Schweiss, Tanz und Prominenz
09.05.2023 Wohlen50-Jahr-Jubiläum des Karate-Clubs Wohlen
Am Samstag durfte der Karate-Club Wohlen sein 50-Jahr-Jubiläum feiern. Für die Kampfsportler war ihr Fest kombiniert mit einem Tag der offenen Tür ein voller Erfolg. Zu diesem Anlass erhielten sie auch viel ...
50-Jahr-Jubiläum des Karate-Clubs Wohlen
Am Samstag durfte der Karate-Club Wohlen sein 50-Jahr-Jubiläum feiern. Für die Kampfsportler war ihr Fest kombiniert mit einem Tag der offenen Tür ein voller Erfolg. Zu diesem Anlass erhielten sie auch viel prominenten Besuch.
Josip Lasic
Ein Lastwagen steht vor dem Gewerbering 10 in Wohlen. Er sticht sofort ins Auge. Das Antlitz von Andy Hug blickt einem sowohl von der Fahrerkabine als auch vom Anhänger entgegen. Er, die Wohler Kampfsportlegende, hat seine Karriere im Karate-Club Wohlen begonnen. Grund genug für seinen «Stammverein», das Fahrzeug zu ihrem 50-Jahr-Jubiläum zu organisieren.
Das Gefährt, das Hug in diversen Kampfpositionen zeigt, war nur einer der vielen Höhepunkte, die der Verein zu seinem runden Geburtstag organisiert hat. Während der LKW draussen stand, war im Dojo des Clubs Action angesagt. Am Morgen ging es los mit dem Kadertraining der Kampf-Nationalmannschaft des schweizerischen Karateverbandes IFK, gefolgt von einem Rundgang durchs Dojo, Yoga-Lektionen, einem Tabata-Training, Selbstverteidigung, Salsa-Tanz und vielem mehr. «Yoga bieten wir bei uns im Verein an», erklärt Präsident René Keller. «Einer unserer Dojo-Mieter gibt Trainings im Krav-Maga und Tabata und die Salsa People sind ein Verein, der im gleichen Gebäudekomplex ist wie wir. So konnten wir für unseren grossen Tag die Synergien nutzen.»
Von der Fabrikhalle bis zum Trainingsort
Synergien, Gemeinschaft, Freundschaft. Begriffe, die während den Feierlichkeiten immer wieder fallen und welche die Karatekas als die grösste Stärke ihres Vereins betrachten. Dojoleiter Raphael Gauch hat 46 der 50 Vereinsjahre als aktives Mitglied erlebt. Als einen der wichtigsten Meilensteine in der Clubgeschichte bezeichnet er den Bau des Dojos im Jahr 2019. «Das wäre ohne die Gemeinschaft, die bei uns im Verein herrscht, nicht machbar gewesen», so Gauch. Keller ergänzt: «Wir haben viele Handwerker im Verein, die alle ihre Fähigkeiten beim Dojobau miteingebracht haben. So ist in Eigenarbeit dieses Dojo entstanden, auf das wir sehr stolz sind.» Das spürt man beim Besuch am «Tag des offenen Dojos» deutlich. Die Räumlichkeiten sind mit zahlreichen Bildern dekoriert, die Szenen aus den 50Jahren Vereinsgeschichte zeigen. Auf Bildschirmen laufen Videos mit Kämpfen der Wohler Karatekas. Ein Bildschirm präsentiert aber nur Szenen des Dojobaus. Umgeben von diversen Fotos, die ebenfalls den Weg dokumentieren von einer leeren Fabrikhalle hin zum Trainingsort des Karate-Clubs Wohlen.
Andere Vereine sind aus dem Karate-Club Wohlen entstanden
Das Gemeinschaftsgefühl gilt aber nicht nur vereinsintern. Bevor der Abend mit einer grossen Sayonara-Party abgeschlossen wurde, hat der Verein zahlreiche Besucher begrüsst. Darunter Vertreter des Verbandes IFK und diverser anderer Karate-Vereine, die den Wohlern zu ihrem Jubiläum gratulieren wollten. Ebenso sind viele ehemalige Karatekas erschienen. «Aus dem Karate-Club Wohlen sind viele andere Vereine entstanden», so Gauch. «Einige davon existieren nicht mehr. Andere gibt es noch.» Und Vertreter dieser Clubs, die ihre Kampfsport-Anfänge in Wohlen hatten, statteten ebenfalls einen Besuch ab. Der vielleicht grösste Ehrengast war allerdings Werner Schenker. Der Gründer des Vereins. 1973 begann die ganze Geschichte des Clubs in Mühlau, wo unter dem Namen «Karate-Club Freiamt» die ersten Trainingseinheiten stattgefunden haben. Werner Schenker war einer der Pioniere des Kampfsportes in der Schweiz. «Wir sind einer der ältesten Vereine», sagt Gauch. «In den 1970er-Jahren war Kampfsport in der Schweiz noch nicht so verbreitet. Schenker war einer derjenigen, die Kyokushin-Karate zu uns gebracht haben.» Der Gründer erwies seinem Verein mit dem Besuch eine grosse Ehre. Ebenso Wohlens Gemeindeammann Arsène Perroud, der mit seinem Erscheinen die Karatekas die Wertschätzung der Gemeinde spüren liess. «Es ist ein riesiges Programm», sagt René Keller. «Aber es hat sich gelohnt.» Obwohl einige Besucher genauso wie zahlreiche Mitglieder des Karate-Clubs Wohlen von frühmorgens bis zum Ende des offiziellen Programms vor Ort waren, liessen sie es sich nicht nehmen, anschliessend bei der Sayonara-Party bis in die frühen Morgenstunden zu feiern. Man wird nicht so oft ein halbes Jahrhundert alt.