Teilnahme empfohlen
28.04.2023 Berikon, MutschellenTina Bolliger aus Berikon und Simon Hess aus Widen waren am Final von Schweizer Jugend forscht
Einmal «gut» und einmal «sehr gut». Einmal Physik und Technik – einmal Literatur, Philosophie und Sprache. Die Arbeiten der Mutscheller Simon Hess und ...
Tina Bolliger aus Berikon und Simon Hess aus Widen waren am Final von Schweizer Jugend forscht
Einmal «gut» und einmal «sehr gut». Einmal Physik und Technik – einmal Literatur, Philosophie und Sprache. Die Arbeiten der Mutscheller Simon Hess und Tina Bolliger haben die Fachjury überzeugt. Sie wurden am 57. Nationalen Wettbewerb in St. Gallen prämiert.
Sabrina Salm
Die innovativsten Jugendlichen aus der ganzen Schweiz präsentieren ihre facettenreichen Arbeiten am Final des Nationalen Wettbewerbs der Expertenjury und der Öffentlichkeit. Unter den Finalisten sind auch Tina Bolliger aus Berikon und Simon Hess aus Widen. Sie gehören zu den besten 126 jungen Forschenden des Landes. Ein aufregendes und intensives Wochenende liegt hinter ihnen.
Alles in allem hat das Finalwochenende Simon Hess sehr gut gefallen. «Aber es war auch anstrengend», meint er lächelnd. Denn das Programm beinhaltete, dass die Forscher drei Tage an ihrem Stand waren und meist immer wieder die gleichen Fragen beantworten mussten. Ein absolutes Plus waren für ihn die Begegnungen. «Ich habe noch nie so viele Leute auf einmal kennengelernt», sagt der Wider. Auch für Tina Bolliger seien die Begegnungen prägend gewesen. «Mein absolutes Highlight war es, mit all den unterschiedlichen jungen Forschern zu sprechen und über die anderen Projekte mehr zu erfahren.» Da sie vielseitig interessiert sei, war dies für sie sehr bereichernd. «Ich empfehle es jedem, bei Schweizer Jugend forscht mitzumachen», sagt die Berikerin. «Es lohnt sich.»
Vom Kinderbuch zur Forschungsarbeit
Tina Bolligers Arbeit «Was leisten Anthropomorphismen in der Kinderliteratur? Eine Untersuchung am Beispiel des Dachses» hat mit dem Prädikat «sehr gut» abgeschlossen. Ihr Thema hat sich mit der Zeit entwickelt. «Ich wollte für meine Maturarbeit zuerst ein Kinderbuch schreiben», erzählt die 19-Jährige, die zurzeit die Kanti Wettingen besucht. Dadurch sei sie auf anthropomorphe (menschengestaltige) Tiere gestossen. Nach mehreren Diskussionen mit ihrem Lehrer habe sie ihre Ursprungsidee überarbeitet und ihre Arbeit schlug die Richtung investigativ ein. «Viel häufiger als in der Erwachsenenliteratur finden vermenschlichte Tiere in der Kinderliteratur Verwendung», erzählt Bolliger. Um herauszufinden, was Anthropomorphismen in der Kinderliteratur leisten, hat sie drei Werke der Kinderliteratur analysiert. Diese Arbeit hat gezeigt, dass Anthropomorphismus in literarischen Werken akzeptiert ist und seine Anwendung Schriftstellern viele Vorteile bringen kann. So können künstlerische Freiheiten genutzt, pädagogische Inhalte leichter vermittelt und bereits existierende Assoziationen für die Gestaltung eines Tiercharakters verwendet werden. Für sich selbst habe sie dank ihrer Arbeit viele Erkenntnisse gewonnen. «Ich bin nun sicher viel reflektierter. Es hat mir ein Bewusstsein gegeben, wie ich diese Welt wahrnehmen kann und diese positiven Aspekte nutzen kann.»
Ihr Kinderbuchprojekt ist übrigens nicht ad acta gelegt. «Es ist immer noch in Planung.» Ihre neu gewonnenen Erkenntnisse werden bestimmt ihr weiteres Schaffen beeinflussen.
Tüfteln, bauen, dokumentieren
Auch der 19-jährige Simon Hess aus Widen konnte viele Erkenntnisse und Erfahrung aus seiner Arbeit für sich mitnehmen. Beim Nationalen Wettbewerb hat er ein Computer-Kühlsystem gebaut und dessen Funktionsweise, Analyse und Vergleiche mitgeliefert. «Jede elektronische Komponente eines Computers erzeugt eine bestimmte Menge an Wärme. Mit der ständigen Weiterentwicklung und der höheren Leistungsfähigkeit von Computern wird es zunehmend herausfordernder, diese Abwärme unter Kontrolle zu halten», erklärt er die Idee dahinter. Im direkten Vergleich mit zwei anderen Prozessorkühlungen stellte sich der selbstgebaute Wasserkreislauf in einem abgeschlossenen Schreibtischgehäuse als das effizienteste Kühlsystem für den Betrieb eines Computers heraus.
Mit seiner Arbeit hat er die Fachjury überzeugt und erhielt das Prädikat «gut». «Ich war sogar eher überrascht», gibt der Schüler der Kanti Wohlen zu. Er kam eher durch Zufall auf den Wettbewerb von Schweizer Jugend forscht und hat sich erst am allerletzten Tag der Anmeldefrist angemeldet. Für ihn war es eine gute Zeit und etwas Besonderes. Für seine Zukunft sei die Teilnahme und die Auszeichnung sicher gut für den Lebenslauf. Beruf lich bewegt sich Hess in eine andere Richtung. «Mich zieht es in die Wirtschaft», sagt er. Doch das elektrotechnische Gebiet werde sicher sein Hobby bleiben.
Auch Tina Bolliger wird nach den Sommerferien einen komplett anderen Weg einschlagen als jenen auf Literaturebene. Sie wird nach den Sommerferien Pharmazie studieren.