Rund 28,7 Millionen Franken Erlös
24.05.2024 Mutschellen, RudolfstettenLand für höhere Steuereinnahmen
An der Gemeindeversammlung von Rudolfstetten-Friedlisberg vom 6. Juni wird über den Verkauf von 1278 m2 Land zum Preis von rund 28,7 Millionen Franken entschieden. Darauf sollen 266 Mietwohnungen für steuerkräftige ...
Land für höhere Steuereinnahmen
An der Gemeindeversammlung von Rudolfstetten-Friedlisberg vom 6. Juni wird über den Verkauf von 1278 m2 Land zum Preis von rund 28,7 Millionen Franken entschieden. Darauf sollen 266 Mietwohnungen für steuerkräftige Einwohner gebaut werden. Der Verkaufsvertrag sieht zudem weitere Vorteile für die Gemeinde vor. --rwi
Gemeinderat orientiert zu möglichem Verkauf von Flächen in der Isleren
An der Einwohnergemeindeversammlung am Donnerstag, 6. Juni, entscheiden die Stimmberechtigten über den Verkauf von 1278 m2 in der Isleren zum Preis von 1200 Franken pro m2. Im Vertrag sind weitere Details enthalten. Über das gesamte Geschäft informierte der Rudolfstetter Gemeinderat am Mittwochabend.
Roger Wetli
Viele kritische Fragen wurden am Mittwochabend in der Mehrzweckhalle von Rudolfstetten-Friedlisberg dem Gemeinderat gestellt. So war für einige der ausgehandelte Verkaufspreis von 1200 Franken pro m2 zu tief. «Er entstand durch Verhandlung», erklärte Gemeindeammann Reto Bissig. «Der Käufer wollte ursprünglich weniger zahlen, wir wollten mehr. Bei 1200 Franken pro m2 haben wir uns gefunden. Zumal wir weitere Optionen für die Gemeinde ausgehandelt haben.»
Die Gemeinde aktiv mitgestalten
Der Gemeinderat möchte mit dem Verkauf seiner Parzelle in der Isleren und einer Quartierstrasse den Weg bereiten für eine komplett autofreie Siedlung mit rund 266 sehr grosszügigen Wohnungen. Dies auf etwa 34 000 m2. «Wir sehen das als Leuchtturmprojekt, das über die Region hinaus strahlt», erklärte Gemeinderat Michael Gutknecht. Für die ganze Parzelle wurde mit der Real North AG ein einziger Käufer gefunden, anstatt dass man die Parzelle zerstückelt und an verschiedene Investoren veräussert. «Wir könnten dann wohl einen höheren Quadratmeterpreis erreichen, rechnen aber mit tieferen Steuereinnahmen, weil die Investoren dann beim Ausbaustandard sparen. Langfristig fahren wir mit diesem Verkauf also besser», betonte Reto Bissig.
Für den Gemeinderat gibt es aber noch einen weiteren Grund für den Verkauf an die Real North AG: «Sie besitzt drei Häuser beim Mutschellenplatz. Wir haben uns für diese 22 Wohnungen ein Kaufrecht ausgehandelt. Damit möchten wir uns die Option für künftige Wohnzinseinnahmen offen halten und vor allem ein Bein in der weiteren Entwicklung des Mutschellenplatzes haben», so Gutknecht.
Höhere Steuereinnahmen
Zurück zur Isleren: Hier verspricht sich der Gemeinderat von Rudolfstetten-Friedlisberg den Zuzug von steuerkräftigen Einwohnern in der ausschliesslich als Mietwohnungen konzipierten Siedlung: «Für solche Einwohner fehlt in unserer Gemeinde schlicht der Wohnraum», erklärte Reto Bissig. Er zeigte auf eine Grafik: «Über 50 Prozent unserer Steuerpflichtigen verfügen über ein jährliches steuerbares Einkommen von 0 bis 50 000 Franken. Diesen prozentualen Anteil möchten wir verringern, um bei den Gemeindefinanzen wieder näher an eine schwarze Zahl zu kommen. Wir rechnen mit jährlich rund 500 000 Franken zusätzlichen Steuereinnahmen.» Dafür brauche es Wohnungen mit einem guten Standard und einer schönen Umgebung. Das sei hier möglich. Zumal die Durchschnittsgrösse pro Wohnung bei rund 117 m2 liege. Der Gemeinderat hat zudem ausgehandelt, dass in der neuen Überbauung ein Dorfplatz und eine Kindertagesstätte gebaut werden. Eine Option gibt es für einen Kindergarten mit ein bis zwei Abteilungen. «Wie gross der Kindergarten tatsächlich wird, werden wir zu gegebener Zeit anhand der dann prognostizierten Schülerzahl entscheiden», gab Michael Gutknecht Einblick. Zudem ist in der Überbauung ein Schwimmteich vorgesehen. «Nein, dieser soll ein mögliches Hallenbad in der Burkertsmatt nicht konkurrieren», betonte Gutknecht nach einer entsprechenden Frage aus dem Publikum.
Schulden abbauen
Rund 28,7 Millionen Franken wird Rudolfstetten-Friedlisberg mit dem Verkauf seiner Parzellen einnehmen. Die ersten 10 Millionen Franken werden direkt nach Rechtskraft der Zustimmung an der kommenden «Gmeind» fällig. Weitere 10 Millionen folgen, sobald der Gestaltungsplan gültig ist. Damit rechnet der Gemeinderat in drei bis dreieinhalb Jahren. Die letzte Tranche zahlt die Real North AG, sobald die Baubewilligung rechtsgültig ist. Das ist in etwa sechs Jahren vorgesehen. «Wir haben verschiedene Sicherheiten eingebaut, was mit dem Geld passiert, wenn die ausgehandelten Bedingungen nicht erfüllt werden», versicherte Gemeindeammann Bissig. «Diese Beträge möchten wir für den Schuldenabbau einsetzen und damit die Zinslast der Schulden verringern.»
Reto Bissig gab auf Anfrage zu, dass man hier mit einem Käufer ein gewisses Klumpenrisiko eingehe. «Allerdings haben wir bisher keine weiteren Käufer für die gesamte Parzelle gefunden. Wir sehen das Gesamtpaket als grosse Chance für unsere Gemeinde. Es ist eine ausgewogene und zukunftsgerichtete Vorlage, die uns langfristig dauerhaft höhere Einnahmen bescheren wird.»
Die Traktanden
An der Einwohnergemeindeversammlung vom Donnerstag, 6. Juni, 19 Uhr, in der Mehrzweckhalle werden folgende Traktanden behandelt: 1. Protokoll. – 2. Rechenschaftsbericht. – 3. Zusicherung des Gemeindebürgerrechts an eine Person. – 4. Zusatzkredit von 95 000 Franken für die Gesamtrevision der Allgemeinen Nutzungsplanung Siedlung/Kulturland mit Bauordnung. – 5. Jahresrechnung. – 6. Kredit von 500 000 Franken (Anteil Rudolfstetten von 172 000 Franken) für die Sanierung des Kunstrasenfelds des Gemeindeverbands regionales Sport-, Freizeitund Begegnungszentrum Burkertsmatt (vorbehältlich des rechtskräftigen Abschlusses der hängigen Beschwerdeverfahren). – 7. Ermächtigung des Gemeinderats zur Veräusserung der Parzelle Nr. 1112 und einer Teilfläche von rund 1278 m2 der Parzelle Nr. 999 auf der Basis eines Landpreises von 1200 pro m2, gegen die Einräumung eines Rückkaufrechts an den Kaufobjekten sowie eines Kaufrechts an den Liegenschaften Mutschellenstrasse 19 und 21 sowie Habsburgstrasse 51 (Parzellen Nrn. 751, 890 und 891). – 8. Ermächtigung des Gemeinderats zum Abschluss und zur Unterzeichnung eines Anschlussvertrags mit Limeco (Interkommunale Anstalt, Dietikon ZH) für die Abwasserbeseitigung. – 9. Kredit von 725 000 Franken (Anteil Rudolfstetten 225 040 Franken) für die langfristige Schulraumplanung und Erweiterung der Kreisschule Mutschellen (KSM). – 10. Kredit von 427 000 Franken (Anteil Rudolfstetten 132 540.80 Franken) für den Erwerb der Schulraumprovisorien der Kreisschule Mutschellen (KSM). – 11. Zustimmung zur Änderung des Heizungssystems Arealüberbauung Gemeindehaus und somit Aufhebung des Beschlusses der Versammlung vom 4. Juni 2021. – 12. Verschiedenes.