Sporttag statt Riesenrad
30.01.2024 Fasnacht, Villmergen, Region UnterfreiamtDie Eröffnung der Fasnacht lockte in Villmergen viel Volk auf den Dorfplatz
Was hatte die Heid-Heid nicht alles angekündigt zum Start ins Jubiläumsjahr. Ausser dem Auftritt des Gemeinderates blieb davon nicht viel übrig. Dafür soll am ...
Die Eröffnung der Fasnacht lockte in Villmergen viel Volk auf den Dorfplatz
Was hatte die Heid-Heid nicht alles angekündigt zum Start ins Jubiläumsjahr. Ausser dem Auftritt des Gemeinderates blieb davon nicht viel übrig. Dafür soll am Fasnachtssonntag viel geboten werden.
Chregi Hansen
Die Fasnachtsgesellschaft Heid-Heid wird 60 Jahre alt. Und aus Anlass des Jubiläumsjahres wollte sich die Villmerger Fasnachtsgesellschaft nicht lumpen lassen. Zur traditionellen Eröffnung auf dem Dorfplatz wollte man mit der ganz grossen Kelle anrichten.
Was wurde nicht alles im Vorfeld angekündigt. Patti Basler sollte moderieren, Peach Weber einen Auftritt haben, die «Stubete Gäng» ebenso, ein Riesenrad und eine Drohnen-Show werden für Spektakel sorgen. Sogar ein Shuttle-Bus sollte organisiert werden und die Besucher aus der ganzen Schweiz ins Dorf karren. Natürlich war allen klar, dass diese vollmundigen Ankündigungen nicht ganz ernst gemeint waren. Und so fragten sich die vielen Zuschauer und Zuschauerinnen, wie die Heid-Heid jetzt den Kopf aus der Schlinge zieht.
Villigen statt Villmergen
Beim Eintreffen auf dem Dorfplatz war dann schnell klar, dass da wohl einiges schiefgelaufen war bei den Vorbereitungen. Denn der Auf bau und die Dekoration der Bühne waren noch immer im Gang. Doch unverdrossen arbeiteten die beiden Moderatoren ihre Checkliste durch für die grosse Feier. Merkten aber bald, dass nichts davon erledigt war. Und wenn doch, dann nicht so, wie geplant. Die Würste wurden ebenso wenig geliefert wie der Senf. Das Brot zwar schon, doch schon Tage zuvor und entsprechend hart. Basler und Weber warteten in Villigen statt in Villmergen auf den Auftritt, und das angekündigte Festzelt war schon vor der Feier in Brüche gegangen. Ebenso wie die Drohnen, die den Testflug angeblich nicht überstanden haben. Vermutlich wurden sie durch das Glockengeläut abgelenkt. Und das versprochene Riesenrad? Darüber konnte Gemeindeammann Ueli Lütolf Auskunft geben. Es habe einfach zu viele Einsprachen gegen das Baugesuch gegeben, musste er berichten. «Die Anwohner haben Angst, dass man ihnen in die Fenster sieht. Und die Verkehrsbetriebe wollten kein Kombiticket anbieten», erklärte der «Amme» den Organisatoren. Aber auch der Gemeinderat selber wandte sich gegen die Idee, «denn ein Riesenrad dreht sich linksherum, das passt uns nicht», scherzte Lütolf weiter. Aber er sei zuversichtlich, dass das Baugesuchsverfahren bis zum Jugendfest 2026 abgeschlossen werden kann.
Sportlich unterwegs
Jetzt war eine schnelle Lösung gefragt, damit die Fasnacht in Villmergen doch noch zu einem Motto und einem Höhepunkt kommt. Und darum wurden flugs die «Sportfreunde Heid-Heid» aus der Taufe gehoben. Am Fasnachtssonntag wollen die Mitglieder beweisen, dass sie nicht nur feiern können, sondern auch ganz schön sportlich unterwegs sind. Das Fasnachtsspektakel auf dem Dorfplatz soll zum Sporttag umfunktioniert werden, in dem die Dorfbevölkerung in verschiedenen Disziplinen antreten können. Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen, dass die Wettkämpfe wohl nicht ganz so ernsthaft über die Bühne gehen werden. Und die Disziplinen nicht alle olympiawürdig sind.
Sieht man den Gemeinderat am Kinderumug?
Um den kommenden Event noch etwas spannender zu machen, gingen die Organisatoren und der Gemeindeammann ein Wette ein. Schlagen die Heid-Heid die Bevölkerung an diesem Tag, nimmt der Gesamtgemeinderat als Gruppe am Kinderumzug teil. «Meine Kollegen reissen mir jetzt wohl den Kopf ab», schmunzelte Ueli Lütolf. Verlieren hingegen die Fasnächtler, so müssen sie die Bundesfeier 2025 organisieren. Diejnige für 2024 ist bereits vergeben.
So oder so ist die Villmerger Bevölkerung der Sieger dieser Wette. Sie kann sich auf ein tolles Spektakel freuen am 11. Februar und anschliessend entweder auf verkleidete Gemeinderäte oder eine fasnächtliche Bundesfeier. Dann aber hoffentlich mit Wurst und Senf.