Turbulenzen in der Schönheitsklinik
31.10.2023 MuriDas hat es in sich: kriminalistische Komödie «Jubel, Trubel, Eitelkeit» des Kolping-Theaters
Nachdem 2021 die Vorführungen aus bekannten Gründen abgesagt werden mussten, wagte sich das Ensemble vom Kolping-Theater Muri an eine anspruchsvolle ...
Das hat es in sich: kriminalistische Komödie «Jubel, Trubel, Eitelkeit» des Kolping-Theaters
Nachdem 2021 die Vorführungen aus bekannten Gründen abgesagt werden mussten, wagte sich das Ensemble vom Kolping-Theater Muri an eine anspruchsvolle Komödie von Winnie Abel, geprägt von Wortwitz, Situationskomik und selbstverliebten Charakteren.
Walter Minder
Vorab ein Kompliment an Regisseur Godi Küng: Was er zusammen mit seinem Ensemble auf die Bühne zaubert, ist beeindruckend – von der Mimik über die Gestik bis hin zur Tonalität passte alles. Auch wenn die Geschichte eigentlich nicht zum Lachen ist, schafften es die Laienschauspieler immer wieder, das Publikum zum Lachen zu bringen. Für die überzeugende Leistung wurde das Ensemble nach der Vorstellung verdientermassen mit grossem Applaus belohnt.
Sandra Büchi, Präsidentin der Kolpingfamilie Muri und zusammen mit Röbi Schöpfer verantwortlich für die Theateraufführungen, lud das Publikum einleitend zu einem Besuch in die Schönheitsklinik Schwanensee ein. «Wissen Sie übrigens, dass die Schönheitsbranche 2022 in der Schweiz einen Umsatz von über 470 Milliarden Franken generiert hat? Wohl darum, weil Eitelkeit bei uns ziemlich verbreitet ist – aber natürlich nicht im Festsaal vom Kloster Muri.»
Heiratsschwindler unter Druck
Dann öffnet sich die Tür der Schönheitsklinik und herein stürmt Moritz Engel (Rolf Küng), der Lilly König (Marylène Büchi), Tochter eines reichen Würstlikönigs, über den Tisch gezogen hat und nun die Rache des Vaters befürchtet. Er will sich deshalb von seinem alten Kumpel Dr. Roland Meister (Bertram Som) das Gesicht verjüngen und sich so unkenntlich machen lassen. Immer wieder funkt die vorlaute Empfangsdame Karin Kehrer (Gisela Kellenberger) dazwischen, von Dr. Meister lautstark zurechtgewiesen. Dann betritt die übergewichtige Rosa Schulze (Christine Peter), die eine Fettabsaugung vereinbart hat, den Empfangsraum. Sie habe ihren Mann in die Wüste geschickt und wolle sich nun in Form bringen lassen, um den Mann zu finden, der sie auf Händen trägt. Als sie mit einem Lottogewinn prahlt, gibt sich Engel als erfolgreicher Immobilienmakler aus – ein gefundenes Fressen für ihn.
Die Adelige Alexia von Falkenstein (Karin Räber) hat sich ihre Brüste vergrössern lassen. Als sie bei der Empfangsdame Wasser und Früchte verlangt, antwortet diese: «Zwei Melonen haben Sie ja schon ...» Kaum ist diese Episode vorbei, betritt der selbstverliebte Künstler Kuno von Kyburg (Godi Küng) die Bühne, da er für eine anstehende Vernissage seine übergrosse Nase korrigieren lassen will. Und da ist noch die Assistenzärztin Dr. Sabrina Schaad (Melanie Nietlisbach), die rechte Hand und zugleich Verlobte von Dr. Meister. Sie möchte ihren Chef baldmöglichst heiraten, auch wenn ihr Bruder und Polizist Andi Schaad (Kurt Strebel) davon abrät.
Ihren Hund hat die Millionärstochter König in der Schönheitsklinik mit Botox in Form bringen lassen – nun stresst sie mit ihrer Anwesenheit den Heiratsschwindler, auch wenn dieser dank Perücke und Rasur deutlich jünger daherkommt. Um jedem Verdacht vorzubeugen, spricht er plötzlich mit italienischem Akzent.
Es geht drunter und drüber – die Lügenblase platzt
Dumm nur, dass Madame von Falkenstein sehr gut italienisch spricht. Pech hat auch der Künstler, der unter schizophrenen Anfällen leidet, wird doch seine Nase bei der OP gründlich deformiert. Weil Dr. Meister einen Reputationsschaden befürchtet, überredet er den Heiratsschwindler, ihm beim Diebstahl der Pistole des Polizisten zu helfen, damit er von Kyburg aus dem Weg schaffen kann. Und dann geht es auf der Bühne drunter und drüber. Als König der verliebten Schuler ein Foto ihres Heiratsschwindlers zeigt, platzt dessen Lügenblase. Der alarmierte Polizist verhaftet aber fälschlicherweise von Kyburg, der mit italienischem Akzent die Rolle vom Heiratsschwindler lebt, sodass sich dieser aus dem Staub machen kann. Als die Assistenzärztin ihren Verlobten beim Flirten mit von Falkenstein erwischt, meint dieser lakonisch: «Die Gräfin ist die bessere Partie.»
Dumm nur, dass dann ans Tageslicht kommt, dass er gar nie studiert hat. Die Handschellen schnappen zu, die Schönheitsklinik und der Vorhang werden geschlossen.
Weitere Vorführungen: Freitag und Samstag, 10. und 11. November, Infos auf www.kolping-muri.ch.