Schulhaus wird erweitert
26.09.2025 Fischbach-Göslikon, BremgartenHistorischen Entscheid gefällt
Stimmberechtigte sagen Ja zur Schulraumerweiterung
Am Dienstagabend genehmigten die Fischbach-Gösliker Stimmberechtigten einen Kredit von 13 Millionen Franken für die Teilsanierung des Schulhauses ...
Historischen Entscheid gefällt
Stimmberechtigte sagen Ja zur Schulraumerweiterung
Am Dienstagabend genehmigten die Fischbach-Gösliker Stimmberechtigten einen Kredit von 13 Millionen Franken für die Teilsanierung des Schulhauses Lohren, neuen Schulraum und eine neue Doppelturnhalle.
Roger Wetli
Die Blockade ist gelöst. Seit vielen Jahren wird in Fischbach-Göslikon über den Bau von zusätzlichem Schulraum diskutiert. Am Dienstagabend gelang an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung der Durchbruch. Mit 122 Ja- zu 8 Nein-Stimmen wurde ein Verpflichtungskredit von 13 Millionen Franken genehmigt. Damit kann das Schulhaus Lohren teilsaniert und so erweitert werden, dass später ein weiterer Anbau möglich ist. An die Stelle des heutigen Schulhauses Löhrli kommt eine Doppelturnhalle mit integrierter Bühne. Letzteres ist ein grosses Anliegen des Turn- und Sportvereins. In der im August vorgestellten Variante war diese Bühne noch nicht vorgesehen. Diese wird jetzt aber im Rahmen des gleichen Verpflichtungskredites realisierbar, weil die Gemeinde darauf verzichtet, die Turnhallennormen des Bundesamtes für Sport (BASPO) einzuhalten. «Die Turnhalle bauen wir damit etwas weniger hoch, weniger breit und weniger lang und dürfen deshalb darin keine nationalen Turniere von Sportarten wie zum Beispiel Basketball durchführen», erklärte Frau Gemeindeammann Renate Ballmer.
Sie erläuterte zusammen mit Gemeinderat Pascal Stahl das Gesamtvorhaben. Stahl wies besonders auf die Dringlichkeit der Schulhauserweiterung hin. «Bereits mit den heutigen Schülerzahlen platzt unsere Schule aus allen Nähten. Diese steigen allein noch durch die heute hier wohnenden Kinder. Wobei wir aufgrund der aktuell regen Bautätigkeit mit noch höheren Schülerzahlen rechnen.» Renate Ballmer wies darauf hin, dass der Steuerfuss trotz der Schulhauserweiterung gehalten werden kann. «Müssen wir ihn vielleicht mal erhöhten, dann aufgrund externer Kosten.»
An der ausserordentlichen «Gmeind» am Dienstagabend gelang der Durchbruch
Seit über zehn Jahren wird in Fischbach-Göslikon über den Bau von zusätzlichem Schulraum diskutiert. Nun fand dieser Prozess ein Ende. Das Schulhaus Lohren wird teilsaniert und erweitert, das Schulhaus Löhrli abgerissen und eine Doppelturnhalle mit integrierter Bühne gebaut.
Roger Wetli
Die Erleichterung und Freude waren am Ende der ausserordentlichen Gemeindeversammlung allen Anwesenden anzusehen. Gut gelaunt stiessen sie auf den zuvor gefällten und für das Dorf historischen Entscheid an. Dieser fiel mit 122 Ja- zu 8 Nein-Stimmen sehr klar aus. Und er markierte den Schluss einer über viele Jahre geführte Diskussion. Wobei es am Dienstagabend nur ein einziges Votum zu diesem Thema gab – und dieses eine Annahme des Verpflichtungskredits über 13 Millionen Franken empfahl.
Fest installierte Bühne statt nationale Turniere
Zuvor hatten Frau Gemeindeammann Renate Ballmer und Gemeinderat Pascal Stahl ihr Vorhaben ausführlich vorgestellt. Der Forderung nach einer fest installierten Bühne in der neuen Doppelturnhalle des Turn- und Sportvereins konnten sie entgegenkommen, in dem sie auf die Normen des Bundesamtes für Sport (BASPO) verzichten. Die damit eingesparten Kosten decken diejenigen für den Bau einer fest installierten Bühne inklusive Technik. Die Doppelturnhalle wird dadurch etwas weniger hoch, weniger breit und weniger lang. «Damit dürfen in dieser Halle keine nationalen Turniere von verschiedenen Sportarten wie zum Beispiel Basketball durchgeführt werden», erklärte Renate Ballmer.
