So viel Abwasser wie nie zuvor
10.05.2024 Bünzen, Region OberfreiamtAus dem Jahresbericht des Abwasserverbands Chlostermatte
Die ARA Chlostermatte der Verbandsgemeinden Bünzen, Boswil, Besenbüren und Kallern beschäftigt sich mit ihrer Zukunft – der kurzfristigen mit dem 40-Jahr Jubiläum und der langfristigen mit ...
Aus dem Jahresbericht des Abwasserverbands Chlostermatte
Die ARA Chlostermatte der Verbandsgemeinden Bünzen, Boswil, Besenbüren und Kallern beschäftigt sich mit ihrer Zukunft – der kurzfristigen mit dem 40-Jahr Jubiläum und der langfristigen mit der geplanten Fusion mit der ARA im Blettler in Wohlen.
Annemarie Keusch
Über eine Million Kubikmeter. So viel Abwasser wie nie zuvor fiel bei der ARA Chlostermatte an. «Wegen des regnerischen Wetters, insbesondere im Frühling», hält Präsident Alex Meier in seinem Jahresbericht fest. Es ist aber nicht die einzige Zahl, die hoch ist. Über 53 000 Kubikmeter Gas fielen an, 90 000 Kilowattstunden Strom wurden daraus produziert. Auch das sind Zahlen, wie sie nie zuvor erreicht wurden. Und auch die Menge an Klärschlamm war mit 2330 Kubikmetern zirka einen Fünftel grösser als im Vorjahr. Einzige Konstante: die Menge an Kadavern. Mit 56 Tonnen bewegt sich diese in der Grössenordnung der Vorjahre.
Die höheren Zahlen, sie haben als Grund natürlich auch, dass die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner der vier Verbandsgemeinden Besenbüren, Boswil, Bünzen und Kallen angestiegen ist. 5402 waren es per Ende Jahr.
Ja von Boswil fehlt noch
Präsident Alex Meier blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. Auch weil die Probleme beim Blockheizkraftwerk nicht mehr auftraten. «Anscheinend konnte beim letzten Service-Einsatz endlich die Hauptursache eruiert werden und der Generator leistet nun wieder einen einwandfreien Betrieb.» Ganz verschont von Störungen und Ausfällen blieb der Betrieb aber nicht. So wurden verschiedene Arbeiten notwendig: Sämtliche Keramikdome in den Belüftungsbecken der Biologie komplett erneuern, deren Gummidichtungen ersetzen, Motor und Lagerstuhl der Rücklaufschlammpumpe beim Räumer ersetzen, Elektro-Schleppkabel beim Räumer ersetzen und umbauen, Betriebswasserpumpe ersetzen, Elektro-Hauptschalter durch ABB Schweiz revidieren lassen. Auch mit dem Thema Arbeitssicherheit befassten sich Klärmeister Ruedi Birrer und seine Pikett-Männer intensiv.
Für Gesprächsstoff und Diskussionsbedarf sorgte im Vorstand zudem ein bunter Strauss an Themen. Etwa soll im Spätsommer der Auftrag für das Ausarbeiten eines Verbands-GEP erteilt werden. Nachdem Bünzen, Besenbüren und Kallern dies schon diskussionslos an ihrer «Gmeind» genehmigt haben, soll Boswil Ende Juni nachziehen. Zudem war die Klärschlammtrocknung ein Thema. Der bestehende Vertrag mit dem Abwasserverband Region Wohlen wurde per Ende Jahr gekündigt, da die Klärschlammtrocknung in Wohlen eingestellt wurde. Die ARA im Blettler sei aber weiterhin daran interessiert, den Schlamm entgegenzunehmen und zu entsorgen. «Künftig nur noch entwässert.» Per Ende Jahr konnte darum bereits ein neuer Vertrag ausgehandelt und unterzeichnet werden.
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Diskussionen gabs auch um die Zukunft der ARA Chlostermatte. Dass die Fusion mit der ARA im Blettler in Wohlen zu einem noch nicht definierten Zeitpunkt angestrebt wird, daran hat sich nichts verändert. Meier erklärt: «Da die Vorabklärungen schon über mehrere Jahre laufen und es im Vorstand, aber auch bei den Gemeinderäten verschiedene Wechsel gab, sollten alle Beteiligten über den aktuellen Stand informiert und auf den gleichen Wissensstand gebracht werden.» Auch Reto Bannier von der Abteilung für Umwelt des Kantons und Gian Levi von der Holinger AG nahmen daran teil. Levi berichtete darüber, welche Grundlagen sich zwischenzeitlich verändert haben, und ging auf die zu erwartenden Investitionskosten ein. Bannier sprach über rechtliche Grundlagen.
Und Präsident Alex Meier betonte abermals: «Es gibt aktuell keine rechtliche Grundlage oder kantonale Verfügung, die uns zu einem unmittelbaren Handeln zwingt. Der Vorstand des Abwasserverbandes hat aufgrund der Resultate aus den verschiedenen Vorabklärungen selbst den Entscheid getroffen, dass eine mittelfristige Auflösung unserer Anlage aus ökologischen und ökonomischen Überlegungen die sinnvollste Lösung darstellt.»
Tag der offenen Tür am 15. Juni
Das Jubiläum wird die ARA Chlostermatte ganz sicher noch erleben. Dieses steht nämlich kurz bevor, 1984 wurde die ARA gebaut. Am 15. Juni laden die vier Verbandsgemeinden zum Tag der offenen Tür. Zwischen 10 und 16 Uhr erhalten alle Interessierten bei einem Rundgang einen Einblick in die Anlage – samt anschliessendem kleinem Imbiss.