Symbol für kulturelle Lebendigkeit
26.08.2025 Kultur, BerikonDie Kultur lebt
Feier zu 20 Jahren Bürgisserhus Berikon
Der Jubiläumstag bot den Besucherinnen und Besuchern nicht nur Einblicke in die bewegte Geschichte des Hauses, sondern auch vielfältige kulturelle Höhepunkte. Von früh bis ...
Die Kultur lebt
Feier zu 20 Jahren Bürgisserhus Berikon
Der Jubiläumstag bot den Besucherinnen und Besuchern nicht nur Einblicke in die bewegte Geschichte des Hauses, sondern auch vielfältige kulturelle Höhepunkte. Von früh bis spät war das Haus gut besucht, viele Gäste blieben den ganzen Tag, um Ausstellungen, Filmvorführungen oder kulinarische Angebote zu geniessen.
Die Mischung aus Tradition und modernen Begegnungsformen machte den Reiz des Anlasses aus. Dass das Bürgisserhus zu einem zentralen Ort der Begegnung geworden ist, war an diesem besonderen Festtag deutlich spürbar. --sab
20 Jahre Bürgisserhus: Berikon feiert sein Kulturhaus
Mit einem reichhaltigen Jubiläumsfest hat die Bevölkerung von Berikon das 20-jährige Bestehen vom Bürgisserhus gefeiert. Der Tag bot den Besucherinnen und Besuchern nicht nur Einblicke in die bewegte Geschichte des Hauses, sondern auch vielfältige kulturelle Höhepunkte.
Sabrina Salm
Das Bürgisserhus im Dorfkern von Berikon blickt auf eine lange Geschichte zurück. «Bettwaren Bürgisser» – stand jahrzehntelang am zentral gelegenen Haus der Familie von Franz Xaver Bürgisser in Berikon. Er konnte diese Liegenschaft 1926 erwerben und betrieb darin sein Geschäft für Sattlerei und Bettwaren. Sein Sortiment hatte er immer erweitert, er stellte auch für die Glocken aus der Aargauer Glockengiesserei wunderschöne bestickte Riemen her. Diese Glocken- und Staatsriemen für Pferdegeschirr machten ihn weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt: Er konnte in 16 Länder verkaufen. Die Beriker Ortsbürger kauften 1998 das Haus mit der Absicht, dieses der Einwohnergemeinde zur Realisierung eines Museums und Kulturzentrums zur Verfügung zu stellen. Eine erste Idee, ein «Schlaf-Museum» einzurichten, wurde vom Stimmvolk verworfen. Stattdessen fiel der Entscheid für einen Neubau, der das äussere Erscheinungsbild der Altliegenschaft bewahren, im Inneren aber moderne, flexibel nutzbare Räume bieten sollte. Der Grundstein für eine breiter gedachte Kunststätte war damit gelegt.
Ein würdiges Fest
Vor 20 Jahren feierte man die Eröffnung vom Bürgisserhus. Seither hat sich das Haus zu einem zentralen Treffpunkt im Dorf entwickelt. Ob Konzerte, Theater, Lesungen, das Vollmondkino oder der Bürgisserhus-Märt: Das Angebot ist breit gefächert und zieht Publikum aus Berikon und Umgebung an. Neben kulturellen Veranstaltungen ist das Haus auch für private Feiern, Sitzungen oder Kurse gefragt. Herzstück bleibt das Kultur-Beizli, das als Ort der Begegnung dient.
Die Verantwortlichen des Kulturvereins ziehen nach 20 Jahren eine durchwegs positive Bilanz. «Unser Ziel war von Anfang an, einen Ort zu schaffen, der die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlägt und Kultur ins Dorf bringt. Das ist gelungen», betont Elsbeth Wyss, die zusammen mit Corinne Wagner das Co-Präsidium bildet. Auch Gemeindeammann Rosmarie Groux, die bereits damals in der Baukommission mitwirkte, lobt das Engagement: «Wir sind stolz auf das Haus und auf all jene, die mit Herzblut dafür sorgen, dass die Kultur in Berikon lebt.»
Das Jubiläum des Hauses hat man am Samstag gebührend gefeiert. Das Programm war reichhaltig: So stach die eigens konzipierte Ausstellung «Von der Flachsblume zum Leinenstoff», die an die früher auch in Berikon verbreitete Flachsproduktion erinnerte, ins Auge. Während des Festes waren zudem einmalige Leihgaben zu sehen, die danach in den Heuboden zügeln, allerdings ohne diese Besonderheiten. Ein weiteres Highlight war die Dauerschleife des Films «Impressionen – Berikon einst und heute». Vor 20 Jahren hatte Kulturvereinsmitglied Werner Keller die Aufnahmen für die Einweihung des Hauses erstellt. Heute, mit zwei Jahrzehnten Abstand, wirken die Bilder wie ein zusätzliches Zeitdokument, das Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet.
Bedürfnis nach Kultur ist ungebrochen
Viele Gäste zog es auch nach draussen, wo der «Meier-Traktor» bestaunt werden konnte – der letzte fahrtüchtige Traktor, der 1936 in Berikon hergestellt wurde und heute zum Dorf- und Heimatmuseum gehört. Kulinarische Stände mit Spezialitäten aus aller Welt sowie musikalische Unterhaltung mit der «Unicorn Jazz Band» und den «Glovers» rundeten das Fest ab und machten den Tag zu einer Begegnungsmöglichkeit für Jung und Alt. «Wir sind sehr zufrieden mit dem Jubiläum. Es war den ganzen Tag Betrieb, und die Leute haben mit uns gefeiert», freut sich Elsbeth Wyss.
Zwei Jahrzehnte nach der Eröffnung ist klar: Das Bürgisserhus ist mehr als nur ein Gebäude. Es ist ein Symbol für die kulturelle Lebendigkeit von Berikon – ein Ort, an dem Geschichte bewahrt, Gegenwart gestaltet und Zukunft mitgestaltet wird. «Berikon lechzt nach Kultur», hatte der damalige Gemeindeammann Viktor Hüsser bei der Eröffnung gesagt. Heute lässt sich feststellen: Das Bedürfnis nach Kultur wird im Bürgisserhus seit 20 Jahren gestillt – und die Nachfrage ist ungebrochen. Das Jubiläumsfest selbst war der beste Beweis dafür.