Pascal Stahl betonte diese Dringlichkeit, jetzt einen Kredit für die Schulhauserweiterung zu sprechen. «Die ersten Diskussionen dazu fanden bei einer Gesamtschülerzahl von 110 statt. Damals hiess es: ‹Wir schauen bei 130 Schülern weiter.› Im aktuellen Schuljahr sind es 176 Schüler. Ab Schuljahr 2027/2028 erwarten wir 183 Schüler.» Diese Prognosen würden auf die Anzahl Kinder basieren, die bereits jetzt im Dorf leben. Renate Ballmer ergänzte: «Es wird viel gebaut. Es könnten noch mehr Schüler als jetzt abgebildet werden. Wobei eine neue 4,5-Zimmer-Wohnung nicht automatisch bedeutet, dass dort eine Familie einzieht.» Pascal Stahl gab zu bedenken: «Unsere Schule platzt heute aus allen Nähten. Mehr Schüler bedeuten auch ein Mehrbedarf an Turnhallen-Belegung. Und auch hier stossen wir an die Grenzen.» Würde nichts gemacht, hätte dies wohl auch Konsequenzen für die Vereine, mutmasste Stahl.
2035 die Situation neu beurteilen
Renate Ballmer blickte auf den Prozess zurück, der zum jetzigen Vorschlag führte. Sie zeigte ausführlich verschiedene Erweiterungsvarianten und wieso diese wieder verworfen wurden. Mitte August stellte der Gemeinderat der Bevölkerung zwei Möglichkeiten für eine Schulhauserweiterung vor. «Die damaligen Rückmeldungen sprachen sich für die zweite Variante aus», so Ballmer. Das sei aber nicht der einzige Grund, wieso der Gemeinderat jetzt gerade diese umsetzen möchte. «Als das Schulhaus Lohren einst bei einem Stand von 500 Einwohnern gebaut wurde, tat dies die Gemeinde vorausschauend für die nächsten 50 Jahre. Das nahmen wir uns auch jetzt zu Herzen.» Mit den nun gesprochenen 13 Millionen Franken wird das Schulhaus Lohren teilsaniert und so erweitert, dass ein weiterer Anbau später noch möglich ist. «Wir wissen nicht, wie unsere Schülerzahlen in zehn Jahren aussehen, können mit diesem Bau aber flexibel darauf regieren. Dann werden wir die Situation neu beurteilen.», erklärte sie.
Die neue Doppelturnhalle wird auf dem heutigen Platz des Schulhauses Löhrli stehen. Dieses verfügt über eine sehr schlechte Bausubstanz und wird deshalb abgerissen. «Mit dem jetzigen Vorschlag möchte sich der Gemeinderat kein Denkmal setzen, sondern ein zweckmässiges und bezahlbares Schulhaus erstellen.»
Das bestätigte der Finanzkommissionspräsident Rudolph Koch: «Auf die heute ausserordentliche Gemeindeversammlung wurde über viele Monate hingearbeitet. Die Finanzkommission war im Prozess immer dabei. Im Vorschlag sind viel Realismus und Pragmatismus dabei.»
Er betonte, dass der Rahmenkredit von 13 Millionen Franken nicht überschritten werden sollte. «Das ist kein Schnäppchen. Ich habe aber das Gefühl, dass der Preis stimmt. Zudem muss ein Schulhaus verschiedene Bedürfnisse decken. Lieber etwas Richtiges machen. Und dieses Potenzial haben wir jetzt.»
Mögliche Steuerfusserhöhung nicht wegen Schulhausbau
Renate Ballmer stellte in Aussicht, dass die Schulhauserweiterung zu keiner Steuerfusserhöhung führt. Dieser wurde im letzten Jahr um 10 Prozent mehr auf 109 Prozent festgesetzt. Sie warnte aber: «Das Budget 2026 sieht nicht rosig aus. Die vom Gemeinderat nicht beeinflussbaren externen Kosten steigen weiter. Dazu zählen die Gesundheits-, Bildungsund Sozialkosten, welche rund 75 Prozent des Budgets einer Gemeinde ausmachen. Deshalb rechnen wir mit einer Steuerfusserhöhung etwa im Jahr 2028.» Ein hoher Steuerfuss bedeute aber nicht, dass der Gemeinderat schlecht wirtschafte. Ein Beispiel dazu erzählte sie gleich zur aktuellen Schulraumplanung: «Wir beantragen bewusst nicht zuerst einen Planungsund später einen Baukredit, sondern kommen gleich mit der Gesamtsumme. Wir haben bereits alle Varianten durchgespielt und benötigen kein Gipsmodell der neuen Bauten. So geht es schneller und spart Geld.»
Auch davon liess sich das Gros der Anwesenden überzeugen. Der Applaus nach Bekanntgabe des Abstimmungsresultats von 122 Ja- zu 8 Nein-Stimmen war entsprechend laut.
Die Beschlüsse
An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung in Fischbach-Göslikon nahmen 135 von 1175 Stimmberechtigten teil. Sie fassten folgende Beschlüsse: 1. Ja zum Protokoll vom 17. Juni. – 2. Ja zur Aufhebung des Beschlusses vom 27. November 2014 über den Gemeindeanteil am Verpflichtungskredit für den Bau des Radwegs zwischen Fischbach-Göslikon und dem Gnadenthaler Kreis. – 3. 122 Ja- zu 8 Nein-Stimmen zum Verpflichtungskredit für die Erweiterung des Schulraums mit der Variante II, Schulhaus Lohrenfeld mit Doppelturnhalle (ohne BASPO-Norm) mit integrierter Bühne, in der Höhe von 13 Millionen Franken.