Eine Fahrt auf dem ungewohnten Streckenverlauf der Bus-Linie 341
Die ältere Generation kennt und nutzte ihn noch als Schleich-Heimweg zu später Stunde – den Schwarzgraben. Heute ist diese «Buckelpiste» nur noch für den Landwirtschaftsverkehr ...
Eine Fahrt auf dem ungewohnten Streckenverlauf der Bus-Linie 341
Die ältere Generation kennt und nutzte ihn noch als Schleich-Heimweg zu später Stunde – den Schwarzgraben. Heute ist diese «Buckelpiste» nur noch für den Landwirtschaftsverkehr zugelassen. Momentan zuckeln aber regelmässig die gelben Post-Busse durch das Moos. Ein Novum, das im Juli ein Ende finden wird.
Richard Gähwiler
Für die Moosstrasse, so die korrekte Bezeichnung der Verbindung Bünzen– Besenbüren durch das Moos, gilt seit Jahren ein Fahrverbot für Motorfahrzeuge – Ausnahmen einzig für den Landwirtschaftsverkehr. Nun aber die Sonderregelung, die bis Ende Juli 2024 dauern dürfte und ihren Ursprung in Bünzen hat.
Dort werden aktuell die Bushaltekanten der Haltestelle Freienhof in Bünzen an die gesetzlichen Vorgaben angepasst. «In diesem Zusammenhang plante man gleich auch eine Belagssanierung der Besenbürerstrasse in diesem Bereich mitsamt den Werkleitungen für Wasser und Strom», erklärte Bauleiter Roman Wyler, von Waser Baumanagement & Co., Stetten. «Wir sind im Zeitprogramm und kommen gut voran», ergänzt er. «Durch die vollständige Sperrung der Kantonsstrasse können wir ungehindert arbeiten, was die Bauzeit massiv reduziert. Wir schätzen, den Deckbelag in den Sommerferien einbringen zu können», so Wyler weiter.
Buckelpiste macht Fahrt zur Herausforderung
Diese totale Sperrung der Kantonsstrasse hat aber Auswirkungen auf den gesamten Verkehrsfluss in dieser Region. So wird der motorisierte Individualverkehr in diesem Zeitraum grossräumig entweder über Muri oder Bremgarten West umgeleitet und auch die Radwege wurden neu ausgeschildert.
Für den ÖV, die Bus-Linie 341 zwischen Wohlen und Rottenschwil, musste eine spezielle Lösung, ohne grosse Umwege, gefunden werden. Anstatt zügig von Bünzen-Freienhof via die Kantonsstrasse nach Besenbüren Dorf zu fahren, chauffiert Sami Morina den Bus nun durch die engen Quartierstrassen von Bünzen, um dann mit reduzierter Geschwindigkeit (30km/h) via «Schwarzgraben» nach Besenbüren-Dorf zu gelangen. Langsamer als üblich, weil trotz partieller Ausbesserungen der Moosstrasse auf der ganzen Länge mit Unebenheiten zu rechnen ist. «Durch das gemächlichere Fahren werden die Passagiere weniger durchgeschüttelt», erklärt Chauffeur Morina lachend, «und die Gefahr des Aufschlagens von Teilen des Bus-Chassis kann vermieden werden. Aber trotz reduzierter Geschwindigkeit können wir den Fahrplan einhalten», so Morina weiter und er freut sich ob der blühenden, ländlichen Gegend, er, der vielfach in städtischen Gebieten seinen Einsatz hat.
Aktivitäten auch zugunsten der Natur geleistet
Just in diesen Tagen erhält auch der Entwässerungsbach, welcher parallel zur Moosstrasse verläuft, eine Auffrischung. Angestellte vom Departement Bau, Verkehr und Umwelt, Abteilung Landschaft und Gewässer, eingekleidet in Fischerhosen und ausgerüstet mit unterschiedlichen Geräten befreiten den Kanal von Schlamm, Geschiebe und Geäst. Das veranlasste ein Entenpaar zum Abflug, um ein paar hundert Meter bachaufwärts wieder gekonnt zu wassern. Es tut sich also was im «Schwarzgraben». Wird es vielleicht fast langweilig, wenn im Sommer wieder das allgemeine Fahrverbot gilt?