Siegerprojekt vorgestellt
27.08.2024 WohlenSektion Lindenberg des Schweizer Alpenclubs (SAC) löste den Wettbewerb für die Sanierung der Salbithütte auf
Auf 2105 Metern über Meer im Gemeindegebiet von Göschenen liegt die Salbithütte der SAC-Sektion Lindenberg. 1931 erbaut und immer ...
Sektion Lindenberg des Schweizer Alpenclubs (SAC) löste den Wettbewerb für die Sanierung der Salbithütte auf
Auf 2105 Metern über Meer im Gemeindegebiet von Göschenen liegt die Salbithütte der SAC-Sektion Lindenberg. 1931 erbaut und immer wieder saniert, sollen jetzt die nächsten Anpassungen erfolgen. Dazu wurde in der Begegnungsstätte Rösslimatt das Siegerprojekt vorgestellt.
Roger Wetli
«Bei unserem Siegerprojekt ‹Jakobs Mantel› der KUF Architekten AG aus Zürich gibt es nur ein paar wenige Dinge, die noch geändert werden sollten», erklärte in der Rösslimatt Hanspeter Bürgi, Architekt und Präsident der SAC-Hüttenkommission. «Insgesamt sind wir von diesem Sanierungsund Erweiterungsvorschlag begeistert.» Bürgi stellte fest, dass der Name «Jakobs Mantel» wirklich auch umgesetzt wird. «Im Kern umhüllt eine zusätzliche Raumschicht den durch Jakob Eschenmoser gebauten polygonalen westlichen Anbau. Das Architekturbüro geht dabei mit der bestehenden Substanz sehr respektvoll um. Und es spielt auf geniale Art mit Neu und Alt», so Bürgi. «Und es ist Poesie im Vorschlag – nicht nur reiner Pragmatismus.» Der Präsident der SAC-Hüttenkommission betonte, dass der Vorschlag der KUF Architekten AG auch die betrieblichen Abläufe sehr gut berücksichtige. Zudem sei damit gewährleistet, dass das Personal einen separaten Zugang zu seinen eigenen Räumlichkeiten und zum Lager hat.
Seilbahn und neu 70 Schlafplätze
Verfügt die Salbithütte über 57 Schlaf-, aber über nicht entsprechend viele Essplätze, soll sich das künftig ändern. Um 70 Schlaf- und Essplätze sind geplant. Auf der dem Oktogon gegenüberliegenden Gebäudeseite möchte der SAC neu eine Seilbahn für Warentransporte bauen. Bisher wurde alles per Helikopter geliefert. «Wir liessen eine Umweltanalyse erstellen, um festzustellen, ob eine Seilbahn oder die Helikopterflüge nachhaltiger sind», gab Cyrill Gisi, Hüttenchef und Präsident der Baukommission des SAC Lindenberg, Einblick. «Das Ergebnis war, dass die Helikopterflüge besser sind. Allerdings berücksichtigte die Analyse nicht, dass an der Talstation der Seilbahn auch mal kleinere Mengen abgegeben werden können und die Transportunternehmen im Tal mit demselben Fahrzeug dann weitere Orte beliefern. So angepasst schnitt jetzt die Seilbahn besser ab, wobei eine solche Analyse sehr kompliziert ist», betonte er.
In den Gesamtkosten der Sanierung von rund 3,5 Millionen Franken ist nun die Seilbahn miteingeschlossen. Diese könnte bereits während des Baus Material in die Salbithütte transportieren.
Immer wieder saniert
Cyrill Gisi erklärte auch, wieso diese Sanierung und Erweiterung jetzt notwendig wird. «Die letzte Sanierung fand 1998 statt. Damals wurden Nasszellen unter die Terrasse gebaut und die Anzahl Schlafplätze erhöht. Seither führten wir nur noch den regulären Unterhalt durch.» Mittlerweile gebe es wieder Handlungsbedarf bei den Nasszellen, bei der Abwasserreinigungsanlage und bei der Energieversorgung. Zudem kämpft man an verschiedenen Orten des Gebäudes im Frühling gegen Schimmel. Die aktuellen Sanierungspläne führen die Tradition fort, die nach dem Bau von 1931 begann. Denn seither gab es 1966, 1979 und 1993 weitere Sanierungen. In den 60er-Jahren kam das Oktogon von Jakob Eschenmoser dazu.
Anfang 2022 beschloss die SAC-Sektion Lindenberg, die Sanierung der ganzen Hütte zu prüfen. Aufgrund der Komplexität und der Abhängigkeiten der verschiedenen notwendigen Arbeiten bat die SAC-Sektion den Zentralverband um Hilfe. Zusammen mit diesem rief man einen Projektwettbewerb aus. «Wir haben darauf alle sechs eingegangenen Vorschläge mit einer Sach- und Fachjury geprüft», erklärte der SAC-Sektion-Lindenberg-Präsident Francis Kuhlen in der Wohler Rösslimatt. Er war selber Teil dieser Jury: «Die verschiedenen Projekte schauten wir an, ohne dass wir wussten, von welchem Büro sie stammten», betonte er. Jurymitglied Hanspeter Bürgi gab vertieften Einblick: «Zwei Vorschläge fielen in einer ersten Runde heraus, weil sie Mängel in der Integration der sanierten Salbithütte in die Landschaft aufwiesen, sehr viel verändert hätten und dadurch sehr teuer würden.» Die anderen drei, die schlussendlich nicht berücksichtigt wurden, seien den Wünschen des SAC näher gekommen, hätten interessante Aspekte aufgezeigt, insgesamt aber ebenfalls nicht vollständig überzeugt.
Eröffnung im Frühling 2028
Bis das Siegerprojekt «Jakobs Mantel» eingeweiht werden kann, wird es noch einige Jahre dauern. «Wir erteilen jetzt den Auftrag für die Vorprojektierung, sodass das Bauprojekt im Frühling 2025 steht», so Cyrill Gisi. Die Abstimmung über das Projekt finde an der Generalversammlung der SAC-Sektion Lindenberg im Januar 2026 statt. Im Herbst 2026 entscheide die Präsidentenkonferenz des Zentralverbands darüber. «Wir rechnen mit einem Baubeginn im Frühling 2027 und einer Eröffnung ein Jahr später», war der Hüttenwart zuversichtlich.