Schattenwurf und «geheime Elite»
13.06.2025 Kelleramt, ArniSpannende Themen an der Einwohnergemeindeversammlung in Arni
Mit zwölf Traktanden schien die «Gmeind» in Arni reich befrachtet zu sein. Eine richtige Diskussion kam allerdings nur zum Verkauf der Gemeindescheune auf. Und zum Schluss wurden zwei ...
Spannende Themen an der Einwohnergemeindeversammlung in Arni
Mit zwölf Traktanden schien die «Gmeind» in Arni reich befrachtet zu sein. Eine richtige Diskussion kam allerdings nur zum Verkauf der Gemeindescheune auf. Und zum Schluss wurden zwei Überweisungsanträge angenommen.
Thomas Stöckli
Manch spannende Geschäfte stehen gar nicht auf der Traktandenliste. Dazu gehören laufende Projekte, über die der Gemeinderat üblicherweise orientiert. In Arni etwa die Schulraumplanung. Die wird um ein Jahr zurückgeschoben, wie Gemeinderat Thomas Frei verriet. Voraussichtlich im Winter 2026 komme ein Planungskredit an die «Gmeind». Dies im Sinne einer fundierten Abklärung. Der Handlungsbedarf sei nicht ganz so dringlich wie gedacht, weil der Bevölkerungszuwachs langsamer vonstatten geht als befürchtet. «Das nimmt etwas Druck raus», so Frei. Unabhängig davon, ob man auf einen Ersatzneubau oder eine Sanierung mit Erweiterung setze, müsse man mit Kosten um 12 Millionen Franken rechnen.
Strassen mit Handlungsbedarf
Länger geht es auch bei der Sanierung der Zürcherstrasse K406. Hier warte man derzeit auf die Projektgenehmigung durch den Regierungsrat. Sobald diese vorliegt, könne man mit den Grundeigentümern in die Landerwerbsverhandlungen gehen, so Evelyn Pfister Meier, Frau Gemeindeammann. Mit einem Baustart rechnet sie frühestens im Frühling 2027.
Und auch bezüglich BNO ist Warten angesagt. Hier wird im Spätsommer ein Entscheid des Regierungsrats erwartet.
Harsche Voten gab es zum geplanten Tempo 30 mit «Aargauer Trottoir», einer rein optischen Abgrenzung des Fussgängerbereichs, an der Moosstrasse. Innert der Auflagefrist seien hier zwei Einsprachen eingegangen. Ein Anwohner bezeichnete die Strasse als «Fehlplanung von Tag eins an». Um die Situation beurteilen zu können, wird nun die Expertise der Beratungsstelle für Unfallverhütung beigezogen. Zudem sollen zum Schulstart Hinweistafeln aufgestellt werden, da über die Strasse auch Kinder zum Hort und Mittagstisch gelangen.
Altersthemen und Landverkauf
Schliesslich orientierte André Huber über eine «geheime Elite mit grosser Lebenserfahrung», die im Dorf zu wirken beginne. Gemeint ist die neu formierte Alterskommission um Christa Huber, Sabine Ender und Erich Rütimann. «Älter werden soll in Arni nicht nur lebenswert, sondern richtig gut sein», so die Vision. Nun will man weitere Leute finden, die sich dafür engagieren wollen, die Ideen mitentwickeln, Begegnungsorte schaffen, auch thematische Inputs geben, gemeinsame Aktivitäten oder gar eine Seniorenreise organisieren. «Ob mit Turnschuhen oder Rollator, egal welches Alter, Mitwirkung ist willkommen», so Huber.
Eine Baustelle abgeben wollte der Gemeinderat mit dem Verkauf der Gemeindescheune am Knotenpunkt Zürcher- und Hedingerstrasse. Mindestens 850 000 Franken sollen die beiden Parzellen hergeben. Einige Votanten störten sich am – für sie zu tief angesetzten – Preis. Andere rügten die Verkaufsabsicht als «Verscherbeln des Tafelsilbers», als Aufgeben von Handlungsspielraum ohne Notwendigkeit, und störten sich daran, dass ein «Kommerzbau» das Dorfbild beeinträchtigen könnte. Schliesslich setzte sich ein Änderungsantrag durch, der die Grundideen der Bebaubarkeitsstudie des Gemeinderats als Anforderungen im Verkaufsvertrag verankert. Mit dieser Ergänzung wurde dem Gemeinderat die Kompetenz schliesslich erteilt, mit 75:13 Stimmen.
Zwei Überweisungsanträge angenommen
Als sich manche Arner bereits nach dem Apéro umsahen, wurden unter «Verschiedenes und Umfrage» noch zwei Überweisungsanträge gestellt. Dieter Strub machte die Versammlung auf die Dimensionen der Windräder aufmerksam, die in den Potenzialgebieten «Himmelsbühl» im Süden und «Chüewald» im Norden der Gemeinde derzeit evaluiert werden. Bei Windturbinen von 220 Metern Höhe mit 160 Metern Rotor-Durchmesser sei mit optischen Beeinträchtigungen, Lärm und Schattenwurf zu rechnen. Und damit auch mit Werteinbussen bei den Liegenschaften. Der Gemeinderat soll sich nun in der Region einbringen und an der nächsten oder übernächsten «Gmeind» Rückmeldung geben, so die Forderung einer klaren Mehrheit.
Und auch Daniel Walter fand für sein Ansinnen Support. 69 der Anwesenden erteilten dem Gemeinderat mit ihrem Ja zum Überweisungsantrag den Auftrag, die Nutzung des soeben eingeweihten «Biberbaus» über den Eigenbedarf des Jugendzirkus hinaus auch auf Dritte ausdehnen zu dürfen. Das könnten andere Bewegungs- und Sportanbieter, Vereine und Stockwerkeigentümer-Versammlungen sein. Auch hier soll der Gemeinderat zeitnah einen Antrag vor die «Gmeind» bringen.