Schöner wohnen
22.08.2023 WohlenDuschén Wohnbedarf feiert sein 70-Jahr-Jubiläum und lädt am 2. September zum Tag der offenen Tür
Wenn es um Bodenbeläge, Vorhänge oder Insektengitter geht, dann führt in Wohlen kein Weg an diesem Geschäft vorbei. Seit 70 Jahren ...
Duschén Wohnbedarf feiert sein 70-Jahr-Jubiläum und lädt am 2. September zum Tag der offenen Tür
Wenn es um Bodenbeläge, Vorhänge oder Insektengitter geht, dann führt in Wohlen kein Weg an diesem Geschäft vorbei. Seit 70 Jahren verschönert die Familie Duschén und ihr Team die Wohnungen ganz vieler Menschen. Inzwischen bereits in der 3. Generation.
Chregi Hansen
Da ist die Sache mit dem Accent aigu. Heisst es nun Duschen oder Duschén? «In meinem Ausweis steht immer noch Duschen», sagt der Seniorchef Andrea. Worauf Sohn Marco stolz den Führerausweis hervorholt, hier ist Duschén eingetragen.
Bei dieser Frage geht es nicht um Dünkel oder eine Annäherung an das Französische, wo der Accent aigu gebräuchlich ist. Sondern nur um die richtige Aussprache. Denn Grossvater Robert Duschen stammt aus dem Engadin, wo das «e» im Namen hell und lang ausgesprochen wurde. «Er störte sich, dass der Name hier immer falsch betont wurde, darum hat er sich anders geschrieben», berichtet Andrea Duschén. Es hat genützt, heute sprechen es alle richtig aus.
Ganz klein angefangen
Es ist eine von vielen kleinen Anekdoten in der 70-jährigen Geschichte der Firma. Gegründet wurde sie von Robert Duschén. 1926 in S-chanf geboren, musste er das geliebte Engadin verlassen, um Arbeit zu finden. Nach einer Lehre als Sattler und Tapezierer und einigen Wanderjahren kam er nach Wohlen, wo er am 1. April 1953 das Geschäft von J. Faden am Bankweg übernehmen konnte. Die Werkstatt befand sich in einem Holzschopf. «Er hat allein angefangen. Später hat er Lehrlinge ausgebildet und ab und zu einen zusätzlichen Arbeiter», berichtet Sohn Andrea.
In der Anfangszeit war das Militär ein wichtiger Arbeitgeber. Für die Armee stellte Robert Duschén Gürtel her. Der heute 66-jährige Sohn erinnert sich noch gut, wie er als Kind die Gürtel poliert hat, um sein Sackgeld aufzubessern. «Mit Knochenmehl, den Geruch vergesse ich nie mehr», lacht er. Gefragt waren auch die Rosshaarmatratzen, und für die Polsterei gab es ebenfalls immer genug Aufträge. Später begann Roberts Frau Paula, eine geborene Ostschweizerin, in Heimarbeit Vorhänge zu nähen, welche das Sortiment erweiterten.
Nochmals von vorne angefangen
Andrea Duschén hat früh im Geschäft mitgeholfen. Und so auch das grosse Unglück miterlebt. Im März 1968 brannte das in einem Schopf unterbrachte Geschäft wegen eines Kurzschlusses komplett nieder. Gründer Robert Duschén verlor alles – sogar die Werkzeuge musste er wegschmeissen, weil sie durch das Löschwasser gerostet hatten. «Er musste nochmals von null anfangen», erinnert sich der Sohn. Doch mit seinem Fleiss und Willen baute er das Unternehmen am genau gleichen Ort nochmals auf.
Sein Sohn Andrea trat später in seine Fussstapfen. Er erinnert sich gut: «Der Berufsberater an der Schule hat mir zu einer Schreinerlehre geraten. Aber wenn schon Handwerker, dachte ich, kann ich auch den Beruf des Vaters lernen.» Die Lehre absolvierte er auf Wunsch von Robert Duschén in einem anderen Geschäft, später absolvierte er die Handelsschule und trat 1980 ins Familienunternehmen ein, dessen Führung er gleich übernahm. «Mein Vater hat noch ein wenig mitgeholfen, aber nicht mehr voll gearbeitet. Durch die viele Arbeit auf den Knien war er gesundheitlich angeschlagen», erzählt der Nachfolger, der die Firma 34 Jahre lang führte, bevor er sie seinerseits seinem Sohn Marco übergab.
Die Arbeit hat sich verändert
Auch dieser absolvierte die Lehre auswärts, bei Linus Koch in Villmergen, der wiederum der erste Lehrling von Andrea Duschén war. Dadurch sind die beiden Geschäfte eng verbunden. «Darum machen wir nie Werbung in Villmergen», erklärt der jetzige Inhaber Marco Duschén. Überhaupt können die verschiedenen Firmen im Freiamt gut nebeneinander existieren. «Wir haben zu all unseren Konkurrenten ein gutes Verhältnis», betonen die beiden. Arbeit gebe es sowieso genug. «Durch Corona sind die Menschen wieder mehr zu Hause und schätzen eine schöne Einrichtung», weiss Marco Duschén.
Dabei hat sich der Schwerpunkt in den vergangenen 70 Jahren immer wieder verändert. Heute machen die Bodenbeläge, die Vorhänge und seit einigen Jahren die Insektenschutzgitter den Hauptteil der Aufträge aus. Teppiche hingegen sind nicht mehr so gefragt, und auch Polsterei-Arbeiten sind zur Ausnahme geworden. Ab den 80er-Jahren nahm das Auftragsvolumen wie auch die Zahl der Mitarbeitenden stetig zu, sodass im Jahr 2000 der Umzug an den jetzigen Standort an der Zentralstrasse erfolgte. Im ehemaligen Gebäude der Schreinerei Nerozzi befinden sich heute der Ausstellungsraum und Werkräume – und auch hier wird der Platz langsam knapp.
Grosse Firmentreue
15 Mitarbeitende zählt die Firma mittlerweile, davon 4Auszubildende. «Viele, die bei uns die Lehre gemacht haben, kehren später wieder zu uns zurück», erzählt Marco Duschén stolz. Überhaupt habe man ein gutes Betriebsklima, unternehme auch regelmässig Reisen. Zum Jubiläum lädt das Unternehmen viele der ehemaligen Mitarbeitenden sowie ihre guten Kunden zu einem Jubiläumsabend ein, bei dem sie von den Hobbyköchen verwöhnt werden. Für die Öffentlichkeit findet dann am Samstag, 2. September, von 10 bis 16 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. «Wir wollen zeigen, was wir leisten. Aber auch die Geschichte der Firma wird mit vielen alten Bildern präsentiert», sagt der jetzige Geschäftsführer.
Im falschen Haus den Teppich verlegt
Am Jubiläumsabend selbst wird vermutlich auch die eine oder andere Anekdote erzählt. Wie diese, als Vater Andrea Duschén im Auftrag von Bauunternehmer Otto Notter in einem Neubau in allen Zimmern Teppiche verlegt hat. «Kurz vor der Hausübergabe rief mich Otto an und fragte, wann ich endlich loslege. Ich war völlig baff. Als wir uns dann vor Ort trafen, musste ich feststellen, dass wir im falschen Haus waren», erzählt der Seniorchef schmunzelnd. Duschén setzte alle Hebel in Bewegung, damit der Auftrag doch noch fristgerecht erledigt werden konnte. Und die Käufer des anderen Hauses haben die Teppiche später gerne übernommen, sodass kein Verlust entstand. Die Arbeit von Duschén Wohnbedarf ist eben überzeugend gut. Und das inzwischen seit 70Jahren.
70 Jahre Duschén Wohnbedarf: Tag der offenen Tür, Samstag, 2. September, 10 bis 16 Uhr. www.wohnbedarfduschen.ch