Trainings im Alltag
27.09.2024 Region Bremgarten, ZufikonKleine Schritte zählen
Sturzprävention der KISS fand statt
Die Nachbarschaftshilfe KISS Reusstal-Mutschellen führte im Zufikerhuus einen Kurs über Sturzprävention durch. Dabei gab es eine klare Botschaft.
...Kleine Schritte zählen
Sturzprävention der KISS fand statt
Die Nachbarschaftshilfe KISS Reusstal-Mutschellen führte im Zufikerhuus einen Kurs über Sturzprävention durch. Dabei gab es eine klare Botschaft.
«Fitnesscenter sind toll, für Ihre Sturzprävention aber nicht zwingend nötig», erklärte Kursleiterin Tiziana Weibel den zahlreich erschienenen Interessierten. Alle sind im gesetzten Alter und wissen wohl, welche gravierenden Folgen ein Sturz für sie haben könnte. «Integrieren Sie kleine Übungen in Ihren Alltag, vermeiden Sie dabei Muskelkater durch zu intensive Übungen und führen Sie diese lieber immer wieder durch», motivierte die Expertin.
Anschaulich zeigte sie verschiedene Möglichkeiten. So etwa das bewusste Aufstehen und Absitzen mit Innehalten. «Wenn Sie sich dabei nicht einfach in den Stuhl fallen lassen, trainieren Sie ebenfalls.» Weibel machte zudem verschiedene Gleichgewichtsübungen schmackhaft und riet, dem Alter entsprechend die Wohnung an wichtigen Stellen mit Handläufen zu versehen. Die Teilnehmenden hatten sichtlich Freude am Anlass und stellten zahlreiche Fragen. --rwi
KISS Reusstal-Mutschellen organisierte einen Anlass zur Sturzprävention
Bereits einfache Stürze können zu Unfällen mit Einweisung in ein Spital führen. Wie man diese vorbeugen kann, erfuhren am Dienstagnachmittag viele Teilnehmer bei einem Anlass der Nachbarschaftshilfe KISS Reusstal-Mutschellen im Zufikerhuus.
Roger Wetli
Etwas scheu getrauen sich die Teilnehmenden des Anlasses über Sturzprävention, auf die abgerundeten Hölzer zu stehen. Manche sind froh um eine Person, die mit ihrem Arm Sicherheit gibt, manche heben ihr zweites Bein weit hoch, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Eine Frau strahlt, weil plötzlich eine vermeintlich verloren gegangene Bewegung wieder funktioniert. Dem Thema entsprechend sind es gesetztere Semester, die an diesem Anlass teilnehmen. Sie wissen wohl, wie gefährlich ein Sturz für sie sein kann.
Kleine Übungen im Alltag
«Die meisten Unfälle geschehen im eigenen Haushalt. Dies, weil man sich dort wohlfühlt, und deshalb weniger gut wahrnimmt, wenn zum Beispiel ein kleines Möbel an einem anderen Platz steht», erklärt Kursleiterin Tiziana Weibel. Die Physiopädagogin und Fachfrau für Bewegung und Spiraldynamik führt eine eigene Praxis in Reinach und bringt Jung und Alt in Bewegung. Sie weiss: «Im Alter nimmt die Knochendichte ab. Man kann sie aber mit viel Bewegung und richtiger Ernährung erhalten.» Immer wieder weisst Weibel darauf hin, dass zur Sturzprävention kein Fitnesscenter aufgesucht werden muss. «Integrieren sie kleine Übungen in ihren Alltag», macht sie Mut. Einige solche stellt sie gleich vor. So lässt sie die Teilnehmenden von den Stühlen aufsitzen und ganz langsam wieder setzen. Beim Absitzen hält sie inne. «Es sind die kleinen Faktoren, mit denen man was ändern kann. Diese Übung fünfmal am Tag hilft bereits.»
Tiziana Weibel nimmt ein Tuch hervor: «Beim Zähneputzen kann man das Gleichgewicht trainieren, indem man auf eine unebene Fläche steht. Bereits das hilft. Oder auch einfach mal stehend die Augen schliessen.» Zudem rät sie, möglichst oft Treppen statt Rolltreppen und Lifte zu nutzen, sofern das die eigene Gesundheit zulässt. «Auch das ist quasi ein Gratistraining», lacht sie und ergänzt: «Gerade im Alter müssen die Beine am meisten Kraft haben.» Geradeaus laufen sei dabei nur Krafttraining, wenn dazu ein schwerer Rucksack getragen werde. Weibel weiss, dass die Wahrscheinlichkeit für Stürze durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Dazu zählen die eigene Gesundheit, Traumas, Konzentration, Koordination, Licht oder Teppiche. «Passen Sie Ihre Wohnsituation Ihrem Alter an und installieren sie zum Beispiel Handläufe», rät sie.
Eine wichtige Prävention sei es aber auch, weg von der Routine zu kommen. «Durchbrechen sie von Zeit zu Zeit bewusst Gewohnheiten. Und trauen sie sich wieder Dinge zu, die sie einmal konnten», macht sie Mut. «Was als Kind mal klappte, kann man weiterhin. Man muss es nur hervorholen.» Eine Übung für Körper und Geist macht Tiziana Weibel gleich vor. Dazu berührt sie mit der linken Hand den rechten Fuss und anschliessend mit der rechten Hand den linken Fuss. «Alles, was man über das Kreuz macht, hilft dem Gehirn», motiviert sie die Teilnehmenden.
Muskelkater ist unnötig
«Wie merkt man, dass man eine Übung zu oft gemacht hat?», möchte eine Anwesende wissen. Weibel: «Wenn man einen Muskelkater hat. Dieser bringt nichts. Lieber macht man die Übung weniger oft hintereinander, dafür regelmässig.» Sie rät, bei Traumas unbedingt professionelle Hilfe zu holen. Auf eine Bemerkung aus dem Publikum, dass man sich bei Stürzen weniger verletzt, wenn man locker fällt, antwortet die Expertin, dass das stimme: «Nur kann man das schlecht trainieren. Man kann es aber im Hinterkopf halten.» Eine wichtige Sturzprävention sei es aber auch, eine Tätigkeit nach der anderen auszuüben und nicht durcheinander. «Ist man geistig voll bei einer Tätigkeit und nicht bereits im Kopf bei der nächsten, fällt man weniger», ist sie überzeugt.
Die Teilnehmenden hatten sichtlich Freude an diesem Anlass. Die KISS Reusstal-Mutschellen überlegt sich jetzt, einen Workshop für Krafttraining im Zufkerhuus zu organisieren. Interessierte können sich gerne melden per E-Mail an info@kiss-reusstal-mutschellen.ch.