Die Frauenfussball-EM ist zu Ende. Doch noch am selben Wochenende startete nahtlos die Super League in die neue Spielzeit. Der Begriff Sommerpause ist im globalen Fussballkontext zu einem Anachronismus geworden. Während die Protagonisten ob der Spielelast ächzen, freut sich der ...
Die Frauenfussball-EM ist zu Ende. Doch noch am selben Wochenende startete nahtlos die Super League in die neue Spielzeit. Der Begriff Sommerpause ist im globalen Fussballkontext zu einem Anachronismus geworden. Während die Protagonisten ob der Spielelast ächzen, freut sich der Fan-Allrounder, der nun gar nie mehr auf das Gekicke vor der Glotze verzichten muss. Und mit freuen sich ganze Wirtschaftszweige. Nicht nur in der Sport- und Unterhaltungsindustrie, sondern auch in der Nahrungsherstellung. Die Junkfood-Produzenten dieser Welt, welche vom Fussball in einer seltsamen Symbiose profitieren.
Bei mir als Fussballliebhaber ist die Assoziation Pommes Chips / Fussball schon im Kindesalter entstanden. Nicht aber Sofa-mampfend vor dem TV, wie man meinen könnte – das hätte meine Mama auf Dauer unterbunden –, nein, tatsächlich auf dem Platz selbst beziehungsweise kurz danach. Denn mein Juniorentrainer war bei «Zweifel» angestellt und brachte seinen Schützlingen des Öfteren (zu unserem grossen Jubel) Kostproben seiner Arbeit ins Training.
Wahrlich keine vorbildliche Sportlerernährung, könnte man nun zu Recht tadelnd monieren. Doch «Sergio», wie er hiess, ist mit derlei weltweit in bester Gesellschaft. Schon oft habe ich mich gefragt, weshalb das Verpflegungsangebot bei Grümpelturnieren grossmehrheitlich aus Pommes frites, Glace, Pizza und Bratwurst besteht. Und das zieht sich rund um den Fussball nahtlos so weiter. Vom Pub bis ins Stadion. Matschige Burger, fetttriefende Würste und natürlich – fast Pflicht – das alkoholische Malzgetränk.
Die Beziehung Fussball/Bier ist tief und fest verankert in der Gesellschaft. Das begann schon mit den Wurzeln, als Spiel der «Working Class». Nach harter Arbeitswoche war der Samstag dem Fussball und dem Entspannen gewidmet – mit einem Bier in der Hand. Wie das Spiel ums Leder trägt auch das flüssige Getreide zum Gemeinschaftsgefühl bei. Ein sozialer Aspekt, der auch den grossen Biermarken dieser Welt natürlich nicht entgangen ist, welche deshalb seit Jahrzehnten werbewirksam in jene Kerbe schlagen.
Angesichts all jener Begleitumstände fragt sich letztlich, wie gesund der Fussball für unsere Gesellschaft als Ganzes auf Dauer eigentlich ist. Und ob eine Sommerpause nicht nur den Spielern, sondern vor allem auch den Fans gut tun würde.