Tanzend in die Vergangenheit
13.06.2023 WohlenDie 90’s-Hitmix-Party am Freitag zog eher eine ältere Generation an
Jede Musikbegeisterte über 35 Jahre kennt ihn: Mola Adebisi. Er war Schauspieler, Synchronsprecher, Tänzer, Musiker und vor allem bekannt als Moderator beim Musiksender Viva. Nun war ...
Die 90’s-Hitmix-Party am Freitag zog eher eine ältere Generation an
Jede Musikbegeisterte über 35 Jahre kennt ihn: Mola Adebisi. Er war Schauspieler, Synchronsprecher, Tänzer, Musiker und vor allem bekannt als Moderator beim Musiksender Viva. Nun war er Moderator der 90’s-Hitmix-Party am «Argovia Fäscht». Er war begeistert – wie auch die Besucher.
Stefan Sprenger
Er machte beim Promiboxen mit, bei «Ich bin ein Star, holt mich hier raus!» oder er fuhr Amateur-Autorennen. Der Deutsche Mola Adebisi hat in seinen 50 Jahren schon viel ausprobiert. Am Freitagabend machte er das, was er am besten kann: moderieren. Von 1993 bis 2004 war er beim Musiksender Viva stets als Moderator tätig. Die Sendung «Interaktiv» hatte Kultstatus. «Käpt’n Mola», so sein Spitzname, war eines der prägendsten Gesichter des Senders. «Auf der Strasse werde ich oft angesprochen. Es gibt also noch viele Menschen aus den 90er-Jahren, die noch leben», sagt er lachend.
Am Freitag moderierte Mola Adebisi die 90’s-Hitmix-Party am «Argovia Fäscht» in Wohlen. Der 50-Jährige, der selbst für zwei Jahre in der Schweiz wohnte, sagt: «Das Vorurteil über die Schweizer stimmt nicht. Die sind nicht steif, die können richtig abgehen beim Feiern. Das hat man ja heute hier gesehen.»
Zu Bands wie Masterboy, Whigfield oder Captain Jack hat er seit seiner Zeit bei Viva eine sehr enge Beziehung. Freundschaften sind entstanden, die bis heute halten. Und man sieht sich auch immer wieder – an genau solchen 90’s-Partys in ganz Europa. Das Besondere in Wohlen: der seltene Auftritt von Turbo B von Snap. Der Hit «I’ve got the Power» sorgt dann auch für einen der Höhepunkte.
Enttäuschung: La Bouche, Überraschung: Oli P.
Jeder Künstler spielt rund 30 Minuten. Die Vielfalt und Abwechslung war gross. Rednex, Captain Jack, East-17, DJ Quicksilver und Masterboy bringen die Besucher zum Abtanzen. Die frühere Boy-Band Caught in the Act sorgt für Schmusestimmung in Wohlen, Whigfield manövrieren mit ihrem Hit «Saturday Night» die Menschen nochmals zurück in die Vergangenheit. Der frühere Mädchenschwarm Oli P. spielt nebst Schlagerhits («Johnny Däpp») auch «Angels» (Hit von Robbie Williams). Das ganze Festgelände singt mit, die Stimmung ist fantastisch. Eher ein Lowlight war La Bouche, der Funke sprang nicht so recht auf das Publikum über.
Moderator Mola Adebisi meint: «Die Musik aus den 90er-Jahren war grösstenteils zum Tanzen, Feiern und zum Spasshaben. Das ist bei der Musik heute ein wenig anders.» Das Publikum an jenem Abend war eher die Generation Ü50. Das wurde beim Konzert von Masterboy klar, der die Menschen nach ihrem Alter fragte. Doch das Alter spielt keine Rolle, die Stimmung war hervorragend und die erstmalige Mottoparty am Freitag des «Argovia Fäscht» kann man als grossen Erfolg werten.
«Es war wirklich die Party des Jahres»
Umfrage: Wie haben die Besucher das «Argovia Fäscht» erlebt?
Sie hatte gleich die ganze Familie dabei. «Wir erlebten alle eine richtig tolle Zeit», erzählt Nadine Mühlum aus Fischbach-Göslikon. Sie gewann bei der Verlosung dieser Zeitung zwei Festivaltickets und war an beiden Tagen auf dem Gelände. Die 48-Jährige sagt: «Am Freitag hatte es zwar weniger Besucher, die Klientel war etwas älter, aber es wurde getanzt wie wild, die Post ging ab.» Am Samstag hatte es dann viel mehr Menschen, die Schattenplätze waren tagsüber begehrt. «Alle Künstler waren genial, aber Hecht war die Krönung», sagt die gelernte Pflegefachfrau, die in einer gynäkologischen Praxis arbeitet. Sie erlebte zwei tolle Tage in Wohlen: «Friedlich. Sauber. Gut erreichbar mit ÖV. Es war wirklich die Party des Jahres», sagt Mühlum. Übrigens: Ihr Zuhause in Fischbach-Göslikon wurde kurzerhand zum Hotel. «Unsere Kinder Joyce und Justin planten schon lange, das ‹Argovia Fäscht› zu besuchen. Einige ihrer Freunde waren dabei und so übernachtete die ganze Mannschaft in allen Zimmern verteilt bei uns im Hotel Mühlum.»
Ebenfalls zwei Festivaltickets gewann Hannes Bigler aus Wohlen. Er besuchte den Event mit Frau und Kind. «Die Kleinste ging richtig ab, es machte uns allen riesig Spass», so Bigler.
Alte Zeiten aufleben lassen und in Erinnerungen schwelgen
«Einfach Hammer», fand auch Larissa Weidmann die Stimmung auf dem Festgelände. «Eine wunderschöne Location hier», sagt die gebürtige Mutschellerin, die heute im Kanton Bern zu Hause ist. Der 36-Jährigen hat besonders der Auftritt von Joya Marleen gefallen.
Nur an die 90’s-Hitmix-Party vom Freitag kamen Denise, Sybille, Petra und Annabelle aus Unterlunkhofen beziehungsweise Rottenschwil. Sie liessen es sich nicht entgehen, ein Foto mit der Kultband Rednex zu machen. «Das ist die Musik unserer Jugend und hier kann man voll in Erinnerungen daran schwelgen», lachen die Mädels. Da sind sie nicht die Einzigen.
Auch Stefan Suter aus Bremgarten reiste mit einem Kollegen an, um wieder einmal in die 90er-Jahre einzutauchen und Spass zu haben. Der 40-Jährige findet es super, dass das «Argovia Fäscht» im «schönen Freiamt» stattfand.
Die Musik der 90er ist aber nicht nur etwas für jene, die mit ihr alte Zeiten auf leben lassen. Auch viele jüngere Leute, die nicht mit Captain Jack und Co. aufgewachsen sind, zog die Party an. «Ich habe zwar keinen der Acts vom Freitag wirklich gekannt, aber der Abend war genial», lacht die 26-jährige Elisa Stutz. Das altersdurchmischte Publikum hat sicher auch für die tollen Vibes gesorgt. --spr/sab