Marktstrasse sieht aus, ich bin gehemmt, das Strässlein hat es wohl weggeschwemmt. Das Bachbett geht über Stock und Stein, du fährst nach dem Autocross ohne Stossdämpfer heim.
In diesem Jahr ist die Réunion in Adelburg wenig besucht. Um halb zehn Uhr sind alle vier Restaurants besucht.
Mir fällt ein: In Jonen ist heute ein Ü28-Ball. Ich, Mitte 30, entschliesse mich, den Ball zu besuchen. Als Teufel gekleidet, sodass man mich nicht erkennt. In Jonen angekommen, ist die Party voll im Gang und ich mische mich unter das fasnächtliche Treiben. Mache da einen Spruch und schäkere dort mit den Leuten. Natürlich habe ich einen Rest meiner «Carambar», die ich an der Fasnacht immer verteile, dabei. Es ist auch in Jonen ein lustiger Abend.
Pünktlich um 23.45 Uhr zurück nach Muri ins «Rössli». Die Bekanntgabe der Réunion, ich bin wieder da. Zu meiner Freude haben die Scharfrichter meine Verse auf dem ersten Rang platziert. Wobei an diesem Abend vier Nummern unterwegs waren. Mit Freude bedanke ich mich, mache kehrt und fahre zurück nach Jonen.
Dort ist gerade die Maskenprämierung. Die Siegerin des Abends, ein Teufel, wird gesucht. Das Erstaunen der Anwesenden war, neben dem Preis, meine grosse Freude, denn sie hatten keine Ennetrüüsslerin erwartet.
Heute bin ich weniger unterwegs, seit zwei Jahren zusammen mit Daniel Strub, als Schnitzelbank-Duo «de Strubig und s Lotti» bringen wir Sprüche. Auch dieses Jahr werden wir an der Réunion dabei sein und so sind meine/unsere Ohren offen, bis wir auftreten, denn es ist schon passiert, dass wir uns kurz vor dem Auftritt noch einen Vers zusammengestellt haben, aus Gründen der Aktualität.