So schmilzt die Distanz
28.05.2024 Kelleramt, OberlunkhofenIn der Welt der Maori
Einzigartige Projektwoche in Oberlunkhofen
Weiter weg könnte eine Kultur geografisch kaum sein. Und trotzdem waren Neuseeland und die Maori in Oberlunkhofen in den letzten Wochen ganz nah. An der Projektwoche der Schule tauchten ...
In der Welt der Maori
Einzigartige Projektwoche in Oberlunkhofen
Weiter weg könnte eine Kultur geografisch kaum sein. Und trotzdem waren Neuseeland und die Maori in Oberlunkhofen in den letzten Wochen ganz nah. An der Projektwoche der Schule tauchten 170 Schülerinnen und Schüler ein in eine Welt, die ihnen bis anhin völlig fremd war.
Mit auf diese Reise kamen mit Ojasvin Kingi Davis und Waimaania Iris Häusermann Davis zwei Maori, die seit einiger Zeit in der Schweiz leben. Die Idee zu diesem Projekt kam von Frau Vizeammann Barbara Weber. --ake
Oberlunkhofer Kinder tauchen in der Projektwoche in die Welt der Maori ein
Ihr Haka ist weltberühmt. Aber die Maori, die Ureinwohner Neuseelands, sind weit mehr. Ihre Kultur, ihre Sprache, ihre Naturverbundenheit, ihr Miteinander waren Thema in der Projektwoche in Oberlunkhofen. Mit dabei waren auch zwei Maori, die die Kinder mit auf eine Reise ans andere Ende der Welt nahmen.
Annemarie Keusch
Furchteinflössend wie vor Spielen der neuseeländischen Football-Nationalmannschaft ist es nicht. Aber beeindruckend trotzdem. Vor allem, als nach einer kurzen Angewöhnungsphase auch die Eltern mittanzen. Ein Haka in der ganzen Oberlunkhofer Turnhalle. Es ist die Krönung der Schulprojektwoche, die bei allen Beteiligten für viel Begeisterung sorgte. Stirn und Nasenspitze berühren sich, als Schulleiterin Diana Wittwer Waimaania Iris Häusermann Davis und ihrem Mann Ojasvin Kingi Davis dankt. Die Kinder klatschen, die Eltern ebenso.
«In friedvoller Harmonie»
Ojasvin Kingi Davis ist selber Maori und auch Waimaania Iris Häusermann Davis hat elf Jahre in Neuseeland gelebt. Gemeinsam stehen sie hinter «Grandmothers Healing Haka», geben Kurse, lassen Interessierte eintauchen in die faszinierende Welt der Maori. Eine davon ist Barbara Weber, Vizeammann in Oberlunkhofen und Ressortverantwortliche der Schule. Sie absolviert aktuell eine dreijährige Ausbildung. «Tanze dein Leben in friedvoller Harmonie» heisst sie und basiert auf dem Wissen der Maori, auf ihren Lebensgrundlagen. Webers Idee war es schon länger, das Maori-Thema in irgendeiner Form in die Schule zu integrieren. Diese ist immer weiter gewachsen, bis nun die Projektwoche stattfand.
Jeden Tag starteten alle 170 Kinder – vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse - gemeinsam. Sie übten verschiedene Tänze, natürlich den Haka, probten Lieder. «Das war jeden Tag ganz speziell», sagt Waimaania Iris Häusermann Davis. Die Tage waren jeweils bunt gefüllt mit unterschiedlichsten Themen rund um die Maori. Zeichnungen, Geschichten, die Stabkampfkunst Maurakau, Rugby, Maori-Tattoos, ein kleiner Sprachkurs mit den wichtigsten Ausdrücken im Alltag, Geografie Neuseelands, Biologie mit tierischen Bewohnern der Insel. Und die Kinder stellten «Fried Bread» her. Hinzu kam ein Gemeinschaftsbild, zu dem alle ihren Beitrag leisteten – und am Schluss der Projektwoche waren auch die Eltern eingeladen, mitzugestalten.
Gesamtleiterin Waimaania Iris Häusermann Davis zieht ein mehr als positives Fazit. «Es war ein weiterer Beweis dafür, dass mit offenen Herzen Distanzen überwunden werden können, auch solche, die über Tausende Kilometer gehen.» Es sei ein wirklicher Austausch zwischen ihnen und den Kindern gewesen, ebenfalls mit den Lehrpersonen. «Es waren auch für uns sehr bereichernde Tage.»
In ihren Bann ziehen
Bereichert müssen sich auch die Eltern gefühlt haben, nachdem die Kinder und die Maori verschiedene Tänze und Lieder in der Turnhalle zum Besten gegeben hatten. Und Ojasvin Kingi Davis betonte: «Ja, der Kraft-Haka kann beängstigend wirken. Aber ich kann sagen, dass wir darin nur über Liebe, Kraft und Stolz singen. Stolz auf unsere Berge, unsere Wälder, unsere Flüsse, wie ihr es auch seid.» Ein Zusammenkommen der Kulturen also.
Und in diese Kultur konnten auch die Eltern eintauchen. Ob Ti Rakau, Maori-Zeichnungen, ein Sprachkurs oder Tattoos – in Workshops machten sie das, was ihre Kinder die ganze Woche über gemacht hatten: sich von einer eigentlich fremden Kultur begeistern lassen